OB Specht steht zu neuen Straßennamen auf der Rheinau

Mannheim. Es ist Samstag, kurz nach 16 Uhr. Das Festzelt ist proppenvoll; gerade hat das AWO-Ballett seinen umjubelten Auftritt hingelegt. Der Oberbürgermeister erscheint, auf der Bank vor der Bühne nimmt Christian Specht Platz. Natürlich ist man gespannt, was der Rathaus-Chef zum heißesten Thema vor Ort sagt: der Änderung von vier Straßennamen.

Neue Straßennamen auf der Rheinau: Bürger dürfen abstimmen

Dass die bisherigen wegfallen, „das ist Geschichte, mit der wir uns abgefunden haben“, sagt Siedlerchef Hans Held. Denn 2022 hat der Gemeinderat dies beschlossen und auch das Verfahren zur Festlegung der neuen Namen: Bürger konnten Vorschläge unterbreiten, 19 wurden von der Verwaltung ausgewählt, Ende 2023, Anfang 2024 sollen die Mannheimer darüber abstimmen.

Erneut fordert Held, doch noch die vor Ort favorisierten, von der Verwaltung aber abgelehnten See-Namen zuzulassen: „Ich bitte Sie, die neuen Namen so zu gestalten, dass wir mitgenommen werden.“

OB Specht: "Keine Straßennamen von Verbrechern"

Kein leichter Stand für den OB: „Lassen Sie mich noch einen Satz sagen, der ist nicht ganz einfach“, leitet er denn auch am Ende seiner Rede, nach viel Lob für das ehrenamtliche Engagement des Vereins, seine Worte zu diesem Thema ein: „Wir stellen uns unserer Geschichte, aber es kann nicht sein, dass wir alle Last der Kolonialgeschichte an vier Straßennamen in Rheinau-Süd festmachen“, äußert er Verständnis für die Siedler.

Zugleich macht Specht jedoch klar, „dass wir keine Straßennamen haben wollen für Menschen, die für Verbrechen verantwortlich sind, egal wo auf dieser Welt“.

Und er bekräftigt, dass „das Verfahren, wie es jetzt läuft, nicht mehr geändert werden kann“. Ungeachtet dessen zeigt er sich überzeugt: „Wir schaffen es, Straßenbenennungen zu finden, die auch auf Zustimmung hier in Rheinau-Süd stoßen“ - und zwar „ohne die ideologischen Schlachten, die an anderer Stelle geschlagen werden“. Zum Abschluss äußert er „herzlichen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Bereitschaft, aufeinander zuzugehen“. Der Beifall im Zelt ist denn auch freundlich.