Ludwigshafen. Die Auftaktveranstaltung war nicht in allen Teilen optimal: Erst die unklare Funktion die der jetzt 32-jährige Felix Reifenberg als Sohn der Ludwigshafener Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU) bei der Organisation und Durchführung des Blies-Festivals bekleidet hat. Dann die Frage, ob eine städtische Förderung von annähernd 90 000 Euro für ein Techno-Festival in Zeiten knapper Kassen nicht doch zu hoch gegriffen ist? Und abschließend der Vorwurf aus unterschiedlichen Fraktionen, dass ein Bezug zu Ludwigshafen nicht wirklich bestehe. Jedenfalls seien keine DJs oder andere Künstler aus der Stadt beteiligt. Von den rund 1700 Tickets, die seinerzeit in recht kurzer Zeit abgesetzt werden konnten, landeten nur rund 300 in der Region in und um Ludwigshafen. Die übrigen Besucher kamen aus ganz Deutschland und aus Nachbarländern.
Inzwischen ist vieles geklärt worden: Bürgermeisterin Reifenberg hat sich bei den Fraktionen für eine seinerzeit nicht immer transparente Planung beim Kulturausschuss und im Stadtrat entschuldigt und Besserung gelobt. Ihr Sohn habe lediglich eine beratende Rolle gespielt, wurde sie nicht müde zu betonen. Das Problem: Das Geld mit dem die Stadt das Festival unterstützte, landete als Zwischenstation auf einem Konto, das zu einer Firma gehört (Hardworksoftdrink), bei der ihr Sohn Mitgesellschafter ist. Mit 88 000 Euro unterstützte das Kulturdezernat den Rave am See letztlich. Dieses Jahr sind es „nur“ noch 30 000 Euro aus der Stadtkasse.
Kritik übte nach der Erstauflage des Festivals vor allem die SPD. Markus Lemberger ließ im Kulturausschuss kaum ein gutes Haar am Blies-Festival. Inzwischen könne man wieder von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Reifenberg sprechen, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende David Guthier dann aber im Frühjahr. Spätestens da war klar, dass das Festival entgegen mancher Unkenrufe eine Zukunft haben könnte.
3000 Tickets im Verkauf
Wenn es nun am Samstag, 3. September, zu einer zweiten Auflage des Blies-Festivals kommt, dann haben sich die Rahmenbedingungen an mancher Stelle geändert: Die Corona-Krise scheint überschaubar, so dass diesmal insgesamt 3000 Tickets in den Verkauf kommen, wie Danijel Jozic von der Projektgruppe Blies auf Anfrage mitteilt. „Der Ticketverkauf läuft sehr gut, die erste Release-Phase für das Hauptevent und die Aftershow ist bereits ausverkauft“, sagt er. Dabei komme die Mehrzahl der Käufer aus der Region - 36 Prozent aus Ludwigshafen und 20 Prozent aus Mannheim. „Aber wir haben zum Beispiel auch 80 Gäste, die aus London angereist kommen“, so Jozic.
Gespräche mit lokaler DJ-Szene
Um die Kritik der Fraktionen aufzugreifen, tauschen sich die Organisatoren in diesem Jahr verstärkt mit der lokalen DJ-Szene aus. „Die Ludwigshafener DJane Maxie König wird das Warm-up-Programm spielen“, sagt Jozic. Daneben werde mit der lokalen Szene ein DJ-Workshop organisiert, der am Tag des Festivals stattfinden soll, zu dem die Teilnehmer dann auch eingeladen sind. „In dem Workshop mit der Ludwigshafener Crew Waldrauschen ist einer unserer gebuchten Künstler eingebunden als Gastredner.“ Mitte August sei dann noch eine Podiumsdiskussion im Nucleus geplant, bei der sich lokale DJs mit der Grünen Jugend zum Thema Tanz- und Festivalkultur in Ludwigshafen austauschen werden.
Insgesamt ist das Line-up des Blies-Festivals aber auch in diesem Jahr wieder eher international. Bis auf den DJ Francesco del Garda, der im vergangenen Sommer Corona-bedingt passen musste und deshalb erneut gebucht wurde, seien nur neue Künstler dabei, so Jozic.
Um Ärger mit Anliegern zu vermeiden, seien bereits jetzt mit umliegenden Organisationen, Vereinen und Unternehmen Gespräche geführt worden, berichtet der Projektmanager. „Die Anwohner werden fristgerecht mit einer Postwurfsendung informiert. Simulationen der Soundanlage haben ergeben, dass alle vorgegebenen Grenzwerte eingehalten werden“, versichert Jozic. Auch am Veranstaltungstag selbst werde es wieder eine kontinuierliche Messung der Lärmemissionen an festgelegten Referenzpunkten geben.
Wie viel Geld neben den 30 000 Euro von der Stadt noch in die Veranstaltung fließen, teilt Jozic nicht mit. Abgesehen von einem Eigenanteil werde das Festival aber noch vom Musikfonds e.V., der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien sowie dem Land Rheinland-Pfalz unterstützt. Hauptsponsor sei die BASF. Auf Nachfrage weist Jozic darauf hin, dass Veranstalter des Blies-Festivals die Projektgruppe Blies sei. Hardworksoftdrink, wo Felix Reifenberg Mitgesellschafter ist, sei ein Musiklabel.
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