Einweisungsgebiete - Stadtverwaltung legt nach Ärger über Verzögerungen verbindliche Planung vor / Fertigstellung frühestens 2029

Neuer Zeitplan für Unterkünfte

Von 
Julian Eistetter
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Die „Weißen Blöcke“ in der Bayreuther Straße werden umfassend saniert. Erst müssen aber die „Roten Blöcke“ abgerissen und neu gebaut werden. © Thomas Tröster

Ludwigshafen. Die Nachricht hatte fraktionsübergreifend für einen Aufschrei gesorgt: Die umfassende Erneuerung und Aufwertung der Einweisungsgebiete für Obdachlose in Ludwigshafen muss um unbestimmte Zeit verschoben werden. Das hatte die Verwaltung im Juli im Stadtrat verkündet. Die Parteien wollten das angesichts der prekären Verhältnisse in den Unterkünften in der Bayreuther-, Kropsburg- und Flurstraße nicht auf sich sitzenlassen und forderten die Verwaltung auf, die Prioritäten zu überdenken. Jetzt hat die Stadt in der Sitzung des Bau- und Grundstücksausschusses am Montag einen neuen, verbindlichen Zeitplan für das 18-Millionen-Euro-Projekt vorgelegt.

„Wir haben einen Weg gefunden, es gibt einen fixen Zeitplan. Einfach andere Projekte liegenlassen können wir aber nicht“, sagte Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos), der die Verschiebung im Juli mit fehlendem Personal begründet hatte. „Das Projekt bleibt zwar verzögert, aber nicht mehr auf einen Tag X oder Y“, so der Beigeordnete. Ende September soll der Zeitplan auch den Bewohnern der Einweisungsgebiete vor Ort vorgestellt werden.

Im Ausschuss übernahm das Uwe Maue, Teamleiter bei der Projektentwicklung. „Das ist eine große Nummer, die wieder bei uns aufgeschlagen ist. Das hat einiges an Schweiß gekostet“, schickte er vorweg. Grundsätzlich hätten sich die Rahmenbedingungen im Vergleich zu vor sechs Wochen nicht verändert, jedoch seien Änderungen an Projektsteuerung und -ablauf vorgenommen worden.

Abriss ab November 2023

Die Pläne sehen nun vor, dass ab November dieses Jahres Standortuntersuchungen für die notwendigen Ausweichquartiere vorgenommen werden, in denen die Bewohner während der Arbeiten unterkommen sollen. Von Januar bis November 2023 sollen die provisorischen Quartiere dann errichtet werden. Die maroden „Roten Blöcke“ in der Bayreutherstraße werden unmittelbar im Anschluss ab November 2023 abgerissen. Bis Juli 2025 soll der Neubau mit rund 150 Unterkünften fertig sein.

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Erst wenn der Neubau abgeschlossen ist, beginnt die Sanierung der „Weißen Blöcke“. Denn auch in diesen könnten während der Arbeiten Bewohner der „Roten Blöcke“ vorübergehend untergebracht werden. Erst im Jahr 2029 wird die Sanierung laut Stadt vollständig abgeschlossen sein. Die Unterkünfte in der Flur- und Kropsburgstraße in Mundenheim sollen, wie berichtet, perspektivisch aufgegeben werden.

Die Fraktionen waren durch die neue Perspektive zumindest etwas befriedet. „Die Frustration bleibt aber dennoch ein Stück weit erhalten“, sagte SPD-Fraktionschef David Guthier. Gemeinsam mit der CDU hatte seine Fraktion bereits im Jahr 2017 einen Antrag eingebracht, um die Situation in den Brennpunkten zu verbessern. Neben den baulichen Veränderungen soll dafür ein neues Sozialkonzept sorgen, das die Obdachlosen wieder zurück in eigene vier Wände bringt. „Das ist jetzt die dritte Korrektur der Pläne, das wird der Bedeutung dieses Projekts einfach nicht gerecht“, sagte Guthier. „Es muss jetzt endlich vorangehen.“

Gleicher Meinung war auch Peter Uebel (CDU). „Es ist schade, dass jetzt so viel Zeit verlorengegangen ist“, sagte er. Es handele sich um ein sehr sensibles Projekt, bei dem Menschen betroffen seien, die am Rande der Gesellschaft stehen. „Die Verzögerung hat nicht nur bei den Bewohnern, sondern in der gesamten Stadtgesellschaft für Verunsicherung und Enttäuschung gesorgt“, so Uebel. Es sei der Eindruck erweckt worden, dass sich die Verwaltung nicht ausreichend mit dem Projekt beschäftigt habe. „Mit dem jetzigen Zeitplan nehmen wir Sie beim Wort“, sagte Uebel in Richtung Uwe Maue. „Wir bestehen darauf, dass es keine weiteren Verzögerungen gibt.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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