Mannheim. Sie ist kaum hörbar, gleitet völlig geräuschlos über Gehwege und Straßen, über Sportplätze, die Au und den Neckar hinweg: Die Seilbahn, die während der Bundesgartenschau ab 14. April den Luisenpark und das Spinelli-Areal verbindet, läuft derzeit fast ständig – wenn auch noch ohne Passagiere und mit verhüllten Kabinen.
Weiße Plastikfolien umgeben die Gondeln. Ein bisschen erinnert das an „Erlkönige“, die manchmal auf Autobahnen gesichteten, aber mit unkenntlich gemachter Karosserieform versehenen Prototypen neuer Automodelle. „Wir wollen, dass sie sauber und schick bleiben“, erklärt Chrakhan Ismail, Architektin und Projektleiterin für die Seilbahn bei der Bundesgartenschau-Gesellschaft, die Verwendung der Folie. Zudem dürften die Werbung auf den Kabinen und das finale Design noch nicht sichtbar sein. „Es soll ja auch einen Überraschungseffekt für die Besucher geben, wenn wir eröffnen“, so Ismail.
Seilbahn-Kabinen mit Fußraumbeleuchtung
Für die Techniker der Firma Doppelmayr, die für Bau und Betrieb der Seilbahn zuständig ist, dagegen gab es keinen Überraschungseffekt. „Bisher läuft alles gut, sehr gut“, so Ismail nach Rücksprache mit Nadine Haas, der Projektleiterin auf Seiten der Firma Dopplmayr. Es geschehe „alles wie geplant“ und im Zeitplan, meldet sie zufrieden. „Was gemacht werden muss, wird nach und nach eingestellt“, erläutert sie.
Auch wenn die Anlage dieser Tage von morgens bis Einbruch der Dunkelheit teilweise ständig laufe, handle es sich um „keine Probefahrten im Sinne vom Testen“, so Ismail, sondern die Anlage werde nach und nach in Betrieb genommen: „Daher fahren die Kabinen, und es werden alle notwendigen Komponenten eingestellt und geprüft.“
Das beginnt morgens beim „Beschicken“, wie die Betreiber es nennen, wenn die Kabinen aus den beiden Stationen am Eingang des Spinelli-Geländes und auf der Freizeitwiese im Luisenpark starten. Abends folgt das „Garagieren“. 23 Kabinen werden in der Luisenpark-Station geparkt, 23 andere Kabinen in der Station auf Spinelli und 18 in der speziell hinter der Antriebsstation errichteten Garage – und auch das muss ja trainiert werden.
Zu Beginn der Fahrten stand die elektrische Inbetriebnahme, bei der alle elektrischen Komponenten eingestellt und geprüft wurden. Das betreffe etwa „die Einsprechvorrichtung in den Kabinen, diverse Sensoren und Regler“, nennt Ismail einige Beispiele, aber auch die Fußraumbeleuchtung der Kabinen oder die Scheinwerfer an der Spitze einiger Masten. Die seien immer dann – weithin sichtbar – eingeschaltet, wenn ihre Funktionsfähigkeit geprüft oder wenn an den Stützen noch Arbeiten ausgeführt werden.
Kabinen sind mit unterschiedlichem Tempo unterwegs
Nach einer kurzen Pause hat dann in dieser Woche die mechanische Inbetriebnahme begonnen. „Hierbei wird die Durchfahrsicherung eingestellt, es werden Abstände und Blenden geprüft“, erklärt die Projektleiterin. Alle Komponenten müssten „bis ins Detail eingestellt“ werden.
Bei allen Fahrten werden die Kabinen manchmal stark beschleunigt, teilweise schweben sie eher gemächlich am Himmel über der Feudenheimer Au und dem Neckar entlang. Auch das ist Absicht, um die Auswirkungen verschiedener Geschwindigkeiten zu testen. Maximal kann die Seilbahn bis zu 6,5 Meter pro Sekunde schnell fahren – und dann auf der 2049 Meter langen Strecke mit den – je zehn Personen fassenden – Kabinen pro Stunde und Richtung 2800 Passagiere befördern. Dann dauert die Fahrt, die im Eintrittspreis von Einzel- ebenso wie von Dauerkarten enthalten ist, sieben bis acht Minuten.
So geht es mit der Seilbahn nach der Buga weiter
Obwohl die Seilbahn mit Ökostrom betrieben werde, solle das höchstmögliche Tempo aber nur dann ausgereizt werden, wenn der Besucherandrang groß ist und schnell viele Menschen vom einen in den anderen Park gebracht werden sollen. „Wenn nicht so starker Betrieb ist, werden wir das Tempo etwas runterschrauben und mit fünf Metern pro Sekunde fahren“, kündigt Ismail an. So werde einmal weniger Strom verbraucht, „und unsere Gäste haben dann auch mehr vom Fahrerlebnis“.
Nächste Woche stehen die Bremstests an – wozu die Kabinen mit dem maximal zulässigen Gewicht von 750 Kilogramm beladen werden. Dann erst kann die behördliche Abnahme der Anlage erfolgen, die Voraussetzung ist, dass auch Passagiere einsteigen dürfen. Aber zunächst läuft nur der rein interne Vorbetrieb, um das Personal einzuweisen, damit zum Start der Bundesgartenschau am 14. April alles klappt.
Nach den 178 Tagen der Bundesgartenschau wird die gesamte Anlage einschließlich aller zehn Stützen wieder abgebaut und von der Firma an anderer Stelle wiederverwendet – so wie ein Teil der Anlage ja bereits bei der Floriade 2022 in Almere lief.
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