Mannheim. Neben der Diskussion um eine neuerliche Veranstaltung der AfD am vergangenen Samstag im Nachbarschaftshaus auf der Rheinau gibt es auch Diskussionen um die Vermietung des Hauses tags zuvor. Die Rheinau-Grundschule wollte an diesem Freitag, 19. Juli, das Nachbarschaftshaus am Nachmittag mieten, um eine Abschlussfeier für die vierten Klassen zu veranstalten. Dafür habe man „vor vielen Wochen“ beim Trägerverein, der für die Vermietung des kommunal getragenen Nachbarschaftshauses zuständig ist, eine Miete angefragt, erklärt Schulleiterin Tweila Wittmann dieser Redaktion.
Diese Anfrage habe der Trägerverein abgelehnt und dies damit begründet, dass das Nachbarschaftshaus als Lager des Tanzsportvereins für das am Wochenende stattfindende Stadtteilfest auf dem Marktplatz gebraucht werde, führt Wittmann weiter aus. Nachdem allerdings klar wurde, dass der Tanzsportverein am Stadtteilfest nicht teilnimmt, soll es eine erneute Anfrage zur Miete für die Abschlussfeier gegeben haben.
Mehreren weiteren Gesprächen dieser Redaktion im Stadtteil zufolge soll der Trägerverein auch diese zweite Anfrage abgelehnt haben - weil das Haus am Freitag bereits für eine Geburtstagsfeier reserviert sei. Diese unterschiedlichen Begründungen stoßen in Teilen des Stadtteils auf Verwirrung, Unverständnis und Kritik an mangelnder Transparenz in der Vermietung.
Vorstand kritisiert Vorwürfe gegenüber Tanzsportverein
Elvira Winterkorn ist im Vorstand des Trägervereins für die Vermietung des Nachbarschaftshauses zuständig. Gleichzeitig ist sie Vorsitzende des Tanzsportvereins. Sie kritisiert am Freitag im Gespräch mit dieser Redaktion, der Tanzsportverein werde wegen personeller Überschneidungen in den Vorständen in die Diskussionen um den Trägerverein und das Nachbarschaftshaus hineingezogen und leide darunter. „Dem Tanzsportverein wird vorgeworfen, rechts zu sein. Das stimmt nicht“, sagt Winterkorn.
Rund um die Vermietung des Nachbarschaftshauses gibt es seit Monaten teils heftige Diskussionen, nachdem das Haus in diesem Jahr mehrfach für Veranstaltungen an die Mannheimer AfD vermietet wurde. Aufgrund daraus resultierender Anfeindungen im Stadtteil, so sagt Winterkorn, habe der Tanzsportverein am Stadtteilfest nicht teilgenommen - wodurch das geplante Lager im Nachbarschaftshaus hinfällig gewesen sei, erklärt sie dieser Redaktion.
Winterkorn sagt, sie habe für besagten Freitag zahlreiche Anfragen für den Saal im Nachbarschaftshaus erhalten. Am Ende seien es allein finanzielle Gründe gewesen, weshalb das Haus an eine Geburtstagsgesellschaft vermietet worden sei.
Bei mehreren Anfragen für einen noch offenen Termin sei es „für den Trägerverein besser, je mehr der Mieter bezahlt“, begründet Winterkorn ihre Haltung. Das kommunal getragene, aber von Ehrenamtlichen betriebene Nachbarschaftshaus müsse schließlich auch unterhalten werden, erklärt sie weiter.
Wittmann berichtet indes, dass die Schule für die Abschlussfeier in den St. Antonius-Saal ausgewichen sei. Bei knapp 120 Kindern sowie ihren Eltern und Lehrkräften sei das räumlich eng gewesen. Für kommendes Jahr, sagt Winterkorn, hätten sich Trägerverein und Grundschule unterdessen bereits auf einen Termin für die Abschlussfeier im Nachbarschaftshaus verständigt.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-finanzielle-gruende-nachbarschaftshaus-in-mannheim-rheinau-nicht-an-grundschule-vermietet-_arid,2229266.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-verwirrung-nach-afd-treffen-in-mannheim-rheinau-_arid,2229272.html