Spielmobil

Das können Kinder spielerisch auf der Mannheimer Buga erleben

Im „Bra(u)chland“ und im "Spieleland" auf dem Buga-Gelände können sich Kinder austoben und ihrer Kreativität freien Lauf lassen - Naturmaterialien stehen für sie parat

Von 
Roland Schmellenkamp
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Kreativ im „Bra(u)chland“: Alex (l.) und Kelvin sitzen vor ihrem selbst gebauten Unterschlupf. © Roland Schmellenkamp

Im Matsch wühlen und aus Schlamm und Steinen etwas bauen, Löcher buddeln und aus Ästen eine Hütte bauen - das können alle Kinder jederzeit auf der Buga im „Bra(u)chland“ im Areal Parkschale (Nummer 97). „Wir kleben Steine zusammen und machen eine große Mauer an der Tür“, erklärt Alex (7) vor einem aus Holz gebauten Unterschlupf. Sein gleichaltriger Freund Kelvin ergänzt stolz: „Heute sind wir den dritten Tag am Bauen. Vorher stand hier Null! Wir haben zuerst ein Loch gebuddelt.“

Auf der 500 Quadratmeter großen Fläche stehen den Kindern Naturmaterialien wie Erde, Lehm, Holz und Steine samt Schaufeln und Schubkarren für das freie Spiel zur Verfügung stehen. Die beiden sind im Rahmen des Pfingstferienspiels des Spielmobils der Stadtjugendförderung dabei.

Kreativität fördern

Michael Nied, der seit 20 Jahren in der Fachstelle Spielpädagogik arbeitet, erklärt zum pädagogischen Konzept: „Es geht um die Förderung der freien Kreativität, um denken und bauen.“ Deshalb gibt es für die Kinder im „Bra(u)chland“ auch keine Anleitung, das Spielmobil-Team ordnet das Gelände nur ab und zu etwas, damit zum Beispiel die Steine wieder auf einem Haufen liegen.

Fleißig sind dagegen noch Adrian (l.) und Vincent – beide acht Jahre alt. Mit Matsch und Zweigen ausgestattet machen sie sich ans Werk. © B.R.

Er zeigt das Gästebuch aus der „Schatzkiste“, ein Vater schreibt beispielsweise humorvoll „Offenes Mehrgenerationenhaus in Leichtbauweise aus biologischen Baustoffen“, zu sehen ist daneben ein Bild, das ihn mit seinem Sohn vor einer kleinen Asthütte zeigt. Die Besucher können sich für diese Fotos beim Team eine Sofortbildkamera leihen. Ein anderer Eintrag lautet: „Das „Bra(u)chland“ ist der pefekte Spielplatz! Kreativ, mit natürlichen Materialien und es macht super viel Spaß! Ein bisschen wie früher.“

Yvonne Di Natale, Sachgebietsleiterin für Kinder- und Jugendbildung der Stadt, erklärt dass nach der Buga das „Bra(u)chland“ wieder abgebaut werden soll: „Wir hoffen aber, dass es in der Stadt dauerhaft an einer Stelle neu entstehen wird.“ Auf einer Buga sei das Konzept erstmals umgesetzt worden. Studenten würden, so Di Natale, das Projekt „teilnehmend beobachten“, um Erkenntnisse zu gewinnen. Für den Juli sei ein Fachtag für Spielmobile aus Deutschland in der Stadt geplant, bei dem das „Bra(u)chland“ ein Thema sei.

Entwickelt wurde das Konzept, weil Großstädte immer weiter verdichtet werden und natürliche Freiräume weniger werden. Dabei seien wohnortnahe „Naturerfahrungsräume“ für die motorische, soziale und kognitive Entwicklung von Kindern wichtig. Diese würden sich Orte wünschen, wo sie spielen, klettern, gestalten, beobachten, sich verstecken und sogar schmerzhafte Erfahrungen machen können. Laut Nied kommt zum „Bra(u)chland“ mittlerweile ein „Stammpublikum“ mit Dauerkarten vor allem an Wochenenden.

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Das Spielmobil ist auch für das benachbarte „Spieleland“ verantwortlich, dort gibt es zu bestimmten Zeiten Brett-, Karten- und Tischspiele sowie Bastelangebote. Außerdem können Badmintonschläger, Federball und Frisbee ausgeliehen werden. Mitarbeiterin Jessica Piecha lobt die Besucher: „Sie helfen beim Auf- und Abbau mit.“

Kinder-und Jugendgruppen oder Schulkassen können geschlossen kommen, das kostet für bis zu 30 Teilnehmer plus drei Betreuer lediglich 50 Euro inklusive Eintritt. So können auch Kinder aus armen Haushalten das Angebot nutzen. Zwar können sie bis zum Alter von bis zu 15 Jahren sowieso kostenlos in Begleitung von Erwachsenen aufs Gelände, aber diese zahlen für eine Tageskarte pro Person 28 Euro. Wer einen Familienpass der Stadt besitzt, hat jedoch für zwei Erwachsene und eingetragene Kinder einmal kostenlosen Eintritt auf der Buga frei.

Gelände kann gebucht werden

Michael Nied betont: „Wir legen Wert darauf mit dem Spielmobil ein niederschwelliges Angebot zu haben.“ Die Kosten für die Buga-Teilnahme des Spielmobils schätzt er auf rund 50 000 Euro. Meist ist mindestens ein hauptamtlicher Mitarbeiter vor Ort, der von Honorarkräften unterstützt wird.

Das Team wird sich in diesem Jahr stark auf die Buga konzentrieren: Die sonst übliche Großveranstaltung im oberen Luisenpark fällt aus, andere Angebote wie am Tag der Artenvielfalt“ oder beim Max-Joseph-Straßenfest laufen aber weiter.

Geöffnet ist das „Spieleland“ immer montags, dienstags, donnerstags, freitags und samstags jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags zwischen 12 und 16 Uhr. Unter dem Titel „Entdecke das Spieleland“ können Kinder- und Jugendgruppen über die Kartenhotline das Gelände für eigene Aktivitäten zu buchen

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