Ludwigshafen. Nach dem brutalen Messerangriff mit zwei Toten und einem Schwerverletzten im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim im Oktober ist nun das Verfahren gegen den Polizisten eingestellt worden, der den Angreifer in einem Drogeriemarkt niedergeschossen hat. Das bestätigt der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal, Hubert Ströber, am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion. „Die Schüsse waren Notwehr im klassischen Sinn“, sagt Ströber - und nennt zu dem genauen Ablauf im Drogeriemarkt weitere Details.
„Als die Funkstreife die Filiale betrat, hatte der Angreifer dem 27-jährigen Opfer bereits mit dem Messer in den Hals gestochen“, berichtet Ströber zu den Geschehnissen am 18. Oktober. Ein 25 Jahre alter Somalier soll an diesem Tag zunächst in der Philipp-Scheidemann-Straße zwei Handwerker getötet und dann wenig später in der Rossmann-Filiale in der Comeniusstraße einen weiteren Mann schwer verletzt haben. „Die Beamten forderten den Mann auf, das Messer wegzuwerfen und drohten an, andernfalls zu schießen“, erläutert Ströber.
Angreifer hätte erneut zustechen können
Der Angreifer sei sodann auf die beiden Polizisten zugestürmt, woraufhin diese zurückgewichen seien. „Dabei stürzte eine Beamtin“, so der Leitende Oberstaatsanwalt. Als der Täter nur noch wenige Meter entfernt gewesen sei, habe der Beamte vier Mal auf ihn geschossen, drei Kugeln trafen ihn. „Es wären nur noch wenige Sekunden gewesen, da hätte der Angreifer zustechen können. Er hatte bereits eine entsprechende Ausholbewegung gemacht“, berichtet Ströber.
Anklage gegen 25-Jährigen erst nächstes Jahr
Die Auswertung des Ablaufs sei dank Videoaufnahmen, die von Zeugen getätigt wurden, sehr gut und schnell möglich gewesen, so Ströber. Der 25-jährige Tatverdächtige befindet sich unterdessen weiterhin in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen. Wegen der schieren Brutalität seines Vorgehens wird der Mann psychiatrisch untersucht. So soll der Somalier einem seiner Opfer einen Unterarm abgetrennt und auf den Balkon seiner in Oggersheim lebenden Ex-Partnerin geworfen haben. Ob die Beziehung zu der Frau ein Motiv für die Tat war, wird weiterhin überprüft.
Mit einer Anklage ist laut Ströber in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Der Abschluss der Ermittlungen ist voraussichtlich im Frühjahr 2023 zu erwarten.
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