Ugliest City Tours - Fraktion Forum und Piraten lehnt Förderung ab

Hässlichste Stadt? Streit um Motto-Führungen durch Ludwigshafen

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Julian Eistetter
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Helmut van der Buchholz eröffnet die erste Tour des Jahres. © Dirk Timmermann

Ludwigshafen. Mit den Ugliest City Tours nimmt sich Ludwigshafen seit einigen Jahren selbst auf den Arm. Nachdem die TV-Satiresendung „extra3“ der Chemiestadt den Titel als hässlichste Stadt Deutschlands verliehen hatte, machte Helmut van der Buchholz kurzerhand ein Programm daraus und führt Teilnehmerinnen und Teilnehmer seither jeden Sommer zu Orten fragwürdiger Schönheit. Das kommt bei der Stadtratsfraktion Grünes Forum und Piraten inzwischen gar nicht mehr gut an. „Anfangs mag es witzig gewesen sein, auf diese ,Ehrung‘ mit Stadtteiltouren zu reagieren. Mittlerweile sind vier Jahre vergangen. Unsere Stadt sollte diesen Titel nicht von selbst immer weiter tragen“, kritisiert Fraktionschef Raik Dreher.

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Ludwigshafen habe so viel zu bieten, neben den vielen Parks und Grünflächen auch moderne Stadtquartiere und die Chance, große Teile der Innenstadt mit der City West zu einem großen Teil neu zu erfinden. Aus diesem Grund, so Dreher, sollte das Kulturbüro der Stadt die Touren, die das vermeintlich schlechte Image Ludwigshafens immer weiter verfestigen, nicht weiter unterstützen. „Wir haben daher für die nächste Sitzung des Kulturausschusses angefragt, welche Mittel die Stadt für diese Touren aufwendet und möchten dazu eine inhaltliche Stellungnahme hören“, so Dreher.

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„Überzeichnung und Ironie“

Dieser Vorstoß ruft wiederum die Grünen im Rat auf den Plan. Sie sehen darin eine „Verletzung der Kunstfreiheit“. „Es ist nicht Aufgabe des Stadtrates, Kulturförderung nach dem Geschmack einzelner Fraktionen zu betreiben. In einer lebendigen Demokratie müssen auch widerständige, kritische Kunstprojekte Unterstützung finden“, sagen Monika Kleinschnitger und Gisela Witt. „Wir alle wissen, dass Ludwigshafen nicht die hässlichste Stadt Deutschlands ist. Überzeichnung und Ironie sind aber erlaubte Stilmittel der Kunst.“ Es könne nicht schaden, wenn sich die Stadt weiterhin mit ihren Planungs- und Bausünden der Vergangenheit auseinandersetzt.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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