Erneute Verzögerung

Bayreuther Straße Ludwigshafen: Bewohner müssen prekäre Zustände länger erdulden

Die Einweisungsgebiete für von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen in Ludwigshafen gelten seit 25 Jahren als sanierungsbedürftig. Getan hat sich bis heute nichts. Jetzt gibt es einen neuen Rückschlag

Von 
Julian Eistetter
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Die Weißen Blöcke in der Bayreuther Straße sollen saniert werden – aber erst nach dem Abriss und Neubau der Roten Blöcke. © Thomas Tröster

Ludwigshafen. In den Einweisungsgebieten der Stadt Ludwigshafen leben die Menschen in prekären Verhältnissen auf engstem Raum zusammen. Das ist nicht erst seit der SWR-Dokureihe „Bayreuther Straße“ bekannt.

Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich die Kommunalpolitik mit der notwendigen Sanierung und damit einhergehend der Verbesserung der Lebensumstände in den Unterkünften für von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen. Doch so richtig voran ging es nie, eine Verzögerung jagte die andere. Jetzt musste der Zeitplan für das umfassende Projekt erneut angepasst werden, wie aus dem neusten Sachstand der Verwaltung hervorgeht.

Das ist geplant

Zur Erinnerung: Die beiden Wohnkomplexe in der Bayreuther Straße - Rote Blöcke und Weiße Blöcke genannt - sollen komplett umgebaut werden. In einem ersten Schritt plant die Verwaltung den Abriss und Neubau der Roten Blöcke. Anschließend sollen die Weißen Blöcke generalsaniert werden.

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Der erste Schritt verzögert sich nun erneut um ein Jahr. Die neue Zeitschiene sieht vor, dass der Rückbau im August oder September 2024 beginnt - zuletzt war von November 2023 die Rede. Die neuen Unterkünfte würden dann ab Oktober 2024 errichtet und wären planmäßig ab November 2026 bezugsfertig. Erst im Anschluss könnte dann die Sanierung der Weißen Blöcke beginnen, die in vier Abschnitten erfolgen soll.

Pavillons auf Bolzplatz als Ausweichquartier?

Wie Rainer Bernhard, Leiter des Bereichs Gebäudewirtschaft, berichtete, werde derzeit insbesondere an den Plänen für die Ausweichquartiere gearbeitet. Vorgesehen sei derzeit eine dreigeschossige Pavillonanlage auf einem angrenzenden Bolzplatz. Rund 150 Bewohnerinnen und Bewohner sollen dort während der Bauarbeiten in den bis zu 102 Wohneinheiten unterkommen. „Auch während der Sanierung der Weißen Blöcke könnten wir gegebenenfalls auf die Ausweichquartiere zurückgreifen, um effektiver arbeiten zu können“, so Bernhard.

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Die genauen Kosten seien erst nach den Vergabeentscheidungen seriös darstellbar. Die Verwaltung rechnet aber mit vier Millionen Euro für die Ausweichquartiere, drei Millionen für den Abriss der Roten Blöcke, 18 Millionen für deren Neubau und rund 15 Millionen Euro für die Sanierung der Weißen Blöcke - insgesamt also 40 Millionen Euro.

CDU: „Prekäre Zustände beenden“

Peter Uebel (CDU) betonte im Ausschuss erneut die Dringlichkeit des Projekts. „Wir müssen jetzt wirklich Gas geben“, sagte er und verwies darauf, dass der Antrag von CDU und SPD mit dem Gesamtkonzept für die Einweisungsgebiete inzwischen vor sechs Jahren beschlossen worden sei. „Wir müssen die prekären Zustände schnellstmöglich beenden.“ Auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD), die selbst im Stadtteil West lebt, sagte: „Es muss jetzt langsam konkret werden. Wir reden seit 25 Jahren über die notwendige Sanierung. Und wenn die Unterkünfte damals schon sanierungsbedürftig waren, kann man sich vorstellen, was sie heute sind.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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