Wer das Haus von Günter Tschitschke betritt, wird erst einmal von Jakob begrüßt. Der Hund schnuppert kurz, hat aber nichts zu beanstanden und trottet zurück ins Haus. „Scheint alles in Ordnung zu sein mit den Gästen“, schmunzelt der Gemeinderat und Bürgermeisterkandidat, während er seinem Vierbeiner hinterherschaut. Auf dem Tisch im Wohnzimmer sind bereits Kuchen und Berliner bereitgestellt, als Erstes geht es aber in den Garten.
Dort befindet sich etwas, das sich der 62-Jährige als Fotomotiv für diese Geschichte ausgesucht hat: die Tür zum Gartenschuppen. Sie ist teilweise verglast und trägt die Aufschrift „Eszet“, das ist ein bekannter Stuttgarter Schokoladenhersteller aus früheren Tagen. Doch was macht die Tür des Schuppens so besonders? Und warum hängt sie in einem Ilvesheimer Garten? „Dies war einst die Tür einer Bäckerei, die Hans-Dietrich Genschers Schwiegermutter gehörte“, beginnt Tschitschke seine Ausführungen. Als der Laden schloss, wurde alles Mögliche aus dem Geschäft veräußert. Hier kam wiederum Tschitschkes Schwiegervater ins Spiel. Er sicherte sich das Stück und baute es in seine Gartenhütte ein. Seitdem hängt die Tür dort. Denn Tschitschkes Haus gehörte einst der Familie seiner Frau. „Wir pflegen die Tür gut“, erklärt Tschitschke – erinnert das gute Stück doch auch ein wenig an die große Politik.
Leidenschaft fürs Grillen
Der Garten sieht sehr ordentlich aus – ein Zufall ist das nicht. „Ich bin da eher der unruhige Typ“, sagt Tschitschke: „Wenn ich im Stuhl sitze und sehe, das etwas nicht passt, stehe ich auf und ändere es.“ Beim Blick in den Garten fällt auch der Grill auf. Das Grillen ist eine von Tschitschkes Leidenschaften – gerne macht er dies auch mit Freunden und Familie. Und zu gutem Essen sagt der Bürgermeisterkandidat nie „Nein“. Ein bestimmtes Lieblingsgericht hat der Ilvesheimer nicht. „Ich bin da recht flexibel. Muscheln oder Knoblauchschaumsuppe sind genauso meins wie ein gutes Schnitzel oder ein feiner Braten.“
Beim Kochen ist auch Tschitschkes Frau Karin stets dabei – und erklärt, wie sich das Ehepaar die Arbeit aufteilt. „Die Küchenmaschine ist für mich eines der wichtigsten Werkzeuge zum Kochen“, erklärt die Frau. „Ich wüsste nicht einmal, wie man das Gerät anstellt“, flachst ihr Mann. Sein Gebiet ist eher der Grill.
Geboren wurde Tschitschke in Glandorf bei Osnabrück. Mit zwei Jahren kamen seine Eltern aus beruflichen Gründen nach Ilvesheim. Seitdem ist er in der Inselgemeinde zuhause. Auch wenn ihn sein eigener Beruf an viele verschiedene Orte gebracht hat, ist er Ilvesheim stets treu geblieben. Gelernt hat Tschitschke im Kaufhof-Konzern, seit dem 24. Lebensjahr hat er nach eigenen Angaben immer leitende Positionen innegehabt.
„Gerade als junger Mensch musste ich mich da oft behaupten – vor allem gegen Ältere, die glaubten, etwas besser zu können als ich.“ Hier seien Ausdauer und Durchsetzungsfähigkeit gefragt gewesen – Fähigkeiten, die ihm auch in seinem Amt als Bürgermeister helfen werden, ist sich Tschitschke sicher: „Ich bin davon überzeugt, dass man Menschen mit der Kraft der Argumente für seine Ideen gewinnen kann.“
Den Austausch der Argumente pflegt Tschitschke schon lange. Seit 24 Jahren sitzt er für die Freien Wähler im Ilvesheimer Gemeinderat – seit Längerem auch schon als Erster Bürgermeisterstellvertreter. Dass die Arbeit, wenn er den Chefsessel im Rathaus erringt, nicht weniger wird, darüber ist er sich bewusst. „Aber ich fühle mich gut und fit – und habe sehr viel Energie“, sagt der Familienvater von drei mittlerweile erwachsenen Kindern. Das jüngste, seine Tochter, ist das gemeinsame Kind von Karin und ihm. Die beiden Jungs kennt Tschitschke seit ihrem ersten und dritten Lebensjahr. Sie sind mit ihm groß geworden.
Die Familie ist für den Kandidaten der wichtigste Ausgleich. Gerade in Zeiten des Wahlkampfs, in denen viele Termine anstehen, nehme er sich die kostbaren Stunden ganz bewusst. Dazu zählen auch Spaziergänge mit dem Hund. „Wenn ich spazierengehe, trifft man mich am ehesten in Flussnähe“, erzählt Tschitschke. Dort halte sich auch sein Hund gerne auf – denn dieser geht gerne ins Wasser. Tschitschke und sein Hund sind, was das eingeht, ein eingespieltes Team. „Jakob schaut mich dann immer an, ich schaue zurück. Und dann weiß er, dass er ins Wasser darf.“
Kandidaten im Gespräch
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