Maimarkt

Maimarkt: Viele Aussteller sind zurück - aber nicht alle

Der Mannheimer Maimarkt ist wieder da, so groß wie vor der Corona-Pandemie. Doch nicht alle bekannten Aussteller sind auf der Regionalmesse vertreten. Ein Überblick

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Peter W. Ragge
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Die Halle des Handwerks auf dem Mannheimer Maimarkt. © Christoph Bluethner

Mannheim. „Uns hat schon etwas gefehlt“, begründet Manfred Schnabel, Geschäftsführer von Expert Esch, warum der traditionsreiche, familiengeführte Mannheimer Elektrofachmarkt wieder auf den Maimarkt zurückgekehrt ist – „mit nagelneuem Ausstellungskonzept“, wie er betont.

Zusammen mit prominenten Hausgeräte- und Kaffeemaschinenpartnern, die sich in eigenen hochwertigen Messeständen präsentieren, erwarten die Besucher laut Schnabel „viele Neuheiten und Messeschnäppchen und beste Beratung“. Obendrein werden alle größeren Geräte kostenlos nach Hause geliefert.

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Bauhaus, im vergangenen Jahr nur sehr klein im Freigelände präsent, ist nun wieder „in gewohnter Art und Weise mit einem eigenen Zelt und breitem Produktangebot vertreten“, so Sven Unrath, Leiter Einkauf bei Bauhaus.

Er verspricht „eine große Palette innovativer Produktneuheiten sowie zahlreiche Sonderaktionen“, etwa zu den Themen Balkonkraftwerke und Solaranlagen oder modulare Grillküchen. Zudem gebe es eine umfangreiche Sommermöbel Ausstellung, Mähroboter ohne Begrenzungsdrähte und sogenannte Rollbeton-Tapeten.

Wieder auf dem Maimarkt zurück: das Bauhaus. © Christoph Bluethner

Wieder deutlich größer, aber nicht mehr in der Halle ist die Odenwald Quelle. Sie belegt eine 160 Quadratmeter große Fläche im Freigelände neben der Gartenmöbelausstellung der Firma Jäger. Aufgrund des damals noch relativ hohen Infektionsrisikos habe Odenwald Quelle im vergangenen Jahr erstmals das Außengelände genutzt, so Marketingchefin Christiane Schmidt.

Das sei „sehr erfolgreich“ gewesen: „Die Außenfläche bietet eine hervorragende, gut funktionierende Infrastruktur“, sagt sie. Präsent bleiben will das Unternehmen in jedem Fall auf dem Maimarkt: „Gerade nach der Coronazeit haben wir alle gemerkt, dass der persönliche Austausch mit unseren Endverbrauchern und Kunden wichtiger denn je ist“, so Christiane Schmidt.

Gerade nach der Coronazeit haben wir alle gemerkt, dass der persönliche Austausch mit unseren Endverbrauchern und Kunden wichtiger denn je ist
Christiane Schmidt Marketingchefin Odenwald Quelle

Brauerei mit kleinerem Stand dabei

Die Privatbrauerei Eichbaum hat wieder einen eigenen Stand in Halle 41 – allerdings noch in der kleineren Version wie im vergangenen Jahr. Dort werden Bierspezialitäten, Malz-Limonaden und Neuheiten angeboten, etwa das neue alkoholfreie Ureich. Die Brauerei „beobachtet die weitere Entwicklung des Maimarktes aufmerksam und passt das Auftreten des Unternehmens an“, sagt Marketingleiter Holger Vatter-Schönthal.

Hohe Standgebühren, wenig Nutzen

Doch nicht alle Aussteller sind zurück auf der Regionalmesse. Die Begründungen sind völlig unterschiedlich. 

Grimminger: Die Mannheimer Familienbäckerei Grimminger, seit Jahrzehnten mit mehreren großen Verkaufsständen fester Bestandteil des Maimarkts, fehlt im zweiten Jahr hintereinander. Der einzige Grund ist laut Michael Ruppert von der Geschäftsleitung Personalmangel. „Wir hatten in der Vergangenheit immer Fachpersonal eingesetzt, um auch fachgerechte Informationen über unsere Produkte geben zu können“, so Ruppert, „doch momentan benötigen wir unser gesamtes Personal in unseren Filialen, um diese optimal zu besetzen“, erklärt er.

Der Klassiker auf dem Maimarkt ist ungeschlagen der Maimarktbecher der Bäckerei Zorn. © Christoph Bluethner

Bundestag: Im Programm der geplanten zehn Messeauftritte des Bundestages für 2023 sei Mannheim nicht vorgesehen, „da die Karten für das Messeprogramm in jedem Jahr neu gemischt werden“, erklärt die Pressestelle des Parlaments. Es sei „langjährige Praxis, die auch die Billigung des Präsidiums des Deutschen Bundestages gefunden hat“, dass man „die regionale Vielgestaltigkeit der Verbrauchermessen in Deutschland widerspiegelt“ sowie „eine ausgewogene Verteilung auf die Bundesländer und Städte“ anstrebe, heißt es in Berlin. Man werde aber „Mannheim gerne in die Überlegungen für das Programm in den nächsten Jahren einbeziehen“.

Evangelische Kirche: Er schätze den Maimarkt „sehr als Ort der Begegnung“, sagt Dekan Ralph Hartmann. In diesem Jahr müsse man aber alle Kräfte auf den ökumenischen Möglichkeitsgarten auf der Bundesgartenschau konzentrieren, bittet er um Verständnis. Die Kirche wolle „aber auch künftig gerne Teil dieses großen Treffpunkts“ der Region, also des Maimarkts, sein, kündigt Hartmann eine Rückkehr an.

Es wollte ohnehin kaum jemand die Pfannen über den Maimarkt schleppen
Sabine Niederschweiberer Inhaberin von Gundel Pfannen

Gundel Pfannen: „Die Standgebühr und die ganzen Kosten – das war uns zu teuer“, bedauert Sabine Niederschweiberer, Inhaberin von Gundel Pfannen, dass ihre Firma, seit weit über drei Jahrzehnten präsent, erneut nicht auf dem Maimarkt ist. Viele Stammkunden würden inzwischen im Internet bestellen oder in den Laden in Reilingen kommen. „Es wollte ohnehin kaum jemand die Pfannen über den Maimarkt schleppen“, daher habe sie sich gegen eine Präsenz entschieden.

TK Wohndesign: Der bekannte Innenausstatter nennt Personalmangel als Grund für seine Maimarkt-Pause. „Ich mag den Maimarkt sehr, er hat für uns immer gefruchtet“, bedauert Inhaber Bodo Tschierschke. Derzeit brauche er aber alle Mitarbeiter im Geschäft oder auf den Baustellen. „Durch Corona und Materialmangel haben sich einige Projekte verzögert, jetzt erwarten die Bauherren, dass wir bei ihnen loslegen, da kann ich nicht Mitarbeiter für den aufwendigen Auf- und Abbau abstellen und elf Tage in einer Halle präsent sein“, bittet er um Verständnis. „Aber wir kommen auf alle Fälle wieder“, verspricht er.

Ehrenfried: „Auch mir hat das Herz geblutet bei der Absage in diesem Jahr, sind wir doch schon zig Jahre immer gerne dabei“, sagt Geschäftsführer Jürgen Dörr von den Ehrenfried-Betrieben. Durch Preissteigerungen von Lebensmitteln, Verpackungen, Rohstoffen, Energie sowie höhere Personalkosten durch den Mindestlohn müsste er seine Produkte aber „sehr teuer verkaufen“, so Dörr. Er fürchtet, „dass wir dann nicht die Verkaufsmenge bekommen, um hier wirtschaftlich zu arbeiten“, zumal es schon in den Jahren vor Corona einen Umsatzrückgang gegeben habe.

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„Unsere treuen Kunden kamen immer, jedoch Familien hatten ihre Rucksäcke befüllt dabei.“ Zudem habe Ehrenfried „bedingt durch Corona leider weniger Personal zur Verfügung, um diesen großen Stand in Halle 41 zu bewirtschaften“; und bei einem Umbau in einen kleineren Verkaufsstand „sind die Kosten leider nicht in Relation für den Umsatz“ und die Pacht nicht viel niedriger.

Redaktion Chefreporter

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