Mannheim. Zum Abschied gab es einen Korb Spargel und großes Lob: „Sie haben uns aus dem Herzen gesprochen“, sagte Wolfgang Guckert, der Vorsitzende vom Kreisbauernverband, zu Manuel Hagel. Obwohl unüberhörbar Oberschwabe und eher unbekannt, kam der junge Fraktions- und Landesvorsitzende der CDU im Festzelt des Maimarkts beim 44. Frühschoppen des Kurpfälzischen Mittelstandes hervorragend an.
„Bisher wurde fast jeder Fraktionsvorsitzende mal Ministerpräsident, wir würden uns das bei Ihnen wünschen“, bestätigt Guckert, was CDU-Stadtrat Alexander Fleck schon in seiner Begrüßung sagt: Hagel sei „ein Mann, der wie kein anderer für die Zukunft unseres Bundeslandes steht“, heißt der Kreisvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) und Hauptorganisator des Vormittags Hagel als Festredner willkommen.
Entsprechend gespannt sind die Menschen auf den 35-jährigen Sparkassenbetriebswirt und Vater von drei Kindern, der als Hoffnung der CDU für die Landtagswahlen 2026 gilt. Eigentlich hat er noch keinen hohen Bekanntheitsgrad - umso größer ist die Neugier, das Festzelt daher voll.
Mehrere Redner der Veranstalter
Anfangs fällt der Beifall für Christian Specht - der erste CDU-OB seit Bestehen des Frühschoppens - lauter und euphorischer aus als zur Begrüßung von Hagel. Als Wegbereiter für den Festredner gibt es mehrere Redner der Veranstalter. Fleck fordert angesichts der drohenden Kaufhof-Schließung ein mehrfaches Umdenken - bei Eigentümern von Innenstadt-Immobilien wie bei Kunden („Öfter beim Handel statt im Internet kaufen“) und in der Verkehrspolitik, die das Auto nicht aus der City aussperren dürfe.
Matthias Wilkes als Kreisvorsitzender der MIT Bergstraße freut sich über „Mannheims großartigen OB“ und fordert mehr Entbürokratisierung, Kreishandwerksmeister Achim Bauer hebt die Bedeutung des Handwerks als „Wirtschaftskraft von Nebenan“ hervor. Jan Dietz, Präsident vom Bund der Selbständigen (BDS), appelliert an die Politik, „das Ruder herumzureißen“, um die Mittelständler als „aussterbende Art“ zu retten.
„Wir brauchen jeden Hauptschüler wie jeden Abiturienten“
Dass er das tun will, daran lässt Hagel dann keinen Zweifel. Immer wieder wird er von kräftigem Beifall unterbrochen, einmal gibt es sogar rhythmischen Applaus. Das ist der Moment, als er den Auftritt des AWO-Balletts verteidigt. Deren Sombreros seien „keine kulturelle Aneignung, sondern in Ordnung“.
Man dürfe nicht über solche Themen, die „Mohrenstraße“ oder das Gendern diskutieren, sondern müsse sich wieder auf die Hauptprobleme konzentrieren. „Es wird nur noch geredet, wie wir den Wohlstand verteilen, nicht wie wir ihn erarbeiten“, mahnt Hagel. Nötig seien eine Rückbesinnung auf „Fleiß und Leistungsbereitschaft“ sowie technologische Innovationen, womit sich Krisen und Klimawandel leichter bewältigen ließen als nur mit Verboten.
Hagel hebt die Bedeutung guter Bildung hervor, betont aber: „Wir brauchen jeden Hauptschüler genau so wie wir jeden Abiturienten brauchen, jedes Kind ist gleich viel Wert!“ Berufliche Bildung und akademische Bildung müssten gleichgestellt, auch die Meisterprüfung so gebührenfrei wie die Universität sein, fordert Hagel.
Zudem dürfe die Politik „den Leuten nicht permanent sagen, was sie denken sollen“. Es könne auch „nicht jeder, der etwas sagt, was einem nicht passt, in die rechte Ecke gedrängt werden“, so Hagel unter dem Jubel des Festzelts. Und auch ein Mannheimer Herzensanliegen spricht er an. Beim Verbund der Kliniken Mannheim und Heidelberg müsse man „endlich ins Machen kommen!“
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