Mannheim. Der traditionelle Fastnachtszug der Neckarauer Narrengilde „Die Pilwe“ soll stattfinden. Nach zwei Jahren Corona-Pause werden sich am Fastnachtssonntag, 19. Februar, nicht nur die Neckarauer Teilnehmer zum närrischen Lindwurm formieren. Dazu könnten sich nach der Absage des großen Fastnachtsumzugs Mannheim-Ludwigshafen diesmal auch die Wagen des Feuerio, der Lallehaag aus Feudenheim, der Löwenjäger aus Käfertal, der Stroseridder aus der Neckarstadt, der Grokageli vom Lindenhof, der Sandhase aus Rheinau, und weiterer Vereine aus Ludwigshafen gesellen.
Mehr Teilnehmer erfordern mehr Einsatzkräfte
Den Neckarauern, so ließ der Pilwe-Elferrat durchblicken, liegen jedenfalls zahlreiche Anfragen und Voranmeldungen befreundeter Fasnachter vor. Und damit würde aus dem Zügl, das sonst am Fastnachtsdienstag durch den Vorort zuckelt, ein großer Kurpfälzer Zug. Zum Thema Auflagen der Stadt ist bisher nur ein verstärkter Sanitätsdienst mit vier Stationen entlang des Zugs bekannt. Die Polizei wird den Zug begleiten, wie Revierleiter Armin Öchsner auf Anfrage bestätigte.
Noch bevor die Nachricht die Runde machte, galt es für die Pilwe erst einmal das Ruder im Rathaus zu übernehmen. Elferräte mit Prinzessin und Entourage, Vertreter des Gemeinde und des Bezirksbeirats erklommen das Sitzungszimmer von Bürgerserviceleiterin Lena Lawinger, hissten die närrische Fahne und forderten den Rathausschlüssel. Musikalisch umrahmt wurde das Spektakel von den kooperierenden Musikzügen der Pilwe und der Stroseridder, ein Blickfang in Blau-Weiß waren die Jugend- und Junioren-Garde der Mädchen im Alter von fünf bis 15 Jahren.
Fastnachter wollen Grenzen zwischen Ludwigshafen und Mannheim überwinden
Nach dem Umzug in den Jakobussaal erhielten Pilwe-Präsident Rolf Braun und Stadtprinzessin Daniela II, ebenfalls von den Pilwe, dann doch Schlüssel wie auch Kasse, letztere allerdings mit zwei Cent und einigen Konfettis eher leer. Freude darüber, nun endlich Fastnacht feiern zu können, zeigten Präsident und Lieblichkeit Daniela, die mit ihrem Motto „Zusammen erreicht man mehr als allein“ dazu aufrief, die Grenzen zwischen Ludwigshafen und Mannheim zu überwinden.
Bei geklärten Machtverhältnissen bis zum Aschermittwoch begrüßte nun Claudia Küstner, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Neckarauer Vereine (IGNV), die Gäste zum Neujahrsempfang. Stadtrat Bernhard Boll (SPD) wünscht in Vertretung des Oberbürgermeisters ein gutes neues Jahr. Zusammen mit seinem Gemeinderatskollegen Claudius Kranz von der CDU rief er das Publikum auf, an der OB-Wahl im kommenden Juni teilzunehmen.
Fastnachtler erwarten Ende der Prunksitzungen
Für einen spürbar höheren Stand in der Pilwe-Kasse sorgte die ehemalige Pilwe-Prinzessin Lore Herbert. Sie sagte der Jugendarbeit des Vereins 600 Euro aus der jetzt aufgelösten Kasse des Prinzessinnengremiums zu. Zu Ende geht auch die Ära der Prinzessinnen-Spange. Die letzte der ehemals 30 silbernen Anstecknadeln übergab sie an die amtierende Daniela II.
Am Rande der Veranstaltung zur Zukunft der Fastnacht befragt, klagte die Prinzessin des Jahres 1976: „Es ist schwierig, die Jugend heranzuziehen, sie will sich nicht mehr engagieren“. Präsident Rolf Braun urteilt nicht viel anders: „Die jungen Leute in ihrer Spaßgesellschaft haben mit dem Ehrenamt nicht viel am Hut. Die Prunksitzung wird sterben - kein Wunder, man wird ja im Fernsehen mit Comedians und deren Art von Humor totgemüllt.“ Die Fastnacht werde jedoch überleben, „aber sie muss sich etwas einfallen lassen.“
Die Pilwe-Nacht findet am Samstag, 28. Januar, im GKM-Casino statt, die große Prunksitzung am Samstag, 11. Februar, ebenfalls im Saal des Großkraftwerks. Zum beliebten Kindermaskenball lädt der Verein für Sonntag, 18. Februar, in den Jakobussaal ein.