Ludwigshafen. Als großen Erfolg hat Sozialdezernentin Beate Steeg die Sonderimpfaktion im Quartier Nord/Hemshof gewertet, auch wenn zum Zeitpunkt des Pressegesprächs am späten Sonntagnachmittag noch nicht alle 2500 Dosen des Impfstoffs „Johnson & Johnson“ verimpft waren. Steeg stellte in Aussicht, dass noch weitere Aktionen dieser Art folgen könnten.
Donnerstag, Samstag und Sonntag hatten die Bewohner des Be-reichs Nord/Hemshof die Möglichkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. 400 Dosen wurden am ersten Tag, 690 am zweiten und nochmal 610 (Stand Sonntag, 16 Uhr) am dritten Tag im provisorischen Impfzentrum im Bürgersaal Nord und in den Räumen des angrenzenden Seniorentreffs verabreicht.
Öffnungszeiten angepasst
„Vielleicht hätten wir noch etwas mehr Vorlauf gebraucht, um mehr Menschen zu erreichen. Aber ich bin dennoch froh, dass wir eine so große Anzahl gewinnen konnten“, resümiert Steeg, die zum Zeitpunkt des Gesprächs versicherte, dass noch eine lange Schlange wartender Impfwilliger vor dem Zentrum stehen und eventuell die Öffnungszeiten bis in den Sonntagabend hinein verlängert würden.
Die Menschen hätten die Aktion dankend angenommen, zu Störungen sei es nicht gekommen, ergänzte Steeg. Nur ein Multimedia-Markt habe angeblich eine Durchsage zur Impfaktion gemacht. Diese Menschen, die spontan ohne Impfberechtigung vorbeikamen, mussten weggeschickt werden. Zugelassen zu den Impfungen war, wer von der Stadt ein Benachrichtigungsschreiben erhalten hatte. Mit Aufklärungsaktionen in unterschiedlichen Sprachen, aber auch mit direkter Ansprache versuchten die Beteiligten, möglichst viele Menschen zu gewinnen. „Ich habe auch Bürger angesprochen, die sich nicht belehren lassen wollten. Häufig ist das Impfen eine Glaubensfrage“, sagte Ortsvorsteher Osman Gürsoy. Die Bürger seien aber überwiegend froh, dass sie die Impfmöglichkeit hatten. „Das ist ein Weg in die Normalität zurück“, ergänzt der Ortsvorsteher. Denn die städtische Bebauung in dem 18 500 Einwohner zählenden Quartier Hemshof/Nord sei eng, viele Menschen lebten in kleinen Wohnungen und die Inzidenzen im Stadtteil seien nach wie vor hoch.
Die Sozialdezernentin dankte nicht nur dem Land Rheinland-Pfalz für die Bereitstellung des Impfstoffs. Sie lobte auch den Einsatz aller Beteiligten, die in so kurzer Zeit ein mobiles Impfzentrum errichtet hätten. „Die Feuerwehr hilft immer, wo sie kann“, sagte Jochen Hummel, stell-vertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, die gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk die Einrichtung aufgebaut hat, die schon in der Eberthalle zu Beginn der Corona-Pandemie im Einsatz war. Die Impfkoordinatorin der Stadt, Ramona List, unterstützte die Aktion, in dem sie Ärzte und Apotheker zur Unterstützung gewann und Schutzausrüstung für die Helfer zur Verfügung stellte. Sie organisierte auch die Auslieferung des Impfstoffs und die Einlagerung der übriggebliebenen Dosen. Unterstützt haben auch 34 städtische Mitarbeiter.
Viel Einsatzerfahrung brachte auch das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Vorderpfalz, mit, das mit insgesamt 85 Kräften vor Ort war, unterstützt von den Verbänden Mainz-Bingen und Kaiserslautern-Stadt und -Land. Laut DRK-Pressesprecherin Christina Jost-Mallrich sei die Impfaktion gut angekommen. Eine 66-jährige Frau sei dankbar gewesen, so schnell geimpft zu werden. Ein 55-Jähriger habe sich darüber gefreut, dass es solch ein Angebot vor seiner Haustür gebe.
Nach Rücksprache mit allen Beteiligten möchte die Sozialdezernentin überlegen, ob es weitere Aktionen geben kann. Eventuell sollen weitere Impfdosen beim Land angefragt werden.
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