Ilvesheim. In Ilvesheim geht am Samstag eine Ära zu Ende: Das Hallenbad schließt am 30. April dauerhaft für den öffentlichen Badebetrieb. Damit gibt es in der Inselgemeinde keine öffentliche Badeeinrichtung mehr. Bereits 2017 hatte das Freibad endgültig geschlossen. Wie geht es nun weiter? Wir haben wichtige Fragen und Antworten zusammengefasst:
Warum schließt das Ilvesheimer Hallenbad?
Grund dafür sind statische Probleme, die „nicht durch einfache Sanierungsmaßnahmen behoben werden“ können, wie Bürgermeister Andreas Metz erklärt. Bereits in der Vergangenheit hatte das 1974 eröffnete Bad immer nur befristete Betriebsgenehmigungen erhalten - für die kommende Saison nun aber nicht mehr.
Was passiert mit dem Schwimmunterricht?
Die Schwimmschule Flipper darf vorerst weitermachen - bis zum Wasserwechsel im Sommer. Auf Anfrage dieser Redaktion äußerte die Inhaberin Franziska Schalm ihr grundsätzliches Bedauern über die Schließung, zeigte sich aber auch froh darüber, dass „die swim2grow das Bad bis zu den Sommerferien für den Kursbetrieb weiter betreiben darf“. Der Schwimmunterricht für Grundschüler und die DLRG-Kurse könnten ins Hallenbad der Schloss-Schule ausweichen. Man stehe in „vielversprechenden Verhandlungen“ mit dem Land Baden-Württemberg, sagt Bürgermeister Metz.
Wie sieht es über den Sommer hinaus aus?
Aktuell wird laut Metz geprüft, ob es für die Schwimmschule nicht doch noch weitergehen kann - „mit einer für den Schwimmunterricht geeigneten, für den öffentlichen Badebetrieb aber ungeeigneten Lösung“. Wie das allerdings aussehen könnte, ist noch nicht klar. Das hänge von vielen verschiedenen Faktoren ab, so der Bürgermeister. Schalm möchte „nochmals an alle Kommunen und Badbetreiber appellieren, uns mit Wasserzeiten für unsere Kinder zu unterstützen“.
Was wird aus den Arbeitsplätzen im Hallenbad?
In den vergangenen Jahren haben Ladenburg und Ilvesheim beim Badepersonal kooperiert. Im Sommer waren die Mitarbeiter im Freibad der Römerstadt, im Winter im Hallenbad der Inselgemeinde beschäftigt. Diese Kooperation ist erst einmal beendet. Wie die Ilvesheimer Verwaltung mitteilt, hat ein Bademeister gekündigt und arbeitet ab Mai im Freibad in Ladenburg, der zweite wird im Ilvesheimer Bauhof weiterbeschäftigt und wird in Notfällen in Ladenburg aushelfen. Metz: „Das übrige Personal wird entsprechend der Berufsausbildung und Fähigkeiten bei der Gemeinde weiterbeschäftigt.“
Was passiert langfristig mit dem Gebäude, kommt der Abriss?
Langfristig wird das Gebäude nicht mehr benötigt. „Ein Abbruch sollte erst dann erfolgen, wenn auch bekannt ist, wie das Areal künftig genutzt wird“, sagt Metz. Aktuell im Gespräch ist die Nutzung des Geländes für neuen Wohnraum (wir berichteten).
Welche Auswirkungen hat die Bad-Schließung auf die Region?
Das Ende des Hallenbads hat Folgen über den Ort hinaus. „Wir bedauern die Schließung des Bades außerordentlich“, sagt Andreas Hänssler, Chef der TSG Seckenheim. Sein Verein nutzt das Bad seit 20 Jahren zum Kinderschwimmen - sogar mit festangestelltem Schwimmlehrer. Er hofft, dass die TSG bis zur Fertigstellung des Kombibads noch im Hallenbad bleiben kann, denn „die Perspektive im Mannheimer Süden ist recht trostlos, was Wasserflächen angeht“. Man habe alle Alternativen bis nach Brühl und Schwetzingen geprüft und sei dabei „reichlich enttäuscht“ worden.
Wurde das Ende des Hallenbades eigentlich offiziell beschlossen?
Nicht direkt. Allerdings entschied sich der Gemeinderat 2015 mehrheitlich für den Bau des neuen Kombibads. Dies wurde in einem Bürgerentscheid bestätigt. Das „war in dem Sinne der Beschluss, nicht mehr weiter in das alte Frei- und das alte Hallenbad zu investieren beziehungsweise diese zu sanieren“, sagt Bürgermeister Metz. In Heddesheim entschied man sich für einen anderen Weg. Dort sanierte man das Hallenbad, das aus einer ähnlichen Zeit wie das Ilvesheimer Bad stammt. Vor einigen Monaten konnte der zweite große Abschnitt der Modernisierung des Heddesheimer Bades abgeschlossen werden (wir berichteten).
Wie ist der Stand in Sachen Kombibad in Ilvesheim?
Der erste Bauabschnitt (Hallenbad-Teil) soll beginnen, sobald die Sanierung der Mehrzweckhalle abgeschlossen ist. Das könnte Anfang 2024 der Fall sein. Im Gemeinderat gibt es eine Mehrheit von 12:7 für das Kombibad. Trotz dieses Mehrheitsverhältnisses und der bestehenden Beschlüsse (Gemeinderat und Bürgerentscheid) ist das Kombibad immer wieder ein Diskussionsthema in Ilvesheim. Freie Wähler, SPD, Teile der CDU und der Bürgermeister sind dafür, die Grünen und die beiden CDU-Rätinnen sind dagegen.
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