Zuerst einmal: Ja, Hunde haben in Menschenmassen nichts verloren. Schließlich tut man den Vierbeinern damit nichts Gutes, sind solche Ausflüge purer Stress. Dazu kommen Besucher, die vielleicht schlichtweg Angst haben oder sich dadurch gestört fühlen; gibt es doch auch Hundehalter, die wenig verantwortungsbewusst sind. Daher ist das Argument der Mannheimer Buga-Macher, Hunde auf dem gesamten Gelände zu verbieten, zwar verständlich und pragmatisch. Allerdings hat die Buga so die Chance verpasst, als Vorreiterin einen echten Wau-Effekt zu schaffen. Und damit potenzielle Dauerkartenkäufer für sich zu gewinnen – nämlich Menschen mit Hund in der Region.
Den Rang als Pionierin läuft ihnen nun die Landesgartenschau (LGS) in Fulda ab. Mit ihren geführten Hundespaziergängen wagen sich die LGS-Macher als eine der ersten Gartenschauen auf dieses fremde Terrain. Damit könnte die LGS sogar Hundehalter aus Mannheim abwerben, schließlich gibt es hier kein alternatives Angebot. Das betrifft laut Stadt rund 12000 Hunde, die aktuell gemeldet sind. Mich als Hundehalterin in Mannheim hat das Angebot in Fulda jedenfalls angesprochen: Um herauszufinden, wie sich so ein Spaziergang anfühlt, habe ich mich mit meinem Kurzhaarcollie angemeldet. Würde es etwas Ähnliches in Mannheim geben, käme eine Dauerkarte gerade für Herrchen und Frauchen wie mich infrage. Schließlich will man doch am liebsten die gemeinsame Zeit mit seiner Fellnase in der Natur verbringen. Ein solches Angebot vor der Haustür wäre genau das Richtige. So müssen sich Hundehalter entscheiden: zwischen dem Alleingang über die Buga oder einem alternativen Ausflugsziel mit dem Vierbeiner zusammen.
Ob und wie das Miteinander auf einer Gartenschau gelingen kann, soll nun das Pilotprojekt der LGS herausfinden. Gelingt das Projekt, wird es sicherlich die Messlatte für künftige Gartenschauen höher legen, sollten sich Gartenschau-Macher fragen: Ist ein komplettes Hundeverbot noch zeitgemäß? Zwar bleibt das Risiko, dass bei nur einem Zwischenfall in Fulda alle Spaziergänge abgesagt werden. Trotzdem zeigt etwa der Heidelberger Zoo, dass so ein Konzept auch für die Mannheimer Buga funktionieren könnte, ohne Menschen oder Tiere wie etwa die Störche im Luisenpark zu stören. Im Zoo dürfen seit 25 Jahren Hunde angeleint herumschnüffeln und es hat bislang keine Zwischenfälle gegeben. Expertise für dieses Miteinander gibt es also in der Region offenbar genug – schade, dass sie nicht genutzt wird.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Mannheimer Buga verpasst den Wau-Effekt
Lisa Wazulin ist Hundebesitzerin und findet: Durch das Hundeverbot entgehen der Buga Dauerkartenkäufer. Die Landesgartenschau in Fulda könnte deshalb auch Mensch und Vierbeiner aus Mannheim abwerben