Maimarkt

Maimarkt-Eröffnungsrundgang - der Landwirtschaftsminister versucht sich als Lehrling

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Peter W. Ragge
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Peter Hauk – als Lehrling“ am Stand der Region. © Michael Ruffler

Mannheim. „Zu ungestüm, am Anfang zu ungestüm“. Hans-Peter Miesel ist zunächst gar nicht so zufrieden mit seinem neuen „Auszubildenden“. „Aber dann hat er es ja gemerkt, dann ging es ja“, urteilt der Schreinermeister über Peter Hauk (CDU), den Landwirtschaftsminister. Mieser kommt vom Heimat- und Schreinermuseum Eschelbronn, zeigt am Stand der Metropolregion die traditionelle Herstellung eines Rechens - und wenn schon ein Minister bei dem Maimarkt-Eröffnungsrundgang vorbeikommt, soll der nicht nur zuschauen, sondern auch gleich mal einen Rechenzahn schnitzen.

Milch als Stärkung: v. l. Oberbürgermeister Peter Kurz, Irmgard Heller von den Landfrauen Feudenheim, Minister Peter Hauk und Monika Butzmann von den Landfrauen Feudenheim. © Michael Ruffler

Das klappt im ersten Anlauf gar nicht. „Wir wollen einen Rechenzahn, keinen Zahnstocher“, sagt Meisel, aber beim zweiten Versuch ist der Schreinermeister dann doch zufrieden, wie der Minister mit dem Holz hantiert. Flachsanbau, Spinnen, Weben - mehrere Heimatmuseen zeigen am Stand der Metropolregion, wo sich Ausflugsziele präsentieren, alte Handwerkstechniken. Und Minister Hauck sowie Oberbürgermeister Peter Kurz erfahren, wie sehr das stimmt, was sie am Morgen in der Eichbaum-Festhalle, wie das kleinere Festzelt jetzt heißt, in ihren Eröffnungsreden gesagt haben.

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Da ist davon die Rede, wie wichtig und richtig es ist, nach zwei Jahren Pause wieder einen Maimarkt zu veranstalten - auch wenn er wegen der kurzen Vorbereitungszeit, die Kurz anerkennend als „heißen Ritt“ bezeichnet, kleiner ist. „Es ist schon beim Hereinkommen spürbar, dass dieser Maimarkt tatsächlich etwas Besonderes ist - die Erleichterung ist mit Händen zu greifen“, so der Oberbürgermeister.

Erneuerbare Energie

Das bestätigen den Politikern danach viele der Aussteller. „Bei uns stimmt das aber noch mehr als bei allen anderen“, betont Ralph Schlusche, Direktor des Verbands Region Rhein-Neckar, denn vor zwei Jahren habe man den Stand der Region völlig neu gestaltet - und „ihn dann eingemottet“, so Schlusche, ehe der Minister Pfälzer Wein bekommt. Das dürfe er aber auch als baden-württembergischer Minister trinken, beruhigt ihn der Oberbürgermeister.

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Zu trinken gibt es bei solch einem Rundgang immer mal wieder etwas. Die MVV Energie AG reicht alkoholfreie Fruchtcocktails, und auch MVV-Vorstand Hansjörg Roll freut sich da, „dass es endlich wieder einen Maimarkt gibt“, weil man hier dem breiten Publikum alles rund um die angestrebte „Wärmewende“ und erneuerbare Energien zeigen könne.

In der Halle des Landes Baden-Württemberg reichen am Stand der Landfrauen die Feudenheimer Landfrauen frische Milchmixgetränke. Hauk greift zur Moccamilch - als Muntermacher für einen langen Maimark-Tag gut geeignet.

Gleich darauf macht sich der Landwirtschaftsminister indes Sorgen um Mannheimer Bier. „Ihr bohrt aber nicht die Quelle von Eichbaum an?“, erkundigt er sich humorvoll am Stand der Firma Vulcan Energie, die natürlich vorkommendes heißes Thermalwasser einer Lithium-Sole-Quelle zur Wärmegewinnung nutzt und wieder in den Boden zurückleitet. Zugleich werde man mit der ab 2024 in der Region geplanten Anlage Lithium zur Herstellung von Batterien für eine Million Elektroautos bereitzustellen, so Firmenchef Thorsten Weimann. „Das gibt keine Erdbeben?“, fragt Hauk nach, wird aber beruhigt, dass weiches Buntsandsteinsediment angebohrt werde.

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Die Energiewende ist immer mal wieder Thema bei diesem Rundgang - und generell auf dem Maimarkt. So präsentiert die Stadt an ihrem Stand den „Local Green Deal“ mit einem eingängigen Slogan „i-deal“. Wenn jeder mehr für den Klimaschutz tue, sei das eben „ideal, um die Stadt lebenswert zu machen“, übersetzt das Agnes Schönfelder, Leiterin der Klimaschutzagentur, für den Minister.

Der erfährt in der Halle des Handwerks vom Präsidenten der Handwerkskammer, Klaus Hofmann, wie stark die Handwerker damit beschäftigt sind, den Klimawandel vor Ort ganz praktisch umzusetzen - und wie sehr die Digitalisierung die Branche ebenso beschäftigt wie der Fachkräftemangel. Sehr anschaulich präsentieren die Innungen daher ihre Arbeit, und auch der Minister darf allerlei ausprobieren.

„Urknall der Mobilität“

Detlef Kleineidam, Obermeister der Steinmetz- und Steinbildhauerinnung, drückt ihm etwa einen Zweispitz in die Hand, mit dem Hauk einen Sandstein bearbeiten kann - da zuzuschlagen, scheint dem Minister irgendwie Spaß zu machen. Kein Wunder, dass die Innung mit dem Slogan „Schlag Dir langweilige Jobs aus dem Kopf“ wirbt. Dann gibts noch ein Erinnerungsfoto Schornsteinfeger Karsten Schüßler und seinen Kollegen, die neben ihrer traditionellen Funktion als Glücksbringer inzwischen auch eine wichtige Rolle als Energieberater spielen.

Gleich darauf staunt Hauk an einem gerade mal 14 Tage alten, vollelektronischen Muster-Auto, das die Kfz-Innung zur Ausbildung ihrer Lehrlinge einsetzt. Dann aber geht es weit zurück in die Geschichte, ins Jahr 1886. Hauk und OB Kurz dürfen probesitzen auf dem Nachbau vom Patent-Motorwagen. „Sie sitzen auf dem Urknall der Mobilität“, macht ihnen Klaus Maier vom Automuseum Carl Benz Ladenburg deutlich.

Hausfrauen und Henkelmann

Ein bisschen nostalgische Gefühle kommen auch beim Netzwerk Haushalt - früher Hausfrauenverband genannt - auf, der immerhin seit 1967 immer auf dem Maimarkt dabei ist. Auch Vorsitzende Sybille Lotterer freut sich, dass die Großveranstaltung wieder stattfindet, und zeigt einen „Henkelmann“, mit dem Arbeiter früher ihr Essen mit in die Firma gebracht haben. Nun wollen sie und ihre Mitglieder zeigen, wie man im Alltag nachhaltiger leben könne - etwa indem man im Glas Müsli, frische Salate, Suppen oder Kuchen für Unterwegs mitnehmen oder Produkte einfach wiederverwende, statt sie wegzuwerfen. „Viele Sachen können ein zweites Leben haben“, so Lotterer. „Sehr praktisch“, antwortet der Minister. „Auf dem Maimarkt gibts viele praktische Dinge“, murmelt da jemand aus dem Tross, der mit ihm mitläuft.

Redaktion Chefreporter

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