Mit Tobias Köber setzt auch die Heddesheimer FDP bei der Bürgermeister-Wahl am 20. März 2022 auf einen Kandidaten aus dem Ort, einen Bewerber, der mit seiner Familie in der Gemeinde tief verwurzelt ist. Den Namen des selbstständigen IT-Beraters kennt man, der 55-Jährige selbst ist allerdings noch nicht lange politisch aktiv.
Damit verfolgen die Liberalen die gleiche Strategie wie die SPD, die mit Daniel Gerstner ebenfalls einen bekannten „Hellesema“ ins Rennen schickt. Wie er besitzt jedoch auch Köber keinerlei Erfahrung in kommunaler Verwaltung. Einfach wird es deshalb sicher nicht. Im Dschungel einer Gemeindeverwaltung braucht es Expertise vom Chef, nur mit wohlklingenden Ankündigungen wie besserer Kommunikation, verstärktem Teamwork und mehr Bürgerbeteiligung sind keine Wahlen zu gewinnen – und erst recht kein Rathaus zu leiten.
Vorgänger mit viel Erfahrung
Mit Fritz Kessler (1956 bis 1982), Fritz Alles (1982 bis 1998) und Michael Kessler (seit 1998) saßen seit mehr als sechs Jahrzehnten drei ausgesprochene Verwaltungsexperten auf dem Chefsessel. Alle drei standen allerdings bei all ihren Verdiensten immer wieder in der Kritik, die Gemeinde nach Art eines Kurfürsten regiert zu haben. Köber und Gerstner versprechen nun, das zu ändern, künftig einen modernen, kommunikativeren Stil zu pflegen. Sicher nicht verkehrt!
Die CDU ist im Rennen um den Bürgermeister-Posten offensichtlich noch auf der Suche nach dem richtigen Bewerber. Auch hier soll ein Lokalmatador aus dem engen Umfeld der Heddesheimer Christdemokraten sein Interesse angemeldet haben, ebenfalls mit kaum Erfahrung im Rathaus-Management.
Deshalb sind wohl einige Parteifreunde skeptisch, plädieren nach der Ära Kessler lieber für einen erfahrenen Verwaltungsfachwirt von außen. Aktuell wird sondiert, vorher will sich die CDU verständlicherweise nicht in die Karten schauen lassen.
Große Fußstapfen
Und auch bei den Grünen läuft sich bereits ein Kandidat aus Heddesheim warm. Ortsverbandsvorsitzender Christian Moles meint dazu, dass es bei der aktuell bestehenden Konstellation „ein auswärtiger Kandidat schwer haben wird“.
Einen Namen lässt er sich nicht entlocken, noch herrscht Beratungsbedarf. Nur so viel: Es ist keiner aus der Riege des Gemeinderates, und der Bewerber habe zumindest „Vorkenntnisse in kommunaler Verwaltung“.
Vier potenzielle Bewerber also, im Moment alles Männer aus Heddesheim, durchaus erfolgreich im Beruf, aber mit den speziellen Mechanismen und Anforderungen in einem Rathaus wenig vertraut. Keine einfache Aufgabe für die Kandidaten, jetzt doch weitgehend unerfahren in Michael Kesslers Fußstapfen zu treten.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommunalpolitik Kommentar: Bekannte Gesichter bei Heddesheimer Bürgermeisterwahl
Martin Tangl zu den Bürgermeister-Kandidaten