Heddesheim. Die Heddesheimer entscheiden am Sonntag, 20. März 2022, über die Nachfolge von Bürgermeister Michael Kessler. Obwohl Bewerbungen erst nach der Ausschreibung der Stelle im Staatsanzeiger am 17. Dezember möglich sind, haben zwei Kandidaten bereits ihren Hut in den Ring geworfen. SPD-Gemeinderat Daniel Gerstner (41) tritt mit Unterstützung seiner Partei an, sein Ratskollege Tobias Köber (55) geht für die FDP ins Rennen.
Die beiden kleinen Fraktionen im Rat haben sich damit positioniert, die beiden großen machen es dagegen spannend. Weder CDU noch Grüne haben sich bislang auf einen Bewerber festgelegt, obwohl hinter vorgehaltener Hand auch hier bereits Namen genannt werden. Doch offenbar hat man in den Parteien keine Eile.
Pressemitteilung der CDU Heddesheim
Am 29. Oktober 2021 haben die Mitglieder der CDU Heddesheim in einer nichtöffentlichen Mitgliederversammlung die Situation der Gemeinde Heddesheim - nach der Ankündigung von Bürgermeister Michael Kessler bei der Bürgermeisterwahl 2022 nicht mehr zu kandidieren - diskutiert.
Heddesheim ist eine beliebte Wohngemeinde und hat viele kommunale gutfunktionierende Einrichtungen für seine Bürgerinnen und Bürger.
Die Mitgliederversammlung hat mit 30:0 Stimmen und einer Enthaltung den Vorstand beauftragt, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters der Mitgliederversammlung vorzuschlagen.
Ab dem 18. Dezember 2021 ist die Stelle ausgeschrieben und die Möglichkeit eröffnet, dass sich Kandidatinnen oder Kandidaten für unsere attraktive Heimatgemeinde bewerben können.
CDU Heddesheim
Rainer Hege, Christine Bode
„In der Ruhe liegt die Kraft“, betont CDU-Chef Rainer Hege (61) auf Nachfrage des „Mannheimer Morgen“ und lacht. Man habe sich in einer nichtöffentlichen Mitgliederversammlung ausgetauscht, verrät er. Es sei noch viel Zeit: „Was sollen wir uns jetzt schon festlegen auf irgendetwas?“ Das Amt des Bürgermeisters von Heddesheim sei „höchstinteressant“, betont Hege und rechnet „felsenfest“ mit Kandidaten von außerhalb. Denn Heddesheim sei eine der wenigen Gemeinden, in denen es einen gewissen Spielraum gebe, um zu gestalten und eigene Visionen zu verwirklichen.
Die Option, einen Bewerber von außen zu unterstützen, wolle sich die CDU offenhalten, erklärt Hege. „Wir haben beschlossen, dass wir noch zuwarten und die Sache in uns reifen lassen“, ergänzt er. Zugleich zeigt er sich überzeugt, dass sich ein Bewerber finden werde, den die Christdemokraten unterstützen könnten: „Ich lege nicht unbedingt Wert darauf, dass er oder sie der CDU angehört.“ Entscheidend sei, dass jemand überzeugende Vorschläge unterbreiten könne, „wie man Heddesheim weiterentwickeln kann“.
Moles schweigt zu Kandidatur
Der Ortsverband von Bündnis 90/ Die Grünen will sich „aus wahltaktischen Gründen“ nicht vor der Jahreshauptversammlung zum Thema Bürgermeisterwahl äußern, wie deren Vorsitzender Christian Moles auf Anfrage schriftlich erklärt. Bei der Zusammenkunft am Dienstag. 30. November, geht es zunächst um die üblichen Regularien, ehe ganz zum Schluss eine „Erklärung des OV zu den Bürgermeisterwahlen 2022 in Heddesheim“ auf der Tagesordnung steht. Der amtierende Vorsitzende Moles lässt die Frage nach eigenen Ambitionen auf das höchste Amt der Gemeinde derzeit noch unbeantwortet.
Und Fraktionssprecher Günter Heinisch? „Äußerst unwahrscheinlich, dass der nächste grüne Bürgermeisterkandidat Günther Heinisch heißt“, ließ er Anfang des Jahres kurz vor seinem 60. Geburtstag den „MM“ wissen. Als der womöglich vier mal gescheiterte Kandidat wolle er „nicht in die Annalen des Ortes eingehen“, fügte er hinzu.
Heinisch hatte sich 1990 erstmals um das Amt beworben und immerhin 21 Prozent geholt, während der damalige Bürgermeister Fritz Alles 75 Prozent der Stimmen auf sich vereinigte. Acht Jahres später versuchte er es erneut, erhielt dann aber nur noch vier Prozent. Überraschungssieger dieser Wahl war Michael Kessler, der mit 53,3 Prozent der Stimmen den Amtsinhaber Fritz Alles ablöste. 2006 verzichteten die Grünen auf einen eigenen Kandidaten, 2014 trat Heinisch vergeblich gegen den Amtsinhaber an, erzielte aber mit 34,9 Prozent einen beachtlichen Stimmenanteil.
Zwei Kandidaten stehen also bislang fest, mit zwei weiteren von CDU und Grünen ist zu rechnen. Bis endgültige Klarheit über das Bewerberfeld in Heddesheim herrscht, wird es noch ein paar Wochen dauern. Die Frist endet nämlich erst am 22. Februar 2022 um 18 Uhr. Gewählt wird am Sonntag, 20. März. Erreicht dann keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, fällt die Entscheidung über die Nachfolge von Michael Kessler drei Wochen später, am 10. April.
Bürgermeisterwahlen in Heddesheim seit 1990
1990: Günther Heinisch kandidiert mit knapp 29 Jahren zum ersten Mal für das Amt des Heddesheimer Bürgermeisters, der damals Fritz Alles (CDU) heißt. Von 8246 Wahlberechtigten geben 4994 am 4. März 1990 eine gültige Stimme ab. 21 Prozent davon entfallen auf den „Neuling“ Heinisch. Amtsinhaber Alles holt 75 Prozent und ist der klare Wahlsieger. Die Wahlbeteiligung liegt bei knapp 62 Prozent.
1998: Zunächst sieht alles nach einer Neuauflage des Zweikampfs von 1990 aus, doch der parteilose Michael Kessler, Sohn des langjährigen Bürgermeisters Fritz Kessler, erkennt die Wechselstimmung im Ort und wirft mit 39 Jahren ebenfalls seinen Hut in den Ring. Die Überraschung glückt ihm bereits im ersten Wahlgang: 53,3 Prozent geben Kessler ihre Stimme, derweil sich Amtsinhaber Alles mit 42,6 Prozent geschlagen geben muss. Heinisch landet diesmal mit vier Prozent abgeschlagen. Wahlbeteiligung: 75,5 Prozent.
2006: Außer Kessler kandidiert nur Werner Tereba, was der Mannheimer schon all die Jahre zuvor bei unzähligen Bürgermeisterwahlen landauf und landab getan hat. Folglich gibt es keinen ernstzunehmenden Gegenkandidaten für Kessler. Dieser wird von der CDU unterstützt und mit 92,6 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung liegt – am Tag der Landtagswahl – bei knapp 62 Prozent.
2014: Günther Heinisch versucht sein Glück erneut gegen Michael Kessler und kommt auf 34,9 Prozent der Stimmen. Der Amtsinhaber ist aber letztlich ungefährdet und fährt mit 63,3 Prozent einen klaren Sieg ein. Die Wahlbeteiligung liegt bei 58,4 Prozent.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommunalpolitik Kommentar: Bekannte Gesichter bei Heddesheimer Bürgermeisterwahl