Edingen-Neckarhausen kann sich glücklich schätzen: Trotz des vorzeitigen Rückzugs von Bürgermeister Simon Michler nach knapp sieben von acht Amtsjahren haben sich schon zu Beginn der Bewerbungsfrist gleich zwei Bewerber der jüngeren Generation gefunden, die diese Aufgabe an der Spitze der Gemeinde übernehmen wollen.
Die Anwältin Aleksandra Janson verfügt nicht nur über fundierte juristische Kenntnisse, sondern hat in ihrer Tätigkeit als Anwältin auch gezeigt, dass sie auf der Seite jener Menschen steht, die besonders der Hilfe bedürfen, sei es in Aufenthalts- und Asylverfahren oder vor den Arbeitsgerichten. Der Verwaltungsfachmann Silvio Salatoni kann auf eine umfangreiche Erfahrung an verschiedenen Positionen verweisen und hat sogar im Rathaus der Gemeinde seine erste Ausbildung absolviert.
In den kommenden Wochen müssen beide nun zeigen, dass sie neben ihrer fachlichen Qualifikation in der Lage sind, Ideen und Visionen für die Gemeinde zu entwickeln und diese trotz der angespannten Finanzlage auch in die Tat umzusetzen. Sie müssen die Menschen von sich überzeugen und ihr Vertrauen gewinnen. Beiden ist der Trumpf gemeinsam, dass sie nicht in der bisherigen Kommunalpolitik verhaftet sind, die Gemeinde aber trotzdem ein Stück kennen.
Kein Platz für Satire
Und die Fraktionen des Gemeinderates? Die SPD hat sich als erste bereits entschieden und sich für Aleksandra Janson ausgesprochen. Die Unabhängige Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) lässt sich noch Zeit. Wenn sie es ernst meint mit dem Wunsch, einen Kandidaten zu finden, der auf möglichst breite Unterstützung im Rat zählen kann, sollte sie auf einen Bewerber aus ihren Reihen verzichten und sich stattdessen für Janson oder Salatoni aussprechen. Die Offene Grüne Liste (OGL) und die CDU sind beide noch in der Findungsphase und könnten Gleiches tun. Damit würden sie einen wirklichen Neustart möglich machen.
Bleibt die Frage, was jene drei Gemeinderäte machen, die eine Kandidatur bislang nicht ausschließen. Klaus Merkle (UBL), Florian König (CDU) und Ulf Wacker (früher OGL, jetzt parteilos) würden der Gemeinde einen Dienst erweisen, wenn sie nicht antreten. Was passiert, wenn gleich mehrere gescheiterte Bürgermeisterkandidaten mit am Ratstisch sitzen, haben die vergangenen Jahre der Ära Simon Michler gezeigt: Denn erleichtern würde das die Zusammenarbeit zumindest nicht.
Was die Gemeinde in der aktuellen Situation am allerwenigsten braucht, ist ein Spaßkandidat wie Gerd Wolf. Auf der Liste der Linken angetreten, dann als Mitglied der Satirepartei „Die Partei“ in den Rat eingezogen, lässt er keine Gelegenheit aus, Politik ins Lächerliche zu ziehen. Wer Bürgermeister werden will, muss das mit aller Ernsthaftigkeit tun. Dazu gehört viel mehr, als eben mal auf dem Parkplatz des Bürgermeisters „probezuparken“ oder sich beim Einwerfen der Bewerbung im Rathaus in Szene zu setzen und sich mit dem Videoclip auf Facebook dafür zu feiern, der erste gewesen zu sein.
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