Show-Kritik

Die "Blues Brothers" rasen durch Ludwigshafen

Er ist ein absoluter Klassiker unter den Musikfilmen: "Blues Brothers". Im jungen Pfalzbau bringen Jugendliche und junge Erwachsene den Kultstoff auf die Bühne - Ohrwürmer inklusive

Von 
Christina Altmann
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Im Auftrag des Herrn unterwegs, um die Band wieder zusammen zu bringen: Die Gebrüder Blues Jake (Julius Lehmann, links) und Elwood (Lars Gußmann) geben in Ludwigshafen Gas. © Alen Ljubic

Ludwigshafen. Sie zählte zu den großen Klassikern des Musikfilms: die Filmkomödie „Blues Brothers“ von John Landis mit den beiden sonnenbebrillten Musikern John Belushi und Dan Aykroyd erschien 1980 in den USA und löste eine Welle der Begeisterung für den Blues aus - nicht zuletzt wegen der Gastauftritte großer Stars wie Ray Charles, James Brown, John Lee Hooker, Chaka Khan (im Chor), Cab Calloway oder der „Queen of Soul“ Aretha Franklin. In Europa erlangte der Film umgehend Kultstatus.

Blues Brothers im Pfalzbau Ludwigshafen: Mehr als 30 Leute im Ensemble

Noch heute lässt er mit seinem spritzigen Soundtrack aus Jazz, Rock, Rhythm und Blues die Herzen höherschlagen. Im Ludwigshafener jungen Pfalzbau erlebten die „Blues Brothers“ unter der Regie von Iris Limbarth und dem musikalischen Leiter Frank Bangert ein umjubeltes Comeback.

Rund 25 Jugendliche und junge Erwachsene aus der Metropolregion, begleitet von einer sechsköpfigen fantastischen Liveband, brachten eine mitreißende Show aus Gesang, Tanz und Spiel auf die Bühne, die das drei Generationen umfassende Publikum im ausverkauften großen Saal zu Begeisterungsstürmen hinriss.

Blues Brothers sind "Im Auftrag des Herrn" unterwegs

Elwood Blues (Lars Gußmann) holt seinen Bruder Jake (Julius Lehmann) vom Knast ab, um ihr ehemaliges Zuhause - ein von Nonnen betriebenes Waisenhaus - zu besuchen. Mutter Oberin ist in höchsten Nöten: Das Haus muss schließen, wenn nicht in Kürze die Steuerschuld von 5000 Dollar beglichen wird. Kein Problem, sagen die Brüder, die es mit dem Gesetz nicht so ernst nehmen. Aber nur auf ehrliche Weise beschaffen, mahnt die Oberin. Beim Besuch der Kirche hat Jake eine göttliche Erleuchtung, die ihm eingibt, mit der alten Blues Brothers Band wieder aufzutreten.

So gehen sie „im Auftrag des Herrn“ auf die Suche nach den ehemaligen Band-Kumpels. Ihr Dodge Monaco Bluesmobil bringt sie auf Disco-Parties, in Motels und Sauna, in Ray’s Musikladen oder ins Soul Food Café, bis sie erfolgreich mit ihren Songs zunächst in Bob’s Country Bunker landen und schließlich im großen Saal des Palace Hotels.

Blues Brothers im Pflazbau: Song-Klassiker von "Think" bis "Peter Gunn"

Verfolgt von eifrigen Polizisten, fanatischen - in Parodie agierenden - Nazis und der schießwütigen Ex-Braut von Jake, erreichen die Brüder letztendlich ihr Ziel „im Auftrag des Herrn“- auch wenn dabei manches in Schutt und Asche fällt und sie wieder im legendären Jailhouse-(Rock)-Gefängnis landen.

Britta Lammers hat für diese turbulenten Szenen eine Bühne geschaffen, die von ihren ideenreichen Requisiten lebt: Fußbetriebene Autos, rollbare Tresen, aus der Luft heruntersegelnde Plakate lassen viel Platz für die professionell dargebotenen Songs und die choreographisch perfekt aufeinander abgestimmten Tänze (Ulrich Bareiss, Annika Netthorn).

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Und wenn dann Henry Mancinis „Peter Gunn“ Theme die Spannung aufbaut und das gospelartige „Think“ der Mrs. Murphy (umwerfend: Maria Pasqua Casti) mit dem beschwörenden „Freedom“ zum Kampf gegen Streit und Hass aufruft, ist das Publikum geweckt, swingt und klatscht im Rhythmus mit.

„Everybody Needs Somebody To love“ darf natürlich nicht fehlen, ebenso wie Cab Calloways (hier Levi Touankara) Sonderauftritt mit „Minnie The Moocher“. Mehrfach interpretierte Songs aus den 80ern und davor, wie John Denvers „Country Road“ oder das „Theme From Rawhide“ mit dem ikonischen „Rolling, rolling, rolling“ rissen ebenso mit, wie das zarte „Fly Me To The Moon“.

Am Ende steht „Jailhouse Rock“

Doch nicht zuletzt war es der perfekt adaptierte Auftritt der Blues Brothers in ihren schwarzen Anzügen und der Sonnenbrille, die singend und schreitend die Bühne einnahmen, das „Sweet Home Chicago“ priesen und wieder im Gefängnis eine Party mit dem, von Elvis Presley verbreiteten „Jailhouse Rock“ machten.

Eine professionelle Leistung der Rhein-Neckar-Jugend, die einfach erfrischte und Erinnerungen an alte, jung gebliebene Songs wachrief.

Freie Autorin

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