Edingen-Neckarhausen

Bürgermeisterkandidat Klaus Merkle - Libero mit Lust am Lesen

Klaus Merkle (60) will im zweiten Anlauf Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen werden. Privat schlägt er gerne ein Buch auf, verbringt seine Freizeit im Garten - oder tritt gegen das runde Leder

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Klaus Merkle auf dem Sofa im Wohnzimmer seines Hauses in Neckarhausen bei der Comic-Lektüre. © Marcus Schwetasch

Den Schlosspark hat er gleich auf der anderen Seite der Straße, er selbst wohnt aber in einem ganz normalen Haus: Klaus Merkle hat es 1995 gekauft und umgebaut, als die Tochter ein Jahr alt und der Sohn noch nicht auf der Welt war. Heute sind sie 24 und 28 und kommen höchstens mal zu Besuch. Seit der Trennung von seiner Frau vor drei Jahren lebt der Chef der Fraktion der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) hier alleine. Beim Gespräch am Esstisch fällt der Blick auf einen Globus, der oben auf dem Schrank steht. Den hatte Merkle schon, bevor er nach dem Ersten Staatsexamen als Jurist auf Weltreise ging. Ein Erlebnis, von dem er bis heute erzählen kann: „Davon zehrt man ein ganzes Leben lang.“ Von London über Hongkong und China ging es nach Singapur, Australien und Neuseeland. Dort war er fünf Wochen lang: „Neuseeland ist ein Traum“, schwärmt Merkle bis heute. Auch Cook Island sei traumhaft. „Von Hawaii war ich ein wenig enttäuscht“, weiß der Globetrotter bis heute. Nach den USA ging es nach Südamerika, sein Hauptziel der Reise. Dort war er drei Monate lang. Obwohl das alles mehr als 30 Jahre zurückliegt, erzählt er Details, als wäre es gerade erst gewesen.

Als Gemeinderat und Fraktionssprecher hat Merkle nicht allzu viel Freizeit. Wenn, dass verbringt er sie unter anderem im großen Garten. „Das mache ich sehr gerne“, sagt er: „Da gibt es immer was zu tun.“ Das alte Rad, das direkt vor dem Eingang im Vorgarten steht, ist allerdings nur Deko. Zum Fahren nutzt er ein neueres. „Aber kein E-Bike“, fügt er schnell an. Noch geht es ohne Unterstützung. Die tägliche Fahrt zum Bahnhof nach Ladenburg auf der anderen Neckarseite hält ihn fit.

Klaus Merkle

  • Alter: 60
  • Jahrgang: 1962
  • Geburtsort: Karlsruhe
  • Familie: geschieden, zwei erwachsene Kinder
  • Konfession: evangelisch
  • Hobbys: Sport, Fußball (AH Viktoria), Radfahren, Gartenarbeit
  • Ehrenamt: Gemeinderat, Fraktionssprecher der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV). 

Krimis und Sachbücher

Von dort geht es dann mit der Bahn nach Mannheim, wo der Rechtsanwalt bei einer großen Versicherung arbeitet. Unterwegs bleibt ihm Zeit zum Lesen. Besonders haben es ihm die Kriminalromane von Wolfgang Schorlau angetan. Ermittler Dengler befasst sich in seinem sechsten Fall im Band „Das München-Komplott“ mit dem Attentat auf das Oktoberfest 1980. Sehr gut recherchiert und nah an der Wirklichkeit, wie Merkle anerkennend bemerkt – im Einklang mit Kritikern. Es darf aber auch gerne ein Sachbuch sein wie „Die Macht der Geographie“ von Tim Marshall, der die Weltpolitik anhand von zehn Karten erklärt.

Merkle kocht gerne, wie er auf Nachfrage verrät. „Nichts Außergewöhnliches“, schiebt er schnell nach. Gerne dürfen es Spaghetti sein, hauptsächlich mit Gemüse: „Ich esse wenig Fleisch“, erläutert er. Noch lieber backt er. Hefekuchen, zum Beispiel, und Käsekuchen. „Das ist eine Spezialität von mir“, erzählt Merkle, der das Rezept dafür von seiner Schwägerin hat. Ob er Käsekuchenhilfe aus der Tüte dafür verwendet? „Nein, Dr. Oetker kommt mir da nicht rein“, unterstreicht der passionierte Hobbybäcker, der seine Kuchen gerne für die Familie oder für Freunde macht, aus Leidenschaft. Dann gibt es noch den Schokokuchen. „Den hab’ ich schon als Kind geliebt.“ Etwas ganz Besonderes sind die Quarkstollen. Fünf davon backt er jedes Jahr am Anfang der Adventszeit mit seiner Mutter. Mindestens einmal im Jahr fährt Merkle in die Bretagne, in die Partnergemeinde Plouguerneau. Dort ist er seit 2017 Ehrenbürger, ein Zeichen der Wertschätzung für rund 40 Jahre ehrenamtliches Engagement in der IGP. An der Wand im Wohnzimmer hängen zwei außergewöhnliche Poster, die Cover von Tim-und-Struppi-Heften zeigen. Allerdings leicht abgewandelt. So wird aus Objektiv Lune (Ziel Mond) hier das Ziel Düne (Objectiv Dune), mit dem bekannten Leuchtturm statt einer Mondrakete. Wenn es nicht die Bretagne ist, dann fährt Merkle auch gerne in die Alpen, zum Wandern. Manche der Touren sind gar nicht mehr möglich, wie er erzählt, weil die Berge bröckeln. Ein Zeichen für den Klimawandel, der auch ihn mit Sorge erfüllt. Zum Wandern geht er aber auch in die Pfalz. Und dann sind da noch die Alten Herren bei der Viktoria, wo er früher mit der ersten Mannschaft auch in der Landesliga gekickt hat, am liebsten als Libero oder im defensiven Mittelfeld.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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