Heddesheim. Der frühere Heddesheimer CDU-Fraktionschef und heute parteilose Gemeinderat Martin Kemmet ist erst in der zweiten Runde der Bürgermeisterwahl eingestiegen. Im Interview stellt er sich unseren Fragen.
Herr Kemmet. Sie wollen Bürgermeister von Heddesheim werden - warum?
Martin Kemmet: Weil ich sehr verbunden bin mit meiner Heimatgemeinde und über die lange Zeit, in der ich im Gemeinderat bin, ihre Entwicklung verfolgt habe. Ich traue mir zu, Heddesheim an manchen Stellen noch ein bisschen besser und schöner zu machen.
Und warum treten Sie erst im zweiten Wahlgang an?
Kemmet: Ich habe den Mitgliedern der CDU mein Wort gegeben, dass ich im März nicht kandidiere, wenn sich die Partei anders entscheidet, und mein Wort ist mir heilig.
Sie sind seit 2009 Gemeinderat in Heddesheim. Sehen Sie darin eher einen Vorteil oder einen Nachteil?
Kemmet: Ich sehe darin eindeutig einen Vorteil, weil ich die Entwicklung der Gemeinde mitgestaltet habe und deshalb auch sehr wohl weiß, in welche Richtung weitere Fortschritte gehen können.
Sie sind jetzt bald 51 Jahre alt. Ist das Amt des Bürgermeisters für Sie ein Karrieresprungbrett oder eine Lebensaufgabe?
Kemmet: Es ist kein Karrieresprungbrett. Bürgermeister von Heddesheim zu werden, würde mein leidenschaftliches Engagement der vergangenen 15 Jahre in verschiedenen Positionen krönen.
Wo sehen Sie die besonderen Stärken von Heddesheim?
Kemmet: Da gibt es natürlich viele. Ein sehr großer Vorteil ist die Lage in der Metropolregion und dennoch von Natur und Landwirtschaft umgeben. Wir haben in den letzten Jahren unsere Bildungs- und Betreuungseinrichtungen enorm investiert. Wir haben einen beachtlichen Freizeitwert durch tolle Einrichtungen und ein überragendes Vereinsangebot. Mit dem Nahwärmenetz im Sportzentrum bekommen wir ein Projekt mit Modellcharakter. Der kommende Bürgermeisterhat dank Kesslers gute Finanzpolitik auch Gestaltungsspielraum.
Martin Kemmet
- Alter: 50 (Jahrgang 1971)
- Beruf: Fotograf
- Familie: ledig
- Gemeinderat: seit 2009
- Partei: - (CDU 2009 bis 2022)
- Hobbys: Hunde, Handball, Gartenarbeit, Kommunalpolitik
- Telefon: 0171/7782658
- Homepage: www.martinkemmet.de
- Facebook: martin.kemmet
- Instagram: martinkemmet
Was wollen Sie verändern in der Gemeinde?
Kemmet: Mir ist es wichtig, dass man auf die gesellschaftlichen Veränderungen noch stärker eingeht, beispielsweise durch verstärkte Ganztagsbetreuung. Ich denke an eine Naturaußenstelle für unsere Kindergärten und die Dreizügigkeit der Karl-Drais-Schule mit gymnasialer Oberstufe. Außerdem ist es mir wichtig, dem demokrafischen Wandel Rechnung zu tragen und gute Wohn- und Betreuungseinrichtungen für altere Menschen zu installieren. Ich finde, dass wir alle etwas näher zusammenrücken und die Menschen, die abseits stehen, näher anbinden sollten.
An wen denken Sie da?
Kemmet: Ältere Menschen, Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund. Und wir haben auch in Heddesheim Menschen, die richtig arm sind.
Wie stehen Sie zu mehr Bürgerbeteiligung per App?
Kemmet: Da bin ich sehr aufgeschlossen. Digitalisierung ist eine tolle Bereicherung, aber ein persönliches Gespräch ist durch nichts zu ersetzen. Termine im Rathaus müssen jederzeit für alle möglich sein.
Michael Kessler hat in 24 Jahren als Bürgermeister hohe Maßstäbe gesetzt. Trauen Sie sich zu, das zu toppen?
Kemmet: Das zu behaupten, wäre vermessen. Ich glaube, dass ich sehr viel von ihm lernen konnte, aber ich würde in vielen Bereichen andere Prioritäten setzen als er.
Was wollen Sie auf jeden Fall anders machen als er?
Kemmet: Ich will auf alle Fälle die Abstände zwischen Bürgermeister und Gemeinderat und zwischen Gemeinderat und Bürgern verkleinern. Die vielgepriesene Bürgernähe würde ich gerne tatsächlich leben wollen, den Gemeinderat mehr mitgestalten lassen und die Bürgerinnen und Bürger besser in die Gestaltungsprozesse einbinden.
Was wäre Ihre größte Maxime als Bürgermeister?
Kemmet: Ein Bürgermeister muss für die Menschen da sein. Das halte ich für das wichtigste in diesem Amt. Das Rathaus ist voller Profis, denen ich sehr viel zutraue.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar In der zweiten Runde hat Weitz in Heddesheim gute Chancen