Mannheim. Die Narren sind los: In der fünften Jahreszeit steht bei vielen wieder Kostümieren an. Doch nicht jeder kann sich für Fasching begeistern. Wie sieht es in Mannheim aus? Wir haben uns auf dem Fasnachtsmarkt am Wasserturm umgehört.
Stimmung fehlt
Natasha und Cosimo bummeln über den Markt. Das italienische Paar hatte sich schon auf kostümiertes Feiern und fröhliche Umzüge in ihrer neuen Heimat Mannheim gefreut. „Es ist schade, dass der große Umzug abgesagt wurde“, bedauert die 37-Jährige. Der Fasnachtsmarkt kommt bei ihnen zwar gut an, allerdings sei dort nicht gerade Faschingsstimmung angesagt, findet der 34-Jährige. „Schade, dass so wenig Besucherinnen und Besucher verkleidet kommen“, sagt Natasha.
Auch Dana mag das närrische Treiben gern. Die Frankenthalerin ist mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern auf dem Markt unterwegs. „Die Kinder freuen sich“, sagt sie. Während ihre beiden jüngsten Töchter sich in eine Hexe und eine Prinzessin verwandelt haben, hat die 13-jährige Melina das Kostüm dieses Mal im Schrank gelassen. Früher sei die Familie auf den Umzug ihres Wohnorts gegangen, erzählt Dana. „Dieses Mal gibt es dort nur ein Faschingsdorf.“
Regenbogen-Einhorn trifft Spiderman
Katrin und Bernd Feldkamp sind im Fasnachtsfieber. Die vierjährige Isabel hat sich in ein Regenbogen-Einhorn verwandelt, der fünfjährige Benjamin macht als Spiderman den Markt unsicher. Der 46-jährige Ludwigshafener trägt ein Hundekostüm und seine Frau hat sich kunstvolle Ranken mit Farbe ins Gesicht gezaubert. „Schön, dass das Feiern endlich wieder möglich ist“, sagt die 41-Jährige. Es sei die erste Fasnacht, die ihre Kinder bewusst erleben. „Vor Corona waren sie noch zu klein.“ Das Ehepaar besucht normalerweise gern Fasnachtsveranstaltungen. „Ich komme aus dem Ruhrgebiet, da wird Karneval richtig groß gefeiert“, erzählt Katrin Feldkamp.
„Für Kinder ist es schön“
Dirk und Nicole sind weder Fasnachtsmuffel noch -Freunde. „Wir sind neutral“, sagt der Mannheimer. Das Paar flaniert über den Markt. „Für die Kinder ist es schön“, sagt er. Mit Fasnacht habe die Kirmes aber wenig zu tun, sagt Nicole. „Das könnte jeder Rummel sein.“ Um dennoch ein bisschen in Stimmung zu kommen, wollen die beiden am Dienstag zur Straßenfasnacht am Paradeplatz. „Das ist für mich Tradition“, sagt Dirk.
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Katharina und Jonas sind mit ihrem knapp dreijährigen Sohn unterwegs: Der trägt ein Pumuckl-Kostüm. Besuch bekommen hat das Paar von Jonas’ Mutter Birgit, die aus dem Schwarzwald angereist ist. Dort werde mehr gefeiert, sagt Birgit, die sich gern verkleidet, aber dieses Jahr aufgrund einer Verletzung aussetzt. Katharina mag Fasnacht, im Gegensatz zu Jonas. „Ich bin inzwischen eher ein Muffel“, sagt er. „Als Kind fand ich es toll. Inzwischen kann ich aber nicht mehr viel damit anfangen“, erzählt er. „Ich finde es aber schön, dass mein Kleiner Spaß daran hat.“ Gemeinsam waren sie beim Defilee des Prinzenpaares am Samstag. Magdalena ist eher zufällig auf dem Fasnachtsmarkt gelandet. Sie freut sich auf Aschermittwoch. „Ich bin Faschingsmuffel“, sagt die 21-Jährige Studentin. „Als Kind war es ganz witzig.“ Inzwischen verkleidet sie sich nicht mehr - und ist daher nicht traurig, dass Fasnacht nicht so groß gefeiert wird. Den Fasnachtsmarkt findet sie trotzdem gut. „Für die Kinder ist es eine nette Idee.“
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