Freizeit - Der lange Weg zu knapp 600 begehrten Schließfächern am Badesee

Begehrte Schließfächer: Die ersten stellen sich um 3.45 Uhr am Badesee Heddesheim an

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Martin Tangl
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Geduldig warten die Badegäste am Heddesheimer Badesee, bis sie einen der begehrten Spinde ergattern können. © Martin Tangl

Heddesheim. Um 10 Uhr hatte sich am Samstagmorgen die Warteschlange vor dem Heddesheimer Badesee aufgelöst, alle hatten einen der knapp 600 begehrten Spinde für die Badesaison 2021 bekommen. „Es gibt sogar noch einige, ganz wenige – eben solange der Vorrat reicht. Von den kleinen Boxen vielleicht noch bis Montag an der Kasse“, berichtet Betriebsleiter Christopher Di Vita.

Heddesheim

Ansturm auf Schließfächer am Badesee

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Klappsitze, Campingstühle, Liegen – überall geduldig wartende Menschen, alle Jahre wieder das gleiche Bild – auch jetzt in Corona-Zeiten: Vor dem Heddesheimer Badesee stauen sich Männer und Frauen in einer langen Schlange bis ans Hallenbad über viele Stunden, um einen der Spinde zu ergattern.

200 Schließfächer mehr

Aber Christopher Di Vita hat eine gute Nachricht für die Wartenden, die sich seit 4 Uhr vor den beiden Kassen des Badesees aufreihen. „Die Gemeinde hat die Anzahl der Spinde von 400 auf knapp 600 erhöht, 320 große, 50 kleine, der Rest sind mittlere Boxen“, sagt Christopher Di Vita im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“. Alles muss nicht nur an diesem Morgen Corona-konform ablaufen, vor dem Eingang kontrolliert Günther Brenneisen, dass sich auch nur Jahreskarten-Inhaber an der Kasse anstellen. Hier herrscht Maskenpflicht.

Start um 3.45 Uhr

Petra Martin und Carmen Schmitt aus Heddesheim waren die ersten, die sich bereits um 3.45 Uhr mit Klappstühlen, warmen Decken, Kaffee, Cola und Waffeln am Einlass platziert haben. „Wir sind Dauergäste und brauchen eine große Box“, erklären die beiden Frauen. „Seit 1972 kommen wir zum Badesee, schon als Kinder mit unseren Eltern. Hier gibt’s immer gute Erholung, sauberes Wasser und viel Unterhaltung“, schwärmt Carmen Schmitt. Und weil sie am liebsten mit dem Fahrrad aus der Ortsmitte zum See radeln, brauchen sie für ihre Bade-Utensilien seit fast 30 Jahren immer den Spind: „Für die Liegen, den Sonnenschirm, all die schweren Sachen.“

Nebenan steht Thomas Rebmann seit 4 Uhr ebenfalls ganz vorne in der Warteschlange: „Auch für die Duschsachen ist so ein Spind praktisch.“ Der Heddesheimer hat sich und seine Begleitung mit Kaffee, Tee, Kuchen und belegten Brötchen für die lange Wartezeit ausgerüstet.

Lernen beim Warten

„Es ist jedes Jahr dasselbe“, erinnert sich Frank Mildenberger, der ganz früh am Morgen aus Leutershausen rüber an den Badesee gekommen ist. Aber das lange Warten lohne sich auf jeden Fall, wenn man so einen Spind haben wolle. Da macht es ihm auch nichts aus, sich möglichst frühzeitig in der Schlange einzureihen: „Auch wenn ich hinten stehe, dauert es ja lange.“

Da bleibt Kristina Buder-Bakhaya, die junge Hautärztin aus Mannheim, gelassen. Sie sitzt ganz am Ende der langen Reihe auf einem Campingstuhl und lernt für eine Allergologie-Prüfung. „Hier hab ich mehr Zeit und Ruhe als zuhause bei den Kindern“, sagt sie schmunzelnd. Gerade wegen der Kleinen, drei und sechs Jahre alt, brauche sie den Spind: „Da müssen wir nicht immer das ganze Geraffel mitschleppen.“

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Clever gemacht hat es Monika Hinrichs aus Weinheim: „Ich geh schwimmen, und mein Mann steht hinten an.“ Der See sei ihr noch zu kalt, aber sie nutze ohnehin das beheizte Becken. „24 Grad“, informiert uns Christopher Di Vita. Er ist zufrieden, dass die alljährliche Warterei auch diesmal weitgehend problemlos gelaufen sei. Der Beginn der Badesaison stimme ihn trotz Corona und des bislang schlechten Wetters in der ersten Woche ebenfalls zuversichtlich.

Aufwendige Kontrolle

Schwierig sei es, wegen der Pandemie all die unterschiedlichen Testvarianten und Impfpässe am Eingang zu kontrollieren. „Das nervt und hält auf – aber ich kann’s nachvollziehen“, erklärt der Betriebsleiter. Vielleicht gebe es hier ja bald Lockerungen. „Im vergangenen Jahr sind wir so auch gut durch Corona gekommen“, gibt sich Christoper Di Vita optimistisch.

„Leider gab’s diesmal in der Warteschlange keinen Kaffee und keine Brezeln von der Gemeinde“, seufzt Badegast Franz Hoffmann. Aber das sei wohl auch der Pandemie geschuldet. „Aber im nächsten Jahr sollte Bürgermeister Michael Kessler wieder dran denken“, so seine Anregung – und er verstaut die Badesachen für sich und seinen Anhang in zwei Spinden: „Dafür hat es sich gelohnt, früh aufzustehen und seit 6 Uhr zu warten.“

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