Mannheim. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen zu den Ursachen des Mannheimer Chemieunfalls mit 17 Verletzen auf eine breitere Basis gestellt. Rund sieben Wochen nach dem Unglück sei ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben worden, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde der Deutschen Presse-Agentur. Somit sind ein Sachverständiger für Gefahrgutlogistik und ein Experte für Materialprüfung an der Ursachenforschung beteiligt. Letzterer nimmt Analysen an sichergestellten Fässern mit Hydrosulfit vor. Aus diesen waren giftige Dämpfe entwichen.
Ermittlung gegen Unbekannt
"Mit einem Ergebnis rechnen wir frühestens im Dezember dieses Jahres", sagte der Sprecher. Bislang gebe es keine neuen Erkenntnisse. Die Behörde ermittele gegen Unbekannt, da der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung bestehe. Die Untersuchungen finden auf dem Gelände des Ludwigshafener Chemiekonzerns BASF statt, der einen Container mit dem Bleichmittel für die Textilindustrie in die Türkei schicken wollte.
Im Jahr verkauft das Unternehmen mehrere Tausend Tonnen davon. Die beschädigte Ladung in dem Container umfasste 22 Tonnen. Die Bergung des Inhalts war ein schwieriges Manöver, weil der erhitzte Container lange auf eine Temperatur abgekühlt werden musste, die das Öffnen erlaubte.
200 Fäser mit Bleichmittel der BASF
Im August ist es zu dem Chemieunfall mit den rund 200 Fäsern Bleichmittel des Chemiekonzerns BASF gekommen. Nach BASF-Angaben handelte es sich bei der Ladung um den Stoff Hydrosulfit, der in der Textilindustrie verwendet wird. Hydrosulfit neigt bei unsachgemäßer Handhabe zur Selbstentzündung. Die Folge: Bei der Verbrennung entstehen Schwefeldioxid und Schwefel. Das Einatmen von Schwefeldioxid kann zur Reizung von Augen und Atemwegen führen. Es wird vermutet, dass eine solche Reaktion in dem Container abgelaufen sein könnte.
Der Mannheimer Hafen ist einer der wichtigsten Umschlagsplätze in Deutschland und wird von der Firma Contargo betrieben. 180 Mitarbeiter arbeiten direkt dort. Etwa 250 Container werden pro Tag auf oder von Schiffen, Zügen und Lastwagen versetzt. 80 Prozent der Waren werden über ein spezielles Terminal exportiert. Dazu zählen unter anderem Chemikalien, Autoteile und Medizin.
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