Rheinau

Zustand des WC in Konrad-Duden-Schule „unterirdisch“

Das Flachdach kaputt, die Sporthalle noch "im Funktionserhalt", die Fachräume "nicht mehr zeitgemäß", vor allem die Toiletten "unterirdisch" - der Zustand der Konrad-Duden-Schule wird von ihrem Rektor drastisch beklagt

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Konstantin Groß
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Das Konrad-Duden-Bildungszentrum auf der Rheinau: 1982 eröffnet, könnte es einen gymnasialen Zug aufnehmen, hat aber Sanierungsbedarf. © Thomas Rittelmann

Mannheim. „Wenn ich Gäste begrüße, dann sage ich immer: Willkommen an der schönsten Schule Mannheims! Und das sage ich noch immer“, bekennt Lars Hoffmann: „Aber die Schönheit bröckelt“, klagt der Rektor der Konrad-Duden-Schule (KDS) in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirates Rheinau. „Baustellen“ im wahrsten Sinne des Wortes sind - oder besser: wären - das Dach, die Turnhalle, vor allem die Toiletten.

Was der für jeden spürbar auch persönlich engagierte Pädagoge am Mittwochabend im Nachbarschaftshaus berichtet, das löst bei den anwesenden Bürgern Kopfschütteln aus, bei den Vertretern von Kommunalpolitik und Verwaltung beredtes Schweigen. Auf der Tagesordnung steht eigentlich die Anfrage des Bezirksbeirates, ob in der KDS ein gymnasialer Zug möglich sei. Doch plötzlich wird deren unbefriedigender baulicher Zustand Thema.

„Heute morgen war ich mit dem Dachdecker auf dem Dach“, berichtet Hoffmann: „Das Flachdach ist kaputt.“ Innen sieht es nicht besser aus: „Die Sporthalle befindet sich im Funktionserhalt, nur noch.“ Die Fachräume seien zwar „zweckmäßig, aber nicht mehr zeitgemäß.“

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Konstantin Groß
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Sanitäranlagen in "unterirdischem Zustand"

Ganz schlimm sieht es in den Toiletten aus: „Die Sanitäranlagen sind in einem unterirdischen Zustand, ich sage es ganz ehrlich“, klagt der Schulleiter. Und setzt noch drauf: „Das ist wirklich unterirdisch!“ Derzeit erarbeitet die Schülervertretung eine Petition, in der die Missstände geschildert werden und um Abhilfe gebeten wird: „Ich möchte Sie bitten, diese Petition weiterzugeben“, wendet sich Hoffmann an die Vertreter von Politik und Verwaltung.

Der Zustand des Gebäudes ist umso bedauerlicher, als er überhaupt nicht dem der inhaltlichen Arbeit entspricht. Denn deren Erfolg ist, vor allem dank einer intensiven pädagogischen Begleitung, messbar: „Es gibt nur wenige Schüler, die ohne Abschluss die Schule verlassen, und darauf sind wir ganz stolz.“

Alljährlich beenden eine Klasse mit Hauptschulabschluss und drei mit Realschulabschluss das Schuljahr an der KDS. Von den Schülern mit Realschulabschluss wiederum wechseln 30 Prozent in eine Duale Ausbildung. „Und von den restlichen 70 Prozent gehen zwischen 68 und 69,5 Prozent“, wie Hoffmann bewusst formuliert, „auf eine weiterführende Schule, zu einem Drittel an ein berufsbildendes Gymnasium mit dem Ziel, die allgemeine Hochschulreife zu erreichen.“

KDS könnte schulisches Angebot im Mannheimer Süden zu ergänzen

Insofern ist die KDS in der Lage, im Rahmen einer Neuaufstellung als Gemeinschaftsschule einen gymnasialen Zug einzurichten und damit das schulische Angebot im Mannheimer Süden zu ergänzen. „Unser Standort ist ein zentraler Standort für den Süden“, bestätigt Hoffmann die dafür ideale Lage. Ein gymnasialer Zug wäre in seinen Augen zudem ein „entscheidender Punkt, um die Attraktivität dieser Schule zu erhöhen.“ Denn: „Es wäre schon, wenn wir bei der Anmeldung in Klasse 5 den Eltern sagen könnten: Ihr Kind kann hier am Standort die Hochschulreife machen. “

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Daher ist die Schule bereit, sich „zur Gemeinschaftsschule weiterzuentwickeln.“ Denn nur dadurch ist die Ansiedlung eines gymnasialen Zuges möglich, wie Heike Fleischmann vom städtischen Fachbereich Bildung erläutert. Für die Stadt beantwortet sie die Anfrage des Bezirksbeirates denn auch eindeutig: „Perspektivisch scheint uns eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe im Mannheimer Süden sinnvoll - entweder als zusätzliche Schule oder als Weiterentwicklung einer bestehenden Schule.“ Auch die Anbindung an die KDS sieht sie positiv: „Aufgrund Ihrer erneuten Anfrage führen wir Gespräche mit Herrn Hoffmann und der Schule“, versichert sie den Bezirksbeiräten.

Platz wäre vorhanden

Der Platz dafür scheint vorhanden. Wie Fleischmann in der Sitzung mitteilt, umfasst die KDS 24 Klassenzimmer sowie 559 Schülerinnen und Schüler. „Wenn wir mit einem Klassenteiler von 30 rechnen, könnten maximal 720 Schüler beschult werden“, rechnet sie vor, fügt aber vorsorglich hinzu, diese maximal mögliche Zahl nicht anzustreben.

Im nächsten Jahr will die Verwaltung ihre Planung für die künftige Schulentwicklung vorlegen: „Die Priorisierung, auch vor dem finanziellen Hintergrund, wird dann der Gemeinderat vornehmen müssen.“

„Ich bin erst mal begeistert“, reagiert SPD-Sprecherin Ulrike Kahlert und begründet auch gleich, warum: „Erfreulicherweise hören wir heute, dass die gymnasiale Oberstufe hier im Mannheimer Süden denkbar ist.“ Das bedeute eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität in Rheinau: „Kinder und Jugendliche können verschiedene Bildungsabschlüsse machen - man kann sich nach oben orientieren, salopp gesagt.“ Ihre grüne Kollegin Alice van Scoter ist etwas vorsichtiger: „Wir sind gespannt, was 2024 und 25 herauskommt.“

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