Mannheim. Zwei moderne und üppig ausgestattete Spielplätze mit Schaukeln, Rutsche, Klettermöglichkeit und Wippe, viele neue Bänke und weitere in sanft aufgeschüttete Hügel integrierte Sitzmöglichkeiten aus Stein, breite Wege, Skulpturen, moderne Lampen, Basketball-Korb, Tischtennisplatte und eine Calisthenics-Anlage für Kraft- und Muskeltraining – der Stempelpark ist kaum mehr wiederzuerkennen. Für 1,7 Millionen Euro hat die Stadt die zentrale Grünfläche im Käfertaler Ortskern saniert, die nun mit einem ganztägigen Musik- und Spielfest vom Kulturhaus offiziell eingeweiht wurde.
Das Areal zwischen Mannheimer Straße und Gewerbstraße war zuletzt arg zugewachsen, verwildert und heruntergekommen, die Spielplätze völlig veraltet. Dann lief 2017/2018 ein umfangreiches Bürgerbeteiligungsverfahren, daraufhin im Dezember 2019 der Beschluss zur Umgestaltung und – nach mehrfacher Verzögerung – erfolgte im Dezember 2020 der Baubeginn. Geplant waren eineinhalb Jahre Bauzeit, was aber ebenso überschritten wurde wie das anfangs auf 1,3, dann auf 1,5 Millionen Euro bezifferte Budget für das Projekt.
Zwar gibt es im Ort immer noch Kritik, weil durch den Umbau auch einige Parkplätze wegfielen – doch dadurch rückte der Park nun näher an die Straße, ließ sich der Zugang viel offener und breiter anlegen. „Eine gelungene Neugestaltung“, lobte daher Ute Mocker, die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Käfertaler Vereine und Chefin des Kulturhauses. Sie sprach auch von einem „gelungenen Beispiel für Bürgerbeteiligung“, biete der Platz doch nur Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen.
Mocker erinnerte an den Namensgeber des Parks, den wohlhabenden Landwirt, Bierbrauer und Jagdpächter Ludwig Stempel (1822-1886). Er war mit Katharina, der Tochter des Käfertaler Bürgermeisters Georg Krampf, verheiratet. Sein knapp zwei Hektar großes Areal bestand aus seinem großen Haus und Ackerland, Garten, aber auch einem kleinen Park mit Reitstall. Seine Erben verkauften das Stempel’sche Anwesen 1905 an die Baufirma Gebr. Hoffmann oHG. Von ihr hat es 1920 die Stadt Mannheim erworben. Sie teilte das Stempel’sche Anwesen in mehrere Wohnungen auf und verpachtete die Äcker als Garten sowie zum Anbau von Spargel, Kartoffeln und Getreide. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal stark zerstört, danach als Gartenanlage angelegt.
Seit 1967 steht hier auch das Kulturhaus Käfertal. Das erhielt im Stempelpark nun eine fest montierte Open-Air-Bühne, für die das Land noch ein Sonnensegel finanziert. Die Fläche vor dem Seniorentreff im Kulturhaus wurde mit Sitzgelegenheiten und Schach aufgewertet, die Spielplätze sind vom Kleinkind über Schulkinder bis zu Jugendlichen, die einen eigenen Bereich für Streetball und Tischtennis sowie Trainingsgeräten erhielten, ausgelegt. Hinzu kommen noch neue Staudenpflanzungen und moderne LED-Leuchten. Zufrieden sprach Mocker davon, dass der Ort mit der umgestalteten Grünanlage eine „neue Käfertaler Mitte“ erhalten habe. Nun hofften die Käfertaler nur noch, so die Vorsitzende, auf die baldige Fertigstellung des Rathauses.
„Das wird im Herbst soweit sein“, erklärte Oberbürgermeister Peter Kurz. Damit seien dann alle sieben Projekte zur Stadterneuerung des Ortskerns von Käfertal, in die insgesamt 13,9 Millionen Euro flossen, abgeschlossen. Dazu zählt die Verlegung des Kindergartens, der Neubau eines Lebensmittelmarktes mit Wohnungen, Umgestaltung von Straßen und schließlich die Sanierung von Stempelpark und Rathaus. Gelungen sei das nur durch die Bezuschussung aus Geldern des Landes zur Städtebauförderung, so der Oberbürgermeister. Damit habe man gerade in dem durch das Neubaugebiet Franklin so stark wie kein anderer Stadtbezirk wachsenden Käfertal viele Verbesserungen erzielen sowie „die Lebensqualität und das Ortsteilzentrum stärken“ können, so Kurz. Er appellierte nun aber an die Käfertaler, sie mögen dafür sorgen, dass der Park „auch so schön bleibt“ und die Nutzer „nicht zu viele Spuren hinterlassen“ – mit gutem Grund, denn das Klettergerüst ist schon wieder beschmiert worden.
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