Ludwigshafen. Dass dem Ludwigshafener Würfelbunker das gleiche Schicksal blüht wie dem nahegelegenen Rathaus-Center, ist lange bekannt. Doch während beim weitaus größeren Wahrzeichen die Abrissarbeiten schon im Gange sind, gibt es für den Betonklotz mit dem charakteristischen Stahl-Aufbau, der den namensgebenden Würfel mit Stadtwappen beinhaltet, noch eine Gnadenfrist. Auf Anfrage dieser Redaktion hat die Stadtverwaltung jetzt einen Zeitplan genannt, nach dem der 1942 erbaute Reichsbahnbunker bis Mitte 2027 aus dem Stadtbild verschwunden sein soll.
Die Stadt überarbeitet aktuell den Bauzeitplan für den Abriss der Hochstraße Nord und somit für den Bunkerabbruch
Nach Angaben von Rathaus-Sprecher Christophe Klimmer wird aktuell der Bauzeitplan für das Großprojekt Abriss Hochstraße Nord und Neubau Helmut-Kohl-Allee überarbeitet, in das der Bunkerabriss eingebettet ist. „Mit dem Baubeginn rechnen wir Mitte 2026. Voraussetzung ist aber die Inbetriebnahme der Hochstraße Süd“, erklärt er.
Für den Abriss des Würfelbunkers werden derzeit die Ausschreibungsunterlagen erstellt, wie Klimmer berichtet. Die Ausschreibung soll sich dabei nicht auf den Schutzbau beschränken, sondern sie umfasst auch den Rückbau der Zufahrtsrampe zur Hochstraße Nord sowie der im Baufeld gelegenen Bauwerke wie Stützwände, Treppenabgang und Streugutsilo.
„Im Vorfeld des Bunkerabrisses wird zunächst die Zufahrtsrampe der Hochstraße Nord zurückgebaut“, kündigt Klimmer an. Der Abbruch des Würfelbunkers beginne dann nach der Demontage des stählernen Aufbaus mit dem Stadtwappen. Was genau mit dem Würfel passiert, ist noch unklar.
Für den Abriss des Betonbauwerks kalkuliert die Verwaltung mit einer Dauer von sechs bis sieben Monaten. „Wir rechnen also damit, dass der Abriss im zweiten Quartal 2027 abgeschlossen sein wird“, so der Rathaus-Sprecher.
Der Würfelbunker steht nicht in der Denkmalliste der Stadt Ludwigshafen
Aspekte des Denkmalschutzes sind laut Klimmer beim Abbruch des Würfelbunkers nicht zu berücksichtigen, das Gebäude stehe nicht in der Denkmalliste der Stadt Ludwigshafen. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz hat allerdings im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens auf den Rückbau des Bunkers Bezug genommen. „Dieser stellt ein stadtbildprägendes Gebäude von historischer Bedeutung dar“, erläutert Klimmer. Daher sei von den Verantwortlichen zugesagt worden, den Würfelbunker vor dessen Abriss „fotografisch, textlich und zeichnerisch“ dokumentieren zu lassen und der Direktion Landesdenkmalpflege ein Exemplar dieser Dokumentation zur dauerhaften Archivierung zur Verfügung zu stellen.
Im Inneren des Bunkers sind noch alte Inschriften erhalten
Der Hochbunker in der Schleife der Hochstraße ist einer von mehreren Reichsbahnbunkern, die rund um den früheren Hauptbahnhof an der Stelle des heutigen Rathaus-Centers errichtet wurden. „Wie andere Bahnbunker auch, verfügt er in der oberen Etage über kleine Öffnungen. Über diese wurde nach einem Luftangriff geprüft, ob sich in der Umgebung Feuer entwickelt hatte“, schreibt der Arbeitskreis Bunkermuseum Ludwigshafen auf seiner Webseite über das Gebäude.
Der Würfelbunker hat sieben Stockwerke, die alle gleich aufgebaut sind und über zwei Treppenhäuser sowie zwei Fahrstühle erreichbar sind. Im Inneren sind noch originale Inschriften zu finden, wie etwa zu Rauch- oder Kinderwagenverboten.
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