Ludwigshafen. 22.500 Euro kamen nach dem Messerangriff mit zwei Toten im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim für die Angehördigen und Hinterbliebenen zusammen. Dass ein Viertel dieser Summe an die Ex-Lebensgefährtin des mutmaßlichen Täters geht, sorgte zuletzt für einen Aufschrei. Insbesondere die Angehörigen der Getöteten kritisierten dieses Vorgehen, das der Bau- und Grundstücksausschuss auf Vorschlag der Stadt in einer nicht-öffentlichen Sitzung durchgewinkt hatte.
Die Fraktion Grünes Forum und Piraten beantragt für die nächste BGA-Sitzung nun eine Rücknahme der bisher getroffenen Entscheidung. "Wir wollen die freiwerdenden Spenden den Familien und Hinterbliebenen und dem überlebenden Opfer statt der Ex-Freundin des Täters zusprechen", heißt es in einer Mitteilung.
Müssen sich Spender getäuscht vorkommen?
Die Fraktion kritisiert, dass die Formulierung zur Spendensammlung nicht eindeutig gewesen sei. "Spendenwillige mussten aufgrund der Formulierung davon ausgehen, dass der jeweils gespendete Betrag ausschließlich den Hinterbliebenen der getöteten Opfer und dem schwerverletzten Überlebenden zugute kommen würde. Keinesfalls konnten Spender davon ausgehen, dass ihre Spende auch der Ex-Freundin des Täters zugute kommt", heißt es in der Mitteilung.
Die Spender müssten sich daher zurecht getäuscht vorkommen. Allein aus diesem Grund sei der Betrag, den die Ex-Freundin erhalten hat, zurückzufordern. Es sei nach wie vor unklar, welche Rolle die Frau bei der ganzen Sache gespielt habe.
Wie mehrfach berichtet, soll der 26 Jahre alte Somalier im Bereich der Wohnung der Frau auf die beiden Handwerker Jonas (20) und Sascha (35) eingestochen haben - wohl aus Wut und Eifersucht, dass sich die Ex-Partnerin zuvor von ihm getrennt hatte. Einem Gutachter gegenüber soll der Angeklagte, der derzeit vor dem Landgericht in Frankenthal steht, gesagt haben, dass er gezielt deutsche Männer habe töten wollen.
Das sagt die Stadt Ludwigshafen zur Spenden-Aufteilung
Den abgetrennten Arm von Jonas Sprengart soll der Somalier auf den Balkon seiner Ex-Partnerin geworfen haben. Sie kam nach der Tat in die Obhut des Weißen Rings und musste mit ihren Kindern den Wohnort wechseln.
Aus diesem Grund hatte die Stadt auch argumentiert, dass sie alle unmittelbar von materieller Not Betroffenen mit den Spendengeldern habe unterstützen wollen. Dazu zähle neben den Familien der Opfer und dem Überlebenden auch die Frau mit ihren Kindern.
Die Stadt hatte zudem betont, dass die Informationen über die geplante Aufteilung der Spenden im Vorfeld für alle Fraktionen einsehbar gewesen sei, bevor die Entscheidung im Gremium getroffen wurde.
Grüne und Piraten mit klarer Forderung
Das Grüne Forum und Piraten fordern für die Zukunft dennoch eine bessere Kommunikation. Empfänger von Spenden müssten unmissverständlich klar sein. "Wir bedauern es sehr, dass den Hinterbliebenen der getöteten Opfer und dem schwerverletzten Überlebenden durch den Beschluss des Bau- und Grundstücksausschusses erneut Leid zugefügt wurde", sagt Jens Brückner, stellvertretender Fraktionschef.
Auch die Linksfraktion hatte sich bereits für die Aufteilung entschuldigt, die Bürger für LU hatten Aufklärung eingefordert.
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