Umbau

Warum es bei der Heizung der Ilvesheimer Neckarhalle um mehr als eine Heizung geht

Bis zu 890.000 Euro muss die Gemeinde Ilvesheim in die Hand nehmen, wenn sie die Heizung der Neckarhalle modernisieren will. Was steckt hinter diesen hohen Kosten?

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Die Neckarhalle in Ilvesheim. Hier finden nicht nur Sportveranstaltungen statt. Auch der "Mannheimer Morgen" hat hier schon einmal einen Diskussionsabend zur Bürgermeisterwahl 2023 abgehalten. Auf dem vorgelagerten Kabinentrakt (hier im Vordergrund sichtbar) sollen die neuen Wärmepumpen aufgebaut werden. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Die Neckarhalle in Ilvesheim soll eine neue Heizung bekommen. In den vergangenen Tagen hat der Gemeinderat dafür die entscheidenden Weichen gestellt. Doch warum benötigt die Halle überhaupt eine neue Anlage? Wie viel könnte das kosten? Wie soll das Ganze ablaufen? Und was haben das alte Hallenbad und der neue Notfallplan der Gemeinde damit zu tun? Der „Mannheimer Morgen“ erklärt die Hintergründe.

Warum braucht die Neckarhalle in Ilvesheim eine neue Heizung?

Die Neckarhalle und das alte Hallenbad liegen direkt nebeneinander. Sie hängen beide an einer gemeinsamen Heizung. Aktuell bietet eine Schwimmschule im Hallenbad noch Kurse an, doch mittelfristig soll das Bad abgerissen werden(aktuell entsteht im Schlossfeld ein neues Schwimmbad). Die Heizung wäre dann für nur ein Gebäude überdimensioniert. Außerdem ist die Anlage schon recht alt, laut Fachleuten gibt es für sie keine Ersatzteile mehr.

© mm

Welche Lösung verfolgt die Gemeinde?

Die Neckarhalle soll eine Wärmepumpe bekommen. Die bestehende Lüftungsanlage kann bleiben, müsste aber elektrotechnisch neu eingestellt werden. Bereits vor gut einem Jahr hatte der Gemeinderat ein Ingenieurbüro damit beauftragt, Lösungsvorschläge für die Halle zu erarbeiten. Diese Ergebnisse liegen nun vor und der Gemeinderat hat den Vorschlägen der Experten grünes Licht erteilt.

Welche Kosten kommen auf die Gemeinde Ilvesheim zu?

Aktuell gehen die Fachleute von etwas mehr als 670.000 Euro aus. Darin enthalten sind: die Wärmepumpen, eine Komponente zur Optimierung der Raumluft in der Halle, die Elektrotechnik, Bau- und Architektenleistungen und die Einbindung in ein System, in dem die Anlagen aller kommunalen Liegenschaften digital steuerbar sind. Das soll den Gesamtverbrauch senken.

Das Foto zeigt die Ilvesheimer Neckarhalle von Südwesten aus. © Torsten Gertkemper-Besse

Gibt es noch weitere Kosten?

Voraussichtlich ja. Denn die Neckarhalle ist im neuen Notfallplan der Gemeinde ein wichtiger Treffpunkt und möglicherweise sogar eine Notunterkunft. Das bringt besondere Anforderungen mit sich. So muss die Halle auch bei einem Stromausfall für bis 72 Stunden komplett einsatzfähig sein. Dafür benötigt sie eine Netzersatzanlage (NEA), die Strom liefern kann. Meist geschieht so etwas mit einem Dieselmotor. Die NEA würde etwa 220.000 Euro extra kosten.

Kann die Gemeinde Fördermittel bekommen?

Nur bedingt. „Ein erheblicher Teil der Heizungsmodernisierung ist KfW-förderfähig“, heißt es von Seiten der Verwaltung. Die Förderquote liegt zwischen 25 und 30 Prozent. Das gilt allerdings nur für die Wärmepumpe. „Für Notfalltreffpunkte und deren Aufbau gibt es kein Förderprogramm“, erklärt Bürgermeister Thorsten Walther (SPD).

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Wann soll das Vorhaben umgesetzt werden?

Die neue Wärmeversorgung soll in der Winterperiode 2026/2027 stehen. Dieses Ziel hat Walther formuliert. Bis dahin seien aber noch viele Schritte zu machen, betont der Bürgermeister. Dabei gehe es auch um eine mögliche neue Trafostation. Mit seinem jüngsten Beschluss hat der Gemeinderat aber die nächsten grundlegenden Schritte angestoßen. Die Gemeinde kann die Unterlagen für die finanzielle Förderung vorbereiten. Und das Ingenieurbüro kann weiterarbeiten. Außerdem kann die Gemeinde auf Basis des Beschlusses erste Vorbereitungen für die bereits erwähnte NEA treffen.

Sind bereits weitere Details zur neuen Wärmeversorgung bekannt?

Wie Bürgermeister Walther (SPD) erläuterte, wird es nicht eine große Wärmepumpe geben. Vielmehr soll es eine „Kaskade“ geben, das habe den Vorteil, dass man Leistung je nach Bedarf dazuschalten kann. Auch zu der Frage, wo die neuen Wärmepumpen installiert werden, hat sich der Rathauschef geäußert. Heute befinden sich die technischen Anlagen an der Nordseite der Halle. Künftig soll die Heizungsanlage aber auf die Südseite wandern und auf dem vorgelagerten (niedrigeren) Dach der Umkleidekabinen errichtet werden.

So sieht aktuell die Nordseite der Neckarhalle aus. Die heute gut sichtbaren technischen Anlagen sollen von hier verschwinden und auf die andere Seite wandern, um künftigen Bewohnern des Areals rund um die Halle die Lärmbelästigung zu ersparen. © Torsten Gertkemper-Besse

Warum sollen die Wärmepumpe nicht dort hin, wo heute schon technische Anlagen sind?

Das hat vor allem einen Grund. Rund um die Neckarhalle (aber vor allem nördlich davon) will die Gemeinde in den kommenden Jahren Wohnraum schaffen. Große technische Anlagen könnten zum Problem werden, was die Lärm- und Sichtbelästigung angeht. Aktuell befinden sich nördlich der Halle noch die Plätze des Tennisvereins TCN. Dieser zieht aber möglicherweise weg, ein Mitgliederentscheid soll noch in diesem Jahr stattfinden.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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