Ludwigshafen. Eigentlich gilt der Blies-See als grüne Erholungsoase in Ludwigshafen. Doch statt der üblichen Idylle inmitten der Natur präsentiert sich die Wiese am Samstag mit wummernden Bässen und schnellen Beats. Die zweite Auflage des Blies-Festivals lockt rund 1800 Feiernde auf das Gelände am See. Acht internationale DJs bringen die Menge bis Mitternacht zum Tanzen im Freien. Lokalmatadorin Maxie König aus Ludwigshafen eröffnet das Festival und gibt das DJ-Zepter im Anschluss an Sugar Free weiter.
Das Kulturfestival für elektronische Musik bringt Gleichgesinnte zusammen. Die Location unter freiem Himmel sei eine Abwechslung zu Industriehallen, wo Veranstaltungen für elektronische Musik meistens stattfinden, sagt Danijel Jozic. Der Produktionsleiter des Blies-Festivals ist zufrieden. Die Anlieger seien im Vorfeld über das Festival informiert wurden. Mit einer hochwertigen Anlage wird nicht nur verhindert, dass die Besucher nach dem Event ein Pfeifen im Ohr haben, sondern auch gleichzeitig abends die Dezibelzahl kontrolliert, damit die vorgeschriebene Grenze nicht überschritten wird.
Ein Drittel der Zuschauer zum zweiten Mal beim Bliesfestival
Viele Besucher sind zum zweiten Mal dabei. „Wir haben eine Returner-Rate von 30 Prozent“, sagt Jozic. Die Discjockeys, sind jedoch komplett neu. „Wir werden auch nächstes Jahr keine Wiederholung haben“, betont Jozic, der den Publikumsmagneten als feste Veranstaltungsgröße in der Chemiestadt etablieren will.
Das Konzept des Festivals sei, jedes Jahr neue aufstrebende und internationale Künstler herzuholen. So repräsentiere jeder der DJs eine andere Region. Auch das Verhältnis der Geschlechter ist exakt ausgewogen. Gleichzeitig werde darauf geachtet, für das Lineup DJs auszuwählen, die für hohe Qualität jenseits von Mainstream stehen.
Roman Flügel sorgt mit seiner Melange Ambient, House und Techno für gute Laune. Bei CCL steht ein facettenreiches Set mit verschiedenen Stilen auf dem Programm. Melodisch wird es, wenn Levat mit dem großzügigen Einsatz von Synthesizern und Drum-Computer für coolen Sound sorgt.
Es feiert eine eingeschworene Community
Francesco del Garda steckt House, Elektro, Garage und Techno, aber auch minimalistische Töne in ein Klangkostüm, das Traditionelles mit Neuem verbindet. Ben Ufo entpuppt sich als spannender Techno-Künstler aus Großbritannien. In diesem Rahmen lässt der DJs auch mal Latino-Elemente wie Samba-Klänge erschallen. Octo Octa alias Maya Bouldry-Morrison spielt viel House und ältere Sachen. Die US-Amerikanerin tritt oft in Europa auf: „Ich bin tatsächlich hier öfter als daheim, da ich viel auf Tour bin.“
Besucherin Jasmin schätzt den Rave als Ganzes. Joshua hört eigentlich andere Musik; findet es aber spannend, welcher Kontrast ihm hier geboten wird. Jan aus Würzburg war bereits im Vorjahr dabei. 2021 sei es auch deshalb ein Highlight gewesen, da trotz Corona ein Open-Air stattfinden konnte. Auch dieses Mal findet er es gut, dass die kleine, aber eingeschworene Community gemeinsam feiert.
„Ich habe die Musikrichtung zum Teil in meiner Jugend miterlebt“, sagt die 47-Jährige Tanja. Sie lobt, dass man auf dem Festival kostenlos Trinkwasser bekommt. „Ich finde es gut, dass hier mal wieder was los ist“, sagt die Ludwigshafenerin Julia. Auch Selina freut sich, dass ihre Freunde Jan, Johanna und Janik aus Heidelberg zu einer Veranstaltung nach Ludwigshafen kommen. „Die große Bühne auf der Wiese, die Essensstände und coolen Leute sind toll“, sagt Jan. Tillmann und seine Freundin Bianca gönnen sich vegane Köstlichkeiten.
Party geht im Pfalzbau bis 10 Uhr morgens weiter
Nach dem Konzert am Blies-See geht die Party im Pfalzbau bis 10 Uhr morgens mit den Sets von Thilo Dietrich & Cedric Dekowski, Anthea, Nicolas Lutz, Eris sowie Karine und Shakolin weiter. Ein Shuttle-Bus bringt die Besucherinnen und Besucher zur nächsten Location.
Bei der Nacht-Version des Festivals stehen progressivere Künstler, die experimentellere Clubmusik machen, auf dem Programm, so Jozic. Rund 300 Gäste feiern bis in die Morgenstunden. Zu ihnen gehören Sara, Maria und Ignacio. Patricio, der das Trio beim Festival kennengelernt hat, ist extra aus Chile angereist. „Und weil ich meine Freunde in Deutschland besuchen möchte“, verrät er.
Britta und Theresa sowie ihr Freund Jeremias haben viel Spaß. „Es ist super angenehm“, lobt Theresa. „Man fühlt sich wohl und hat Platz zum Tanzen.“ Britta fügt hinzu: „Es ist unaufgeregt aufregend.“
Jeremias ist großer Fan von elektronischer Tanzmusik. „Ben Ufo hat mir am besten gefallen“, sagt der 29-jährige Mannheimer. Großes Lob hat er für die Veranstalter. „Sie haben es verstanden, was man tun muss, um die Szene zu bedienen. Das Festival tut Ludwigshafen gut.“
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