Wahl Edingen-Neckarhausen (mit Video)

Bürgermeisterkandidat Klaus Merkle: „Ich kenne die Sorgen und Nöte der Menschen“

UBL-Fraktionssprecher Klaus Merkle sieht seine langjährige Erfahrung im Gemeinderat als klaren Vorteil für eine Arbeit als Bürgermeister. Probleme will er mit möglichst breiter Übereinstimmung oder Kompromissen lösen

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Hans-Jürgen Emmerich
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Bürgermeisterkandidat und UBL-Fraktionssprecher Klaus Merkle (l.) stellt sich im Interview den Fragen von „MM“-Redakteur Hans-Jürgen Emmerich. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Klaus Merkle kandidiert nach 2015 zum zweiten Mal für das Amt des Bürgermeisters von Edingen-Neckarhausen. Der langjährige Gemeinderat und jetzige Fraktionssprecher der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) äußert sich zu seiner Motivation und seinen Zielen.

Herr Merkle, Sie wollen Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen werden – warum?

Klaus Merkle: Ich liebe meine Heimatgemeinde, und deshalb bringe ich mich seit meiner Jugend hier ein, im gesellschaftlichen Leben, im politischen Leben, im Sport. Ich war schon früh im Turnen, habe später Fußball gespielt und mich 40 Jahre lang für die Partnerschaft mit Plouguerneau engagiert. Ich habe gelernt, lösungsorientiert und zielstrebig zu sein. Ein Bürgermeister sollte auch Mittelsmann und Mediator sein, er braucht Kompromissbereitschaft und Durchsetzungskraft, und dafür stehe ich.

Sie sind seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik in Edingen-Neckarhausen engagiert und aktuell Sprecher der stärksten Fraktion im Gemeinderat. Sehen Sie darin eher einen Vorteil oder einen Nachteil?

Merkle: Ich muss klar sagen, dass ich das als Vorteil sehe. Man kennt die Abläufe, aber auch die Sorgen und Nöte der Menschen. Es ist wichtig, dass man Probleme so angeht, dass man im besten Fall eine Übereinkunft mit allen findet, mindestens aber einen Kompromiss. So hat es nicht zuletzt durch meine Initiative auch bei den Anträgen zum Klimaschutz funktioniert.

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Bürgermeister-Wahl Edingen-Neckarhausen: Klaus Merkle

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Sie gehören keiner Partei an. Wo würden Sie sich politisch verorten?

Merkle: Ich würde sagen in der Mitte. Ich wollte mich nie an eine Partei binden.

Sie sind 60 Jahre alt, können also nur eine Wahlperiode im Amt sein. Ist das nicht zu kurz?

Merkle: Für mich ist das überhaupt kein Problem. Ich würde auf jeden Fall noch eine ganze Reihe von Jahren arbeiten wollen. Was für mich zählt, ist die Erfahrung , die ich ein Leben lang gesammelt habe. Es gibt noch viele Projekte, die anzupacken sind. Ich wäre da schon am richtigen Platz. Und vor allem muss ich auch keine Rücksicht darauf nehmen, dass ich wiedergewählt werden will.

Wo sehen Sie die besonderen Stärken von Edingen-Neckarhausen?

Merkle: Zunächst die Lage zwischen Mannheim und Heidelberg, das ist ein positives Moment. Das rege Vereinsleben ist eine Stärke, das muss man nach der Pandemie auf jeden Fall wieder stärken. Das gesellschaftliche Zusammenwachsen muss neu angekurbelt werden. Ich spüre einen großen Zusammenhalt in der Gemeinde.

Klaus Merkle

Alter: 60

Beruf: Rechtsanwalt

Ausbildung: Jurastudium in Heidelberg und Mannheim, Zweites Staatsexamen

Partei: keine

Ehrenamt: Gemeinderat, Fraktionssprecher der Unabhängigen Bürgerliste (UBL)

Homepage: keine

Facebook und Instagram: Klaus Merkle

Telefon: 0177/711 25 34

E-Mail: klausmerkle@aol.com

Was wollen Sie verändern in der Gemeinde, wo sehen Sie den größten Nachholbedarf?

Merkle: Es sind viele Projekte voranzutreiben. Bei Neckarhausen-Nord brauchen wir endlich eine Einigung mit den Vereinen. Natur- und Klimaschutz muss Priorität haben. Wir müssen die Neubaugebiete vorantreiben, auch das Vorhaben im Amselweg in Edingen. Ganz großes Gewicht wird in Neu-Edingen auf dem Gelände von Cooper-Standard liegen. Das wird uns die nächsten Jahre sehr beschäftigen. Beim Hilfeleistungszentrum ist die Feuerwehr sehr ungeduldig. Das steckt schon über zehn Jahre in den Köpfen. Die Feuerwehrhäuser sind in keinem guten Zustand, so dass hier ein Neubau ganz wichtig ist. Da denke ich, dass ich da sicher etwas bewegen kann.

Zum Beispiel mit einem Investorenmodell?

Merkle: Das würde ich auf jeden Fall unterstützen. Ich bin da sehr guter Hoffnung, dass das gelingen kann.

Wie stehen Sie zu mehr Bürgerbeteiligung per App?

Merkle: Ich bin da nicht abgeneigt, aber das muss sehr abgewogen passieren. Sehr viele Leute können da nicht mitmachen, weil sie die Technik nicht haben. Das Votum darf die Entscheidung des Gemeinderats nicht vorwegnehmen. Wenn es um eine wichtige Frage geht, müssen alle Leute die Möglichkeit haben, mit abzustimmen, wie bei einem Bürgerentscheid. Das kann dann sehr teuer werden.

Welchen Stellenwert werden Sie dem Klimaschutz einräumen?

Merkle: Das steht bei mir ganz oben. Das betrifft uns alle. Klimaschutz ist für uns und für die nachfolgenden Generationen von existenzieller Bedeutung. Wir haben ja die Klimaneutralität bis 2035 beschlossen. Dafür müssen wir alle Kräfte zusammennehmen. Das kommt letztlich allen zugute.

Wenn Sie an die kommenden acht Jahre denken, welches Projekt in Edingen-Neckarhausen fällt Ihnen da als erstes ein?

Merkle: Sofort fällt mir da das Hilfeleistungszentrum ein, aber auch die Klimaneutralität.

Um die Finanzen der Gemeinde ist es nicht besonders gut bestellt. Was ist eher Ihr Ansatz, um das zu ändern? Für mehr Einnahmen sorgen oder bei den Ausgaben den Rotstift ansetzen?

Merkle: Wir müssen beides machen. Wir müssen versuchen, Einnahmen zu generieren und auf der Ausgabenseite Vorsicht walten lassen.

Simon Michler hat nach sieben Jahren als Bürgermeister vorzeitig das Handtuch geworfen. Haben Sie Angst, dass Ihnen das im Falle Ihrer Wahl auch passieren kann?

Merkle: Überhaupt nicht. Das kann ich für mich ausschließen.

Mindestens drei Ihrer Mitbewerber werden auch nach der Wahl im Gemeinderat sitzen. Glauben Sie, dass das Ihre Arbeit als Bürgermeister erschweren wird?

Merkle: Nein, da habe ich überhaupt keine Bedenken.

Das Bewerberfeld ist groß. Wo setzen Sie für sich persönlich die Messlatte im ersten Wahlgang?

Merkle: Das lasse ich auf mich zukommen.

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Dann lassen Sie mich anders fragen: Unter wieviel Prozent steigen Sie vor der zweiten Runde aus?

Merkel: Auch das kann ich so nicht sagen. Mit unter zehn Prozent würde es aber sicher keinen Sinn machen.

Was ist Ihr Anspruch an sich selbst als Bürgermeister?

Merkle: Ich will, dass die Bürger und der Gemeinderat mit meiner Arbeit zufrieden sind.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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