Ilvesheim. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen bei der Penny Markt GmbH gehofft, die Genehmigung für den Neubau der Filiale in der Ilvesheimer Kanzelbachstraße im Frühjahr 2025 auf dem Tisch liegen zu haben. Jetzt ist es Herbst – und um das Nahversorgungsprojekt in der Inselgemeinde verdächtig still geworden. Auf Anfrage dieser Redaktion zeigt sich: Es hakt noch an der einen oder anderen Stelle.
Die Baurechtsbehörde erteilt einem Bauvorbescheid von Penny eine Absage
Eine Sprecherin des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis, der zuständigen Baurechtsbehörde, erklärt: „Die Penny Markt GmbH hat einen Bauvorbescheid im Zusammenhang mit dem Abbruch und Neubau des Penny-Marktes gestellt.“ Dieser beziehe sich inhaltlich auf die Klärung, ob für die neue Filiale einige Befreiungen vom Bebauungsplan erteilt werden könnten. „Nach Prüfung des Antrags ist die Baurechtsbehörde zum Ergebnis gekommen, dass die gewünschten Befreiungen nicht erteilt werden können und hat dies der Penny Markt GmbH mitgeteilt“, so die Sprecherin. Ein Bauvorbescheid ist einem formellen Bauantrag vorgeschaltet.
Konkret wollte Penny in folgenden Punkten von den Vorgaben des Bebauungsplans befreit werden:
- Das Unternehmen will die neue Filiale entgegen dem Bebauungsplan mit einem Flachdach errichten.
- Die bisherigen Pläne sehen zudem vor, dass die maximal festgesetzte Verkaufsfläche in der neuen Filiale überschritten wird.
- Außerdem soll der Neubau nach dem Wunsch der Penny Markt GmbH das Baufenster , also die überbaubare Fläche, an verschiedenen Stellen überschreiten.
Aus Sicht der Baurechtsbehörde des Kreises ist all das nicht möglich. Dem Unternehmen sei Anfang September mitgeteilt worden, dass „die beantragten Befreiungen nicht in Aussicht gestellt werden können“, so die Sprecherin des Landratsamtes. Der Bauherr habe nun aber die Möglichkeit zur Stellungnahme erhalten. Diese sei vor einigen Tagen auch beim Kreis eingegangen. „Die Baurechtsbehörde prüft die Stellungnahme und wird den Antrag zeitnah abschließend bescheiden“, sagt sie.
Die Penny Markt GmbH äußert sich zurückhaltend und verweist auf den Austausch mit dem Kreis
Bei Penny selbst äußert man sich nur zurückhaltend zum aktuellen Stand des Vorhabens. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigt lediglich, dass eine Bauvoranfrage gestellt worden sei und man sich diesbezüglich noch mit der Baurechtsbehörde im Austausch befinde. Zum weiteren zeitlichen Ablauf könne man daher aktuell keine Angaben machen.
Auch die Frage, was der negative Bescheid des Kreises für Folgen für das Projekt haben könnte, bleibt mit Blick auf das laufende Verfahren unbeantwortet. Ob die Penny Markt GmbH die Pläne also nochmal überarbeiten lässt, oder ob im weiteren Verlauf durch den Gemeinderat der Bebauungsplan geändert werden muss, ist bislang offen. Bei der ersten Vorstellung des Projekts in den kommunalpolitischen Gremien Ende 2024 wurde diese Möglichkeit zumindest bereits in Erwägung gezogen.
Was die Pläne für die neue Ilvesheimer Penny-Filiale vorsehen
Entworfen wurde die geplante neue Filiale vom Mannheimer Architekten Gustav Tullner. Auch er will sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Blick auf das laufende Verfahren jedoch nicht dazu äußern, ob er von Penny mit einer Umplanung beauftragt wurde. Sein Entwurf sieht einen modernen Bau mit Flachdach vor. Die Grundfläche des Gebäudes soll nur geringfügig vergrößert werden, durch eine neue Aufteilung soll die Verkaufsfläche aber um rund sieben Prozent vergrößert werden. Die neue Filiale soll eine Wärmepumpe und ein Tageslichtsystem erhalten, um einen nachhaltigeren Betrieb zu gewährleisten.
Auch im Außenbereich sind Veränderungen vorgesehen. Die Breite der Parkplätze ist nach Einschätzung des Architekten nicht mehr zeitgemäß, ihre Anzahl werde also im Zuge des Neubaus reduziert. Daneben sollen einige Bäume versetzt werden, auch um mehr zusammenhängende Grünflächen vor dem Markt zu schaffen.
Warum die alte Filiale in der Kanzelbachstraße keine Zukunft mehr hat
Der bestehende Penny-Markt in der Kanzelbachstraße wurde im Jahr 1990 eröffnet. Nach früheren Angaben des Unternehmens ist das Gebäude in die Jahre gekommen und die Bausubstanz abgenutzt. Es gebe Risse in den Fliesen, das Dach sei stellenweise undicht und die Gasheizung funktioniere nicht mehr zuverlässig. Lieferverkehr und Pfandsysteme bräuchten heutzutage zudem deutlich mehr Platz als früher.
Bei der Gemeindeverwaltung ist man froh, dass Penny den innerörtlichen Standort erhalten und neu bauen will. „Die Bauvoranfrage ist uns bekannt und wir haben diese positiv beschieden“, erklärt Bürgermeister Thorsten Walther auf Anfrage. „Den Neubau des Penny-Marktes in zentraler Lage unserer Gemeinde unterstützen wir sehr, da dies die Einkaufsmöglichkeiten für unsere Bürgerinnen und Bürger langfristig sichert.“
Bürgermeister sieht ausreichend alternative Einkaufmöglichkeiten während der Bauzeit
Dass es während der Bauzeit – Penny selbst geht von etwa neun Monaten aus – Einschränkungen mit sich bringe, sei klar. „Dank des REWE-Marktes auf der Insel und Lidl in Ilvesheim-Nord gibt es alternative Einkaufsmöglichkeiten“, sagt Walther. Wann der Abriss beginnt, ist durch die aktuelle Hängepartie mit der Baurechtsbehörde jedoch völlig unklar.
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