Sport

Zieht der Tennisclub Neckar in Ilvesheim um? Das ist der aktuelle Stand

Dort, wo der TCN in Ilvesheim aktuell noch seine Tennisplätze hat, würde die Gemeinde gerne Wohnraum schaffen. Lange war es still geworden um das Thema, jetzt liegt ein erster Plan auf dem Tisch.

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
Lesedauer: 
Das Bild zeigt die Tennisplätze der Spielvereinigung, dahinter liegt das Neckarstadion. Ein möglicher neuer Standort für den Tennisclub TCN könnte in diesem Gebiet liegen. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Es ist ein Thema, das Ilvesheim schon seit einigen Jahren bewegt. Was wird aus dem Standort des Tennisclubs Neckar (TCN) neben dem alten Hallenbad? Lange war es öffentlich still um diese Frage. Hinter den Kulissen wurde in den vergangenen Monaten aber viel gearbeitet, verhandelt und diskutiert. Jetzt kommt auch wieder – für die Öffentlichkeit sichtbar – Bewegung in die Sache. Der „Mannheimer Morgen“ erklärt die Hintergründe und wirft einen Blick auf die aktuelle Situation.

Warum kommt das Thema jetzt wieder sichtbarer voran?

Der Ilvesheimer Gemeinderat befasst sich am Donnerstag, 23. Oktober, mit der Zukunft des TCN-Geländes. In der Sitzung (Beginn um 18 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus) legt die Verwaltung einen Plan vor, wie es mit der Fläche weitergehen soll. Die Mitglieder des Rats müssen daraufhin einen Grundsatzbeschluss fassen.

Was sieht der Plan in groben Zügen vor?

Der TCN könnte sich in Zukunft auf einem Areal am Neckarstadion ansiedeln. Dort befinden sich bereits vier Tennisplätze, die zur entsprechenden Abteilung der Spielvereinigung gehören. Laut Plan sollen zu den vier bestehenden Spielflächen fünf weitere hinzukommen, sodass das am Ende gemeinsam genutzte Gelände von TCN und Spielvereinigung neun Plätze hätte. Das neu zu bauende Vereinsheim wird von beiden Vereinen gleichberechtigt benutzt. Außerdem sind der Bau einer Ballwand (zum Alleine-Üben) und ein eigener, zusätzlicher, Trainingsplatz für Kinder geplant.

Mehr zum Thema

Gesellschaft

Ilvesheimer loben neue Mehrzweckhalle

Veröffentlicht
Von
Tanja Capuana
Mehr erfahren
Sommerinterview

Warum die Ilvesheimer SPD die Sport-Einrichtungen im Neckarbogen bündeln will

Veröffentlicht
Von
Torsten Gertkemper-Besse
Mehr erfahren
Vereine

SpVgg 03 Ilvesheim: Tennisabteilung feiert 50. Jubiläum

Veröffentlicht
Von
Klaus Neumann
Mehr erfahren

Warum soll der TCN überhaupt umziehen?

Die Verwaltung will auf dem Gelände des alten Hallenbads künftig Wohnraum schaffen. Das Bad ist bereits seit 2022 für die Öffentlichkeit geschlossen und soll abgerissen werden. Die Gemeinde würde auch bauen, wenn der Verein bleiben sollte. Das könnte allerdings zu Nutzungskonflikten führen, vor allem in Sachen Lärm. Sowohl die Anwohner (Lärmbelästigung) als auch die Tennisspieler (Einschränkungen durch Lärmschutz) wären davon betroffen, so die Sorge der Verwaltung.

Weshalb fiel die Wahl auf den Standort am Neckarstadion?

Mit dem Umzug des TCN in den Neckarbogen wären die Sport- und Freizeiteinrichtungen in Ilvesheim an einem Ort gebündelt – eine Lösung, die auch die Mitglieder des Gemeinderats in den Sommerinterviews mit dem „Mannheimer Morgen“ begrüßten. Die Verwaltung beruft sich außerdem auf ein Konzept, in dem ähnliche Ziele hinterlegt sind. Sollte der Tennisclub an den geplanten Standort ziehen, befänden sich alle Ilvesheimer Tennsplätze in unmittelbarer Nähe von Neckarstadion, neuem Schwimmbad (Kombibad) sowie „alla-Hopp!“-Anlage und Minigolf-Platz.

© mm

Wer trägt die Kosten für den möglichen Umzug des TCN?

Sollte alles so kommen, wie in den Plänen vorgesehen, baut die Gemeinde ein neues Tennisgelände – und zwar genau dort, wo heute bereits die vier Plätze und das Tennis-Haus der Spielvereinigung stehen. Das heißt auch: Die Verwaltung übernimmt die Kosten für den Bau eines neuen (von den Vereinen gemeinsam genutzten) Vereinsheims inklusive der zusätzlichen Tennisplätze. Die Kommune tritt als Bauherr auf und trägt das finanzielle Risiko. Mögliche Mehrkosten sollen nicht zulasten der Vereine gehen. Eine erste Kostenschätzung geht von 1,2 Millionen Euro aus. Danach ist geplant, einen Pachtvertrag zwischen dem Eigentümer, also der Gemeinde, und den Vereinen zu schließen.

Wie definitiv ist der Umzug des TCN?

Auch wenn der Gemeinderat das vorliegende erste Konzept so beschließen sollte, liegt das letzte Wort bei den Vereinen selbst. „Eine finale Entscheidung erfolgt (...) erst, wenn die Maßnahme auch vereinsintern – gegebenenfalls über eine Mitgliederentscheidung – abgestimmt wurden und die Neuausrichtung vertraglich fixiert ist“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung. Sie betont, dass die Vereine sehr engagiert an dem aktuellen Konzept mitgearbeitet hätten. Im Rathaus betont man aber mehrfach, erst „nach einem positiven Votum“ beider Vereine die weiteren Schritte voranzutreiben. „Nach Rücksprache mit beiden Vereinen sind die Mitgliederentscheide für die Grundsatzbeschlüsse bis zum 31. Dezember 2025 vorzunehmen“, erklärt die Verwaltung.

© Siemer Ledoux Architekten

Bleiben beide Vereine eigenständig?

Ja. Eine Fusion soll es nicht geben, das betont die Verwaltung immer wieder. Durch die gemeinsame Nutzung der Trainingsanlage entsteht bei den Vereinen faktisch eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, heißt aus dem Rathaus. Doch auch bei einer Gründung einer solchen Gesellschaft bleibe die Eigenständigkeit der Vereine gewahrt. Die Spielvereinigung hat aktuell rund 1400 Mitglieder, davon 150 in der Tennisabteilung. Der TCN hat derzeit 330 Mitglieder, davon sind knapp 120 Kinder und Jugendliche.

Inwiefern wird bei den Planungen berücksichtigt, dass beide Vereine eigenständig bleiben?

Hier seien ganz besonders „die Lagerflächen für Gerätschaften und Trainer der beiden Vereine zu berücksichtigen“, hebt die Verwaltung hervor. Da beide Vereine weiterhin selbständig seien und der Essens- und Getränkeverkauf getrennt verlaufe, müsse man „getrennte Lagerräume und Kühlmöglichkeiten vorsehen“.

1973 wurden die Tennisplätze des TCN in Ilvesheim eröffnet. Wenn die neuen Pläne zum Umzug so umgesetzt werden wie geplant, gibt der Verein seine Anlage in der Nähe des Hallenbads auf. © TCN

Was sagt der TCN zu den Plänen der Verwaltung?

„Der Vorstand des TCN bewertet das aktuelle Rahmenkonzept als eine solide Grundlage für die mögliche Umsetzung eines gemeinsamen Tennisstandortes in Ilvesheim“, schreibt die TCN-Vorsitzende Diana Mattern auf Anfrage des „MM“. Aus Sicht des Vorstandes würde die gemeinsame Nutzung des neuen Vereinsheims und der Plätze „ein Signal für gute Zusammenarbeit und gemeinschaftliches Miteinander“ setzen. Gleichzeitig bleibe die Eigenständigkeit der Vereine bewahrt. Am 10. November ist eine Informationsveranstaltung geplant, ein Termin für die anschließende Mitgliederversammlung (wo dann auch abgestimmt wird) steht noch nicht fest. Wichtig sei dem TCN –sollte das Projekt realisiert werden – dass die Gestaltung der gesamten Anlage „den Bedürfnissen, der Mitgliederzahl und der Mitgliederstruktur beider Vereine gerecht werde“, sagt Mattern.

Die Anlage der Tennisabteilung der Spielvereinigung Ilvesheim. Die Tennissparte feierte jüngst ihr 50-Jähriges. © Klaus Neumann

Wie steht die Spielvereinigung zu den neuen Plänen?

Der Vorstand und die Tennisabteilung stehen den Plänen positiv gegenüber, wie Klaus Neumann, Vorsitzender der Spielvereinigung, ausführt. Die Spielvereinigung habe aber von Beginn an klargemacht, dass eine Fusion „für den Verein und seine Abteilung nicht infrage kommt“. Der Verein hat bereits in mehreren internen Gesprächen über das Thema beraten, die Tennisabteilung sei immer besonders eng eingebunden gewesen, betont Neumann. Man schätze in diesem Zusammenhang auch das Engagement und den Sachverstand von Tennis-Abteilungsleiter Bernd Wendolksy. Bei der Jahreshauptversammlung der Tennis-Sparte am 21. November steht das Thema ebenfalls auf der Tagesordnung. Anschließend soll abgestimmt werden. Neumann hofft, dass die beiden Vereine im Laufe des Prozesses „stets einen gemeinsamen Nenner im Sinne des Tennissports“ finden.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke