Rheinau

Was im Haus Relaisstraße 164 geschieht

Das Haus Relaisstraße 164 auf der Rheinau - das ist der Sitz des kommunalen Quartiermanagements für den Stadtteil Rheinau. Am Wochenende wurde das Domizil eingeweiht - und vorgestellt, was hier so alles angeboten wird

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Konstantin Groß
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2021 bezogen Christiane Rudic (l.) und Laura Wolf die Räume. Erst jetzt konnte Einweihung gefeiert werden. © Konstantin Groß

Mannheim. Noch immer ist man irgendwie dabei aufzuarbeiten, was in drei Jahren Corona-Krise nicht möglich war. Auf der Rheinau zum Beispiel die offizielle Einweihung der neuen Räumlichkeiten des kommunalen Quartiermanagements in der Relaisstraße 164. Die wurden zwar schon im Jahre 2021 bezogen. Doch an ein Fest war damals nicht zu denken. „Wir haben mitten im pandemischen Ausnahmezustand begonnen“, erinnert die Leiterin Christiane Rudic jetzt, als diese Einweihung am Wochenende nachgeholt wurde.

Dabei gilt es jedoch als Erstes, eine Begriffsklärung vorzunehmen. Denn neben dem Quartiermanagement besteht auch das „Quartierbüro“ der Caritas mit dem ausgesprochen engagierten Paul Wenzel, das sein Wirkungszentrum in der Wohnsiedlung Durlacher Straße hat und von der GBG gefördert wird. Dort kümmert man sich vor allem um konkrete Probleme, etwa für Menschen mit Migrationshintergrund.

Gemeinwesenarbeit Quartiermanagement auf der Rheinau - das lohnt sich!

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Im Quartiermanagement geht es jedoch nicht um Anliegen Einzelner, sondern um Konzeptionelles, um stadtteilweite Lösungen und die Umsetzung in Projekten, um „Schaffung eines lokalen Netzwerkes“.

Bürger sollen beteiligt werden

Das Quartiermanagement ist Teil eines stadtweiten Konzeptes mit Einrichtungen in sechs Stadtteilen; zwar an die Stadt angebunden, jedoch konstruiert als Verein mit dieser als zentralem Träger, also eben nicht als kommunales „Amt“. „Das ermöglicht es uns, auch gegenüber der Verwaltung unabhängig aufzutreten, um die Interessen Rheinaus zu vertreten“, erläutert Rudic.

Ein Projekt, das beispielhaft dafür steht, ist das Beteiligungsverfahren zum Mehrgenerationen-Spielplatz in der Plankstadter Straße. Hunderte von Rheinauern aller Altersgruppen konnten einbezogen werden, um ihre Wünsche für eine solche Anlage in die Planung einzubringen.

„Aber damit war die Arbeit des Quartiermanagements nicht beendet“, berichtet Rudic. Das „QM“ achtete auch darauf, dass diese Anliegen im weiteren Verfahren ebenfalls berücksichtigt blieben. Ein Beispiel: In der ersten Planungsvariante für den Spielplatz fehlte ein für die jungen Leute zentrales Element: Statt einem Fußballplatz sollte nun plötzlich ein Beach-Volleyball-Feld entstehen. „Viele Gespräche, auch über die Hierarchien hinweg, waren nötig, um den Wunsch der Kids doch noch Realität werden zu lassen“, so Rudic.

Die Bedürfnisse von Vierbeinern wurden ebenfalls berücksichtigt. Denn die Tiere wurden bisher auf jener Fläche ausgeführt, auf der dieser Spielplatz entsteht. Und so wird nun auch eine Hundewiese angelegt und somit vermieden, dass Hinterlassenschaften im Straßenraum enden.

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Am 25. Oktober konnte der Spatenstich für diesen Mehrgenerationenspielplatz gesetzt werden: „Wir freuen uns auf eine Spielfläche für Jung und Alt, die in Mannheim ihres Gleichen sucht“, betont Rudic.

Ein weiteres Projekt war die Aktionswoche zum Thema „Schul-Straße“. „Die Aktion hat bei Schule, Kindern, vielen Eltern und sogar den Anwohnern für viel positive Resonanz gesorgt“, weiß Rudic: „Wir hoffen nun, dass die Verwaltung eine gute langfristige Lösung findet, um den Schulweg sicherer zu machen.“

Ein anderes Projekt trägt den Namen „Observe“. Dabei organisieren Mädchen aus Rheinau Stadtteilführungen nach ihren Vorstellungen. Denn weibliche Jugendliche haben eine ganz eigene, aber sehr interessante Sicht auf ihr Wohnumfeld.

Schließlich wurde Rheinau von der Stadt als Pilot-Stadtteil für die zweite Phase des „Programms Lokale Stadterneuerung“, genannt LOS2, ausgewählt. „Wir sehen da ein großes Potenzial“, betont Christiane Rudic. Und natürlich möchte sich das Quartiermanagement im Sinne der Rheinauer darin einbringen.

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Das Quartiermanagement - das sind neben Christiane Rudic auch Laura Wolf und bislang Alice van Scoter, die unter anderem das Projekt „Schul-Straße“ auf den Weg gebracht hatte; sie wird jedoch Ende des Jahres ausscheiden, bleibt der Rheinau aber natürlich als Bezirksbeirätin und vielfältig engagierte Ehrenamtliche weiterhin erhalten.

„Dieses Haus ist von uns allen Drei in den letzten zwei Jahren mit Leben gefüllt worden“, betont Rudic. Und zwar in einer Art Campus-Konzept. Im ersten OG besteht ein Computerraum. Hier lernen Interessierte etwa, wie man Bewerbungen formuliert. Gelernt werden kann aber auch an einem Schlagzeug, das dort ebenfalls steht. „Die Nachbarn wissen das“, schmunzelt Rudic. Das Kellergeschoss wird für Mädchen-Kinoabende oder zu Deutschkursen für Geflüchtete genutzt.

Im Dachgeschoss wiederum hat der Gemeinnützige Verein, die Dachorganisation der Rheinauer Vereine, sein Domizil. In Kürze gesellt sich der Förderverein für das Parkschwimmbad hinzu. Eben ein Haus für den ganzen Stadtteil.

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