Mannheim. Sombreros sieht man nur noch vereinzelt im Publikum. Die Stimmung ist auch so super. Bei seiner musikalischen Modenschau rund um die Welt wird das Awo-Ballett von der Rheinau erneut heftig gefeiert. Die Lieder werden großteils mitgeklatscht, von einigen gar mitgesungen. Den vorletzten der insgesamt sechs Buga-Auftritte sahen vor knapp zwei Wochen noch, grob gezählt, etwa 150 Menschen. Nun dürften es mindestens doppelt so viele sein, auch wenn sich das auf den weitläufigen Flächen um die Haupttribüne schwer schätzen lässt.
Neben Stammgästen sind einige zum ersten Mal da, etwa Ella und Sigmar Doll aus Friedrichsfeld. Sie haben im „MM“ vom letzten Auftritt an diesem Mittwoch gelesen. Und? „Wunderbar“, schwärmen die beiden, wie viel Arbeit in den Kostümen stecke. Ella Doll hätte sich gewünscht, dass die Awo-Damen die auch alle zeigen dürfen. Dafür, dass die Sombreros und manch anderes als zu stereotyp aussortiert werden mussten, hat sie kein Verständnis. Eine andere Frau drückt das im Vorgehen auf gut Mannemerisch so aus: „Do wärsch doch bekloppt, was die ganze Uffregung soll.“ Als im Programm als nächste musikalische Reisestation Mexiko angekündigt, brechen einige in Gelächter aus.
Das Alter des Publikums ist – jedenfalls für Mannheimer Buga-Verhältnisse – relativ hoch, es dürfte dem der 60- bis 85-jährigen Awo-Damen entsprechen. Deren Leiterin Erika Schmaltz dankt am Ende gerührt, es sei „so schön, auf einer so großen Bühne zu tanzen und in so viele lachende Gesichter zu sehen“. Dann spielt sie auf ein bestimmtes Wort an. „Sombrero!“, ruft jemand. Doch die meisten haben richtig verstanden und skandieren: „Zugabe, Zugabe!“ Die folgt sogleich. Danach verabschieden sich Schmaltz und ihre Mit-Tänzerinnen endgültig von der Gartenschau. Aber einige ihrer Fans, alte wie neue, dürften sie bei künftigen Auftritten auf der Rheinau und anderswo wohl wiedersehen.
Vor der leeren Bühne sitzen noch drei Frauen und diskutierten – eigentlich sind sie sich sehr einig – darüber, wie prima der Auftritt doch gewesen sei, und wie unnötig die lange Aufregung darum. Wobei die auch ihr Gutes habe, meint eine: „Sonst wären doch nie so viele Menschen gekommen.“ Zumal das Awo-Ballett zunächst nur für die abgelegene Parkschale am nordwestlichen Rand von Spinelli vorgesehen war.
So viele Zuschauer wie an diesem Mittwoch vor der Haupttribüne hat Buga-Dauergast Karl-Heinz Hedemann nachmittags noch nie gesehen, schon gar nicht werktags. Er bedauert, dass am Ende keiner der Buga-Verantwortlichen den Awo-Damen zumindest kurz auf der Bühne dankte. Darüber hätten die sich sicher sehr gefreut, sagt Hedemann.
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