Mannheim. Der Klimaschutz hat im vergangenen Jahr in Mannheim eine zentrale Rolle gespielt. Und in diesem soll das ähnlich sein: Denn die Kommune möchte, nachdem ihre Bewerbung als Modellstadt erfolgreich war, ihren sogenannten „Klimavertrag“ bald bei der Europäischen Kommission einreichen. Ein Überblick über den aktuellen Stand von Mannheims Modellstadt-Aktivitäten.
Wie war das noch mal genau mit der EU-Modellstadt?
Die EU hat für ihre sogenannte Mission „Klimaneutrale und intelligente Städte“ 100 Kommunen gesucht, die bis 2030 klimaneutral werden wollen. Diese sollen besonders gefördert werden und als Vorreiter Erfahrungen sammeln, von denen die restlichen Städte dann profitieren.
Warum hat die EU das Programm initiiert?
Es soll eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung des „Europäischen Grünen Deals“ spielen, im Rahmen dessen sich die EU unter anderem vorgenommen hat, bis 2050 klimaneutral zu werden. Da den Städten dabei eine Schlüsselrolle zukomme, will die EU hier ansetzen.
Wer ist im April 2022 neben Mannheim ausgewählt worden?
Insgesamt waren es 112 Städte: 100 in der EU und zwölf in assoziierten Staaten. Neben Mannheim sind acht weitere deutsche Kommunen benannt worden: Heidelberg, Aachen, Dortmund, Dresden, Frankfurt, Leipzig, München und Münster. 362 Städte hatten sich beworben.
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Die EU hat Fördergelder bereitgestellt, mit denen die Plattform „Net Zero Cities“ gegründet wurde. Dahinter steckt ein Konsortium aus 33 namhaften Einrichtungen und Netzwerken aus 13 Ländern. Die dort versammelten Experten sollen die 112 Städte beraten und auf ihrem Weg zur Klimaneutralität begleiten.
Was hat sich in Mannheim seit der Auswahl getan?
„Wir haben sehr viele Webinare gehabt“, sagt Agnes Schönfelder, die Leiterin der Klimaschutzagentur, die zugleich Ansprechpartnerin für Mannheims Modellstadtbemühungen ist. Denn zunächst ging es darum, den Prozess und die Anforderungen des EU-Programms besser zu verstehen. Zudem haben sich die Akteure vernetzt.
Welche neuen Netzwerke sind entstanden?
Zum einen haben sich die neun deutschen Modellstädte zusammengeschlossen, um sich zu unterstützen. Unter der Führung von Mannheim und Aachen tauschen sie sich alle zwei Wochen aus. Gleichzeitig haben sie mit der Bundesregierung Kontakt aufgenommen und sich dort vorgestellt: Denn ohne deren Unterstützung wird sich das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität bis 2030 nicht erreichen lassen.
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Wie geht es beim Modellstadt-Programm nun weiter?
Der nächste Schritt ist die Erstellung und Einreichung der „Stadt-Klimaverträge“ – die rechtlich aber nicht bindend sind: Vielmehr beschreibt darin jede Kommune ihren Weg zur Klimaneutralität – mit konkreten Vorhaben und Finanzierungsplan.
Wie kommt Mannheim in diesem Prozess voran?
„Wir sind in der angenehmen Situation, dass wir den Klimaschutzaktionsplan schon haben“, sagt Schönfelder. Dieser bilde das Herzstück des Vertrags – auch wenn dafür die Projekte und Finanzierungen deutlich konkreter ausgearbeitet werden müssten. Trotzdem hat Schönfelder es sich zum Ziel gesetzt, dass die Stadt als eine der ersten im Frühjahr ihren Klimavertrag bei der EU einreicht. Dieser wird dann geprüft. Erfüllt er alle Voraussetzungen, verleiht die Kommission – vermutlich Mitte des Jahres – der Kommune offiziell das Siegel „Modellstadt“.
Was bringt dieses „Modellstadt“-Siegel Mannheim?
Das ist noch schwer greifbar. Nach Angaben einer Kommissionssprecherin soll es den Städten den „Zugang zu zusätzlichen öffentlichen Geldern“ von Bund und EU erleichtern. Es solle „aber vor allem auch private Investoren überzeugen, in ihre Klimaneutralitätsprojekte zu investieren“. Denn klar sei, „dass ein Großteil des nötigen Geldes von privaten Investoren kommen muss“.
Zeichnen sich bereits konkrete Fördergelder für die Stadt ab?
Jein. Gemeinsam mit Aachen und Münster hat sich Mannheim um ein Pilotprojekt beworben. Sollten sie im Februar den Zuschlag erhalten, bekäme jede Stadt eine halbe Million Euro. Mannheim würde damit gerne eine Plattform schaffen, die private Initiativen und Möglichkeiten zur CO2-Reduzierung aufzeigt und miteinander vernetzt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheim setzt beim Klimaschutz richtige Akzente