Berliner Platz - Veranstalter des Weihnachtsmarktes sehen noch keinen Anlass für 2G oder 3G / „Konzept funktioniert“

Warum auf dem Ludwigshafener Weihnachtsmarkt keine 2G- oder 3G-Regeln gelten

Von 
Julian Eistetter und Tanja Capuana
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Seit Mittwoch vergangener Woche lockt der Lichterglanz auf den Berliner Platz. Zugangsbeschränkungen für den Weihnachtsmarkt gibt es nicht. © Thomas Tröster

Ludwigshafen. Update Freitag, 19. November: Ab kommender Woche wird auch auf dem Ludwigshafener Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz die 2G-Regel greifen. Das teilte die Ludwigshafener Kongress- und Marketinggesellschaft (Lukom) am Freitagnachmittag mit.

Während in der gesamten Region Weihnachtsmärkte abgesagt oder unter strengen Auflagen vorbereitet werden, läuft der Betrieb auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen bereits seit mehr als einer Woche. 2G- oder 3G-Beschränkungen gibt es hier nicht, was unter anderem für Kritik von Klinikum-Geschäftsführer Hans-Friedrich Günther gesorgt hat. Denn die Hospitalisierungsrate bei Corona-Patienten steigt, immer mehr Intensivbetten sind mit Covid-Erkrankten belegt.

Pläne, die Vorschriften für das vorweihnachtliche Treiben in Ludwigshafen zu verschärfen, gibt es derzeit jedoch nicht. Nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag hatte Malu Dreyer lediglich angekündigt, dass man sich in der Landesregierung über die Weihnachtsmärkte noch einmal Gedanken machen wolle. Von der flächendeckenden 2G-Regel ab einer Hospitalisierungsinzidenz von 3, die bereits erreicht ist, sind sie vorerst nicht betroffen.

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Und auch auf kommunaler Ebene ist bislang keine Anpassung vorgesehen. „Wir beobachten und bewerten permanent die Situation auf dem Ludwigshafener Weihnachtsmarkt und können jederzeit kurzfristig zur ursprünglichen Planung zurückkehren oder andere Maßnahmen zur Steuerung oder Kontingentierung der Besucher umsetzen“, sagt ein Sprecher der Ludwigshafener Kongress- und Marketinggesellschaft (Lukom) auf Anfrage. Die „ursprüngliche Planung“ bedeutet die 2Gplus-Regel, die bei den Vorbereitungen noch vorgesehen war.

Sicherheitsdienst unterwegs

„Auf Basis der Landesverordnung wurde die Zugangsregelung angepasst. Besucherinnen und Besucher haben über drei Zugänge Zutritt auf das Areal. Eine Eingangskontrolle entfällt“, so der Sprecher. Statt auf 2G oder 3G werde auf Abstand beim Anstehen und das Tragen von Masken gesetzt. „Unser Ziel ist es, dass jede Besucherin und jeder Besucher auf dem gesamten Gelände die angeratenen Abstände einhalten kann. Es sollten daher keinerlei ungewollte Situationen ohne Abstand und Maske entstehen“, so der Sprecher.

Aus Sicht der Lukom geht das bislang auf. „Wir stellen fest, dass unser Konzept funktioniert. Schausteller wie Besucher nehmen das Angebot an und fühlen sich sicher“, betont der Sprecher. Für die Einhaltung von Maskenpflicht und Abstandsregeln sorge der Sicherheitsdienst.

Bei den Besuchern sorgt die aktuelle Regelung für gemischte Gefühle. Eine Familie aus Mutterstadt genießt am Donnerstagnachmittag das sonnige Wetter. Dass man keinen Impfpass benötigt, um nach Ludwigshafen auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, findet die kleine Gruppe gut. „Wir machen jede Woche einen Test, um uns sicher zu fühlen“, sagt eine Mutterstädterin. Nicht zuletzt, um ihre Schwiegermutter im Heim sehen zu können. Mit der Seniorin haben sie sich an diesem Nachmittag auch getroffen. „Dass sie mal etwas anderes sieht.“

Auch der Mann in der Familie fühlt sich auf dem Markt in Bezug auf eine Corona-Infektion sicher. „Weil wir hier im Freien sind“, sagt er. Er werde den Weihnachtsmarkt in der Chemiestadt häufiger besuchen – „solange es keine Regeln gibt“.

Andrea Lehr ist mit ihrem Mann nach einem Spaziergang auf den Berliner Platz gekommen. „Es ist angenehm und schön ruhig“, sagt die Mannheimerin. Abends, wenn es voller wird, will das Paar künftig aber lieber auf den Mannheimer Weihnachtsmarkt gehen. Denn wenn mehr Besucher unterwegs sind, fühlen sie sich durch die 2G-Regel sicherer. „Es wäre auch besser, wenn das hier kontrolliert würde.“

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„Die Leute wollen alle raus“

Wenig Bedenken hat Katharina, die ihren vollen Namen nicht veröffentlicht sehen möchte. Sie ist an diesem Tag mit ihrer Tochter unterwegs. „Zum Crêpes essen und Karussellfahren“, sagt sie. „Die Lichter hier gefallen mir gut, und es ist alles relativ offen gestaltet“, sagt sie. Mit ihrem Kind geht die 34-Jährige gezielt nachmittags auf den Weihnachtsmarkt – abends sei es ihr zu überfüllt.

Jessica Ulrich und ihr bester Freund Christian Seder sind gut gelaunt. Die Haßlocherin geht generell gerne auf Weihnachtsmärkte. „Nicht explizit nach Ludwigshafen“, gibt sie zu. „Der Glühwein hier ist aber top.“ Seder hat selbst einmal in Ludwigshafen gewohnt. „Ich bin überrascht, dass um diese Zeit schon etwas los ist“, sagt er. Er bringt das mit der Pandemie in Verbindung. „Die Leute wollen alle raus.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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