Am Anfang waren manche durchaus skeptisch: im Oktober ein Fest unter freiem Himmel? Doch erstens war angesichts der Urlaube von Organisatoren und Helfern kein Termin im Sommer möglich, zum anderen setzte man auf Optimismus. Und in der Tat scheint es trocken zu bleiben, wenn am Wochenende die BASF-Siedlergemeinschaft Rheinau-Süd auf dem Marktplatz des Quartiers ihr zweitägiges Siedlerfest feiert.
Zu feiern gibt es in diesem Jahr gleich zwei Anlässe: zum einen den Sieg im Bundeswettbewerb „Lebendige Nachbarschaft – gelebte Nachhaltigkeit“ des Bundesverbandes Wohneigentum (früher Deutscher Siedlerbund) mit einer Urkunde des damaligen Bundesinnenministers Horst Seehofer vor fast drei Jahren; wegen Corona konnte dieser größte Erfolg der Vereinsgeschichte damals nicht angemessen gefeiert werden. Und der zweite Anlass: die Gründung der Siedlung vor 90 Jahren.
Seit der Premiere 1935 findet das Siedlerfest, ausgenommen natürlich die Kriegs- und Nachkriegszeit, alle fünf Jahre statt, zunächst auf dem Platz um die alte Schule in der Lüderitzstraße, 2013 einmal im Schulhof der „neuen“ Gerhart-Hauptmann-Schule, doch seit 2018 auf dem Marktplatz im Herzen der Siedlung.
Die Ehrenamtlichen haben für die beiden Tage (offizielle Eröffnung: Samstag, 11.30 Uhr) ein erstaunliches Programm zusammengestellt: mehr als 20 Stunden Musik- und Tanzpräsentationen quasi nonstop. Unmöglich, an dieser Stelle sämtliche 30 (!) Programmpunkte aufzuführen. Als bemerkenswert sei lediglich erwähnt, dass die Akteure keine „eingekauften“ von außerhalb sind, sondern zumeist aus Rheinau-Süd im Speziellen oder aus Rheinau im Allgemeinen stammen, allen voran das AWO-Ballett, das am Samstag um 14.50 Uhr auftritt. Prominente Ausnahme ist traditionell das Polizeimusikkorps, das den Frühschoppen am Sonntag um 11 Uhr umrahmt – direkt nach dem Ökumenischen Gottesdienst (ab 10 Uhr).
Zu den Gästen sprechen wird am Samstag gegen 16 Uhr auch Oberbürgermeister Christian Specht; es ist sein erster Auftritt als Rathaus-Chef im südlichsten Vorort, und dies in einer Zeit, in der Rheinau-Süd Thema der Kommunalpolitik ist.
Neue Straßennamen 2024
Wie mehrmals berichtet, beschloss der Gemeinderat im Februar 2022 wegen der moralischen Belastung der Namenspaten die Umbenennung der Leutwein-, der Lüderitz- und der Gustav-Nachtigal-Straße sowie des Sven-Hedin-Weges. Die neuen Namen sollen Ende diesen, Anfang nächsten Jahres in einer stadtweiten Bürgerbefragung ermittelt werden. Ein Antrag der AfD, nur die Anwohner abstimmen zu lassen, wurde in der vergangenen Woche mit breiter Mehrheit abgelehnt.
Zur Auswahl stehen 19 Personen aus dem Bereich Naturforschung und transkultureller Austausch. Die von der Siedlergemeinschaft gewünschten Seen-Namen sind wegen dieses Taufbezirks jedoch nicht möglich; dies wurde im Juni vom damaligen Oberbürgermeister Peter Kurz noch einmal bekräftigt.
Über Entstehung und Geschichte der IG-Siedlung informiert der „MM“ am Samstag in der Wochenendbeilage auf der Seite „Zeitreise“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/rheinau-hochstaett_artikel,-rheinau-hochstaett-in-rheinau-sued-wird-zwei-tage-lang-gefeiert-_arid,2132939.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/rheinau-hochstaett.html