Ilvesheim. Schlaglöcher, Engstellen und regelmäßige Überflutung: Wenn man die Kinder und Jugendlichen auf den Radweg zwischen Ilvesheim und Ladenburg anspricht, bekommt man wenig Positives zu hören. Dabei sind sie auf die Verbindung angewiesen. Viele Schülerinnen und Schüler nutzen den Weg täglich, um zum Unterricht zu gelangen. Sie wollen die Situation bereits seit Längerem verbessern – und haben deshalb neue Schritte eingeleitet. Wie ist der aktuelle Stand? Wie weit ist man schon bei den Bemühungen? Und welche Bedeutung haben die anstehenden Schritte? Der „Mannheimer Morgen“ erklärt.
Was unternimmt die Jugend für die Verbesserung der aktuellen Radweg-Situation?
Der Jugendgemeinderat hat kürzlich einen Antrag eingereicht – so wie es auch die Fraktionen im Erwachsenen-Gemeinderat tun können. Das Dokument hat den Titel „Errichten eines Radwegs von Ilvesheim nach Ladenburg - Prüfen der Möglichkeiten und Optionen“. Das Gremium hat entschieden, in der nächsten Sitzung des Technischen Ausschusses über das Anliegen zu beraten.
Was steht im Antrag drin?
Der Gemeinderat soll sich mit dem Bau eines „Radwegs zwischen Ilvesheim und Ladenburg“ beschäftigen. Dazu muss das Gremium prüfen, ob die Gemeinde bei der zuständigen Behörde einen Einzelfall-Antrag stellen kann. Dieser wäre nötig, da im regulären Bedarfsplan kein Radweg vorgesehen ist. Ein Lichtblick: Eine Zählung aus dem Jahr 2019 hat ergeben, dass die erforderliche Mindestzahl der täglichen Radfahrer deutlich überschritten wird. Dieses Kriterium wäre also schon einmal erfüllt.
Gibt es nicht bereits einen Radweg?
Technisch gesehen, nein. Die Verbindung, die aktuell von den Schülerinnen und Schülern genutzt wird, ist ein Betriebsweg und kein Radweg. Dieser Betriebsweg beginnt am Ortsausgang (Bereich Staarenhöhe) und verläuft unten am Alt-Neckar, bevor er am Hochwassersperrtor wieder an die Straße geführt wird. Er ist unbeleuchtet, an vielen Stellen eng. Zum Fluss hin fällt das Gelände teilweise steil ab. Der Bodenbelag ist uneben und bei Hochwasser ist der Weg fast immer überschwemmt. In diesen Phasen, so heißt es im Antrag des Jugendgemeinderats, wichen viele auf die Landesstraße (L 542) aus. Dort gibt es keinen Seitenstreifen und keine Ausweichmöglichkeiten.
Welche Lösung bevorzugen die Jugendlichen?
In dem Antrag, der von den Mitgliedern des Jugendgemeinderats unterzeichnet worden ist, heißt es: „Eine Errichtung eines offiziellen Radwegs auf der höherliegenden Straße L 542 wäre eine attraktive Lösung.“ Die Vertreter der Fraktionen im Gemeinderat (Freie Wähler, CDU, SPD, Grüne) sehen das alle genauso. Einer Sanierung des bestehenden Betriebswegs am Fluss räume sie keine Chancen ein, unter anderem, weil er durch ein Landschaftsschutzgebiet läuft. Wenn man den Radweg nach oben verlegt, gibt es allerdings einiges zu beachten, unter anderem den Baumbestand am Straßenrand. Überdies verläuft die Straße in Teilen auf der Krone eines Hochwasserdamms, wie Peter Riemensperger (Freie Wähler) kürzlich im Gespräch mit dem „MM“ nochmals hervorhob.
Welche weiteren Hürden könnte es geben?
Völlig offen ist die Frage, wer den Bau eines solchen Radwegs finanziert. Grünen-Gemeinderat Michael Haug hatte im Sommerinterview mit dem „MM“ betont, dass es „ganz schwierig“ werde, wenn die Gemeinde das allein stemmen müsste. Indirekt spielt auch die Frage der Straßen-Umwidmung eine Rolle. Da ab 2027 voraussichtlich weniger Verkehr über die L 542 rollen wird, laufen aktuell Gespräche, wer künftig die Straße verantwortlich sein wird (Kreis, Gemeinde, Land). Grund für den prognostizierten Rückgang an Autos ist die Fertigstellung der neuen L 597 mit der aktuell in Bau befindlichen Neckarbrücke bei Ladenburg. Die Gemeinde Ilvesheim will allerdings nicht zu lange warten und in Sachen Radweg Initiative zeigen.
Wie geht es nun weiter?
Voraussichtlich im Dezember wird der Technische Ausschuss des Ilvesheimer Gemeinderats den Antrag behandeln. Sollte er dem Anliegen zustimmen, ist das als eine Art Grundsatzbeschluss zu verstehen, das Thema weiter voranzutreiben und Optionen auszuloten. Wie Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) jüngst erklärte, wird dann auch der Radwege-Koordinator des Rhein-Neckar-Kreises in Ilvesheim zu Gast sein. Mit ihm hatte sich der Jugendgemeinderat bereits vor einigen Monaten vor Ort am Betriebsweg getroffen, um über die Situation zu diskutieren. Die Gemeinde Ilvesheim sei außerdem mit der Ladenburger Verwaltung im Austausch, was dieses Thema angehe, so Walther.
Wie stehen also insgesamt die Chancen für einen neuen Radweg in Ilvesheim?
Das ist schwierig einzuschätzen. Klar ist: Der Weg dorthin ist lang, viele Fragen sind noch offen. Eine Realisierung des Vorhabens ist zeitlich noch in weiter Ferne. Daher ist es gut möglich, dass die Kinder und Jugendlichen, die jetzt für die neue Verbindung kämpfen, selbst nicht mehr von ihr profitieren. Positive Anzeichen sind aber der sichtbare politische Wille, das Vorhaben umzusetzen und der offensichtliche Bedarf, da viele Menschen mit dem Rad zwischen Ilvesheim und Ladenburg unterwegs sind.
Wie viel könnte ein Radweg dieser Art kosten?
Das ist aktuell nicht seriös zu beziffern. Ein vergleichbares Projekt in der Region ist der kürzlich fertiggestellte Radweg zwischen Heddesheim-Muckensturm und Viernheim. Das Projekt wurde anteilig vom Land Hessen und dem Rhein-Neckar-Kreis finanziert und kostete 1,2 Millionen Euro. Die Länge beträgt 1,7 Kilometer. Ein Radweg vom Ilvesheimer Ortsausgang bis zum Hochwassersperrtor wäre gut einen Kilometer lang. Bei Vergleichen ist hier allerdings Vorsicht geboten. Legt man die Werte zugrunde, würde der geforderte Radweg in Ilvesheim mindestens 700.000 Euro kosten. Spezifische lokale Gegebenheiten wie zum Beispiel der Hochwasserdamm könnten diesen Betrag allerdings deutlich in die Höhe treiben.
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