Nahverkehr

Edingen-Neckarhausen kämpft gegen Zahlungen für Linie 5

Rund 1,3 Millionen Euro zahlt Edingen-Neckarhausen, damit die Linie 5 weiterhin in der Gemeinde Halt macht. Mit dem neuen Bürgermeister hofft der Gemeinderat nun auf eine gerechtere Lösung - und bringt Vorschläge ein.

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Für die Linie 5 muss Edingen-Neckarhausen wie Schriesheim immer tiefer in die Tasche greifen. © Hans-Jürgen Emmerich

Mannheim. Edingen-Neckarhausen schert nicht aus bei der Verlustabdeckung für die RNV-Linie 5. Noch nicht, sollte man vielleicht besser sagen, denn der Unmut über die Aufteilung der Kosten ist unverändert groß, wie die Aussprache am Mittwochabend im Gemeinderat gezeigt hat. Am Ende aber hoben alle Mandtasträger die Hand für 1,3 Millionen Euro, die im kommenden Jahr aus der Kasse der Gemeinde fließen sollen, damit die Züge nicht nur durch die Gemarkung rollen, sondern auch hier anhalten.

Der Blick von Edingen-Neckarhausen ist klar auf das Jahr 2024 gerichtet, wie Bürgermeister-Stellvertreter Dietrich Herold klarmachte. Dann nämlich muss eine Nachfolgevereinbarung greifen, die für die kommenden zehn Jahre greift. 2023 müsse deshalb frühzeitig darüber verhandelt werden. „Wir müssen dem neuen Bürgermeister den Rücken stärken, am besten durch Einigkeit im Gemeinderat“, appellierte Herold. Vielleicht werde es dann gelingen, zu einer noch etwas günstigeren Lösung zu kommen als bisher.

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Allerdings räumte Herold ein: „Das wird nicht leicht werden.“ Und es brauche Mitstreiter: „Da ist Schriesheim vielleicht unser größter Verbündeter.“ Denn auch die Weinstadt wird ähnlich stark zur Kasse gebeten wie die Neckargemeinde. Ausschlaggebend ist aktuell bei der Berechnung die Zahl der Nutzzugkilometer: Je länger die Züge durch eine Kommune fahren, umso mehr müssen diese zahlen. Von 5,14 Euro je Kilometer steigt dieser Betrag im kommenden Jahr auf 5,91 Euro. So kommt für Edingen-Neckarhausen ein Betrag von 1,3 Millionen Euro zusammen. Zwar erhält die Gemeinde rund 500 000 Euro Zuschuss vom Kreis, aber knapp 800 000 Euro bleiben trotzdem zu stemmen. „Wir können nur hoffen, dass Bund und Land in Regionalisierung einsteigen und deutliche Zuschüsse für den ÖPNV geben“, sagte Herold.

"Jährlich grüßt das Murmeltier"

„Das Thema haben wir jedes Jahr wieder auf der Agenda. Eigentlich können wir nichts machen, sondern nur hoffen, dass es in der Zukunft anders wird“, erklärte Klaus Merkle von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV). Die jetzige Aufteilung sei „nicht so ganz fair“. Sein CDU-Kollege Markus Schläfer formulierte: „Und jährlich grüßt das Murmeltier.“ Die Hoffnung sterbe zuletzt. „Ohne den ÖPNV schaffen wir unsere ambitionierten Energieziele nicht, da müssen wir durch“, betonte er.

Gegen Nutzzugkilometer als Grundlage

Eine Zunahme von 15 Prozent sei schon ein Wort, räumte Thomas Hoffmann von der Offenen Grünen Liste ein. Auch er äußerte die Hoffnung, „dass es künftig bessere Verträge gibt“. Michael Bangert (SPD) verwies darauf, dass man sich am Ende einer Vertragslaufzeit befinde, die für die Gemeinde sehr unangenehm gewesen sei. Ein neuer Vertrag brauche die Zustimmung des Gemeinderates, und die werde es auf der Grundlage der Nutzzugkilometer nicht mehr geben.

Schon in der Vergangenheit hatte sich Bangert intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und einen Beitrag auf der Videoplattform Youtube dazu veröffentlicht, die verschiedene Parameter vergleicht. „Auch die Anzahl der Haltepunkte sollte entscheidend sein“, sagte Herold dazu.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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