Bundesgartenschau

Buch zur Buga in Mannheim zeigt hindernisreiche Historie auf

Sie ist anders als andere Gartenschauen und an vielen Stellen erklärungsbedürftig. Den Autoren von „BUGA23. Mannheims andere Bundesgartenschau“ ist mehr als ein Bildband zur hindernisreichen Historie der Schau gelungen

Von 
Valerie Gerards
Lesedauer: 
Ein Foto aus dem Buch „BUGA23. Mannheims andere Bundesgartenschau“. © Thommy Mardo

Mannheim. „Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht“: Dieses berühmte Zitat von Johann Wolfgang von Goethe trifft überdeutlich auf Mannheims Bundesgartenschau zu. Sie ist anders als andere Gartenschauen und an vielen Stellen erklärungsbedürftig. Den Autoren von „BUGA23. Mannheims andere Bundesgartenschau“ ist genau das gelungen: Eine Lektüre mit kritischen Fragen zu drängenden Zukunftsfragen und zur hindernisreiche Historie der Schau. Am Donnerstagabend haben Verlegerin Barbara Waldkirch, Gerhard Mandel, Peter W. Ragge, Gerhard Rietschel und Wilfried Rosendahl das Buga-Buch im Mannheimer Zeughaus vorgestellt.

Wilfried Rosendahl, Gerhard Rietschel, Gerhard Mandel, Barbara Waldkirch und Peter W. Ragge (v. l.) präsentieren ihr Buch zur Buga23. © Valerie Gerards

Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen, nutzte die Ausstellungseröffnung der blühenden Schatzkammer im Mannheimer Zeughaus, um das neue Buch vorzustellen. „Sind wir nicht alle ein bisschen Buga?“, witzelte Rosendahl in Anlehnung an einen alten Limonadenslogan. Schließlich habe es Pflanzen schon lange vor den Menschen, Tieren und Insekten gegeben. „Ohne Pflanzen hätten wir keinen Planeten, den wir bewohnen könnten“, meinte er.

Steiniger Weg zur Buga

Es war ein steiniger Weg zur Buga23, so heißt es in der Einleitung. „Felsbrocken wie einen Bürgerentscheid galt es zu überwinden, Verzögerungen bei der Freigabe des Spinelligeländes kosteten sage und schreibe zwei Jahre. So konnten letzte Details erst auf der Zielgeraden fertig werden, mit extremem Einsatz vor Ort.“ Das Buch zeichnet diesen Weg nach, schlägt den Bogen bis hin zur Bundesgartenschau 1975 und der Zeit, in der auf dem US-amerikanischen Kasernengelände Spinelli noch Panzer fuhren. Manches auf der aktuellen Bundesgartenschau wirkt, als wäre es nicht rechtzeitig fertig geworden. Doch der Schein trügt.

Mehr zum Thema

Bundesgartenschau

Weltrekord auf der Mannheimer Buga geplant

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Bundesgartenschau

Buga in Mannheim: Was alles in der U-Halle zu sehen ist

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Bundesgartenschau

Erster Buga-Tag in Mannheim: Was den Besuchern am besten gefallen hat

Veröffentlicht
Von
T. Schmidhuber, F. Karlein
Mehr erfahren

So beschreibt Rietschel, was es mit dem kargen Areal des westlichen Spinelli-Geländes auf sich hat, das so einen großen Kontrast zum übrigen kunstvoll gestalteten, blühenden Bereich bildet. Der Schotter- und Sandboden, die Bruchsteinhaufen und Totholzhügel sind ein absichtlich naturbelassener Bereich für Insekten und Vögel. Wildbienen, Blauflügelheuschrecken, viele Schmetterlingsarten, Gottesanbeterinnen und Feldhasen haben sich hier angesiedelt. „Es ist auch eine gute Adresse für Echsen und Lurche“, berichtet der Naturschutzbeauftragte. Mit den Bruchsteinhaufen aus Abraummaterial wurden neue Lebensräume für die Echsen geschaffen. Dass für die Steinhaufen der Schutt vor Ort verwendet wurde, sei laut Rietschel ein weiterer nachhaltiger Gedanke.

Kontraste besonders reizvoll

Mitautor Peter W. Ragge hat die Gartenschau 1975, aus der seinerzeit der Luisenpark hervorgegangen ist, als Junge erlebt. Er habe wunderschöne Kindheitserinnerungen an den Park, weil sein Vater dort gearbeitet hat und er selbst dort tolle Sommerferien verbracht habe. Deshalb sei er sofort Befürworter gewesen, den Luisenpark in die Buga 2023 einzubeziehen, berichtet der Journalist und MM-Redakteur. „Der Park ist leider von der Stadt ein bisschen kaputtgespart worden. Ohne Bundesgartenschau wäre der Sanierungsstau, der dort herrschte, nicht so leicht aufzuholen gewesen.“ Nun könne man den Luisenpark wieder als einen der schönsten Gärten Europas bezeichnen. Den Kontrast zwischen dem Luisenpark und dem Spinelli-Park bezeichnete Ragge als besonders reizvoll.

Über die Chancen der Buga-Idee für eine zukunftsfähige Stadtgesellschaft schreibt der Journalist und ehemalige SWR-Redaktionsleiter Gerhard Mandel. Er betrachtet die Bundesgartenschau als Experimentierfeld für ein Leben nicht auf Kosten, sondern in Einklang mit der Natur: Offen für Fragen, neugierig auf Antworten und eingebettet in ein buntes Fest, das Menschen zusammenführt. Die flächenmäßige Größe ist jedenfalls als für ein solches Experiment geeignet. „Spinelli ist etwas größer als alle Mannheimer Quadrate zusammen“, verdeutlichte er.

„Ich brauchte die besten aus diesem Bereich um zu zeigen, was anders ist an dieser Bundesgartenschau“, sagte Verlegerin Barbara Waldkirch und richtete ihren Dank an die vier Autoren, den Fotografen und Filmemacher Thommy Mardo sowie die Gestalterin Verena Kessel. Sie erinnerte schmunzelnd an die zahlreichen Diskussionen unter den vier Experten und auch dem Fotografen. „Thommy Mardo hat immer gesagt, ‘das kann man doch nicht fotografieren!‘ Man konnte doch, wie man in dem Buch mit den tollen Fotografien sehen kann.“

Freie Autorin

Thema : Buga 23 in Mannheim

  • Bundesgartenschau So sieht es jetzt auf dem Buga-Gelände in Mannheim aus

    Ende Januar soll auch der letzte Teil des Mannheimer Spinelli-Geländes der Bundesgartenschau wieder an die Öffentlichkeit zurückgegeben werden. Wie der Rückbau lief und was dort jetzt noch ist.

    Mehr erfahren
  • Bundesgartenschau Was aus einem Gebäude der Mannheimer Buga wird

    Die Bundesgartenschau-Gesellschaft, die das große Fest vorbereitete und durchführte, wird nun aufgelöst. Das ist in ihrem Verwaltungssitz am Feudenheimer Wingertsbuckel geplant

    Mehr erfahren
  • Bundesgartenschau Was eine Mannheimer Buga-Mitarbeiterin jetzt auf der Gartenschau Wangen macht

    Sie begrüßte in Mannheim die Besucher, jetzt betreut sie über 900 ehrenamtliche Helfer bei der Landesgartenschau in Wangen: Ingrid Dickes. Und es gibt noch mehr Mannheimer Spuren im Allgäu

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen