Der Bebauungsplan ist rechtskräftig, der Bau von drei Mehrfamilienhäusern im Amselweg in Edingen könnte also beginnen. Theoretisch zumindest. In der Praxis gibt es aber noch einige Hürden zu überwinden, wie der Bauherr auf Anfrage dieser Redaktion durchblicken lässt. Mit einem Baubeginn ist demnach auch 2024 noch nicht zu rechnen. „Unser Wunsch wäre es, 2025 mit dem Bau beginnen zu können“, heißt es von der Stiftung Schönau.
Aber warum dauert das so lange? „Zeitplan, Baubeginn und Bezugstermin sind prozessabhängige Themen“, heißt es zur Begründung: „Aktuell drehen wir eine Schleife und holen Marktangebote ein.“ Die Größe des Projekts mit einem Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro erfordere vor dem Hintergrund der veränderten Markt- und Baupreissituation „eine Kostenklärung am Markt“. Mit anderen Worten: Es muss ermittelt werden, was das Ganze am Ende unterm Strich kostet.
Bei der Realisierung arbeitet die kirchliche Stiftung mit einem Systemanbieter zusammen. Gemeinsam mit ihm wurde eine Konzeptstudie erarbeitet, als Grundlage für die Ausschreibung, die derzeit anlaufe. „Mit der Kostenklärung und Auftragsvergabe rechnen wir im Frühjahr“, heißt es von der Stiftung. Wie der weitere Zeitplan konkret aussieht, hänge dann von System und Anbieter ab. Man plane mit einer Bauzeit zwischen einem und circa eineinhalb Jahren, bis die Wohnungen bezugsfertig sind. Bei einem Baubeginn in 2025 könnten die 70 Wohnungen also frühestens Anfang 2026 bezugsfertig sein.
Bauherr in Sorge um einkalkulierte Zuschüsse
Ein wichtiges Thema ist nach Angaben der Stiftung auch die Förderfähigkeit durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Wohnraumförderung für den sozialen Wohnungsbau: „Wir brauchen die Fördermittel, um den Qualitätsanspruch, der durch die gesetzlichen Vorgaben ohnehin sehr hoch ist, in eine wirtschaftliche Balance zu bringen.“ Man habe – wie viele andere Bestandshalter auch – mit diesen wichtigen Förderbeiträgen kalkuliert. Nun zeige sich, dass viele Fragezeichen am Förderhimmel stünden: „Wir können die weitere Entwicklung derzeit nicht abschätzen, verlässliche Rahmenbedingungen sehen anders aus.“ Bei ihren Projekten achte die Stiftung darauf, ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit der notwendigen Wirtschaftlichkeit zu verbinden: „Schließlich muss die Stiftung Schönau Erträge erwirtschaften, um ihren Stiftungszweck erfüllen zu können.“
Der Gemeinderat hatte im April 2023 den überarbeiteten Plänen der Stiftung zugestimmt. Danach sollen drei sogenannte Punkthäuser mit bis zu 70 Wohnungen in Holz-Hybridbauweise entstehen, und zwar aus heimischem Holz und so wenig Beton wie möglich. Umstritten war die geringe Zahl von Stellplätzen für Kraftfahrzeuge. Nach Bedenken aus den Reihen des Gemeinderats hatte der Bauherr diese noch einmal leicht erhöht und auch eine Tiefgarage mit eingeschossigem Parkdeck und 30 Plätzen vorgesehen. Ein weiteres Geschoss mit zusätzlichen Plätzen sei aus Lärmschutzgründen nicht möglich, hieß es von der Stiftung. Für die kleinen Wohnungen mit weniger als 50 Quadratmetern soll es keinen Stellplatz geben, für die größeren jeweils einen. Der Haltepunkt Edingen-West der RNV-Linie 5 ist nur rund 150 Meter entfernt und in drei Minuten zu Fuß zu erreichen. Zudem ist reichlich Platz für Fahrräder und Lastenräder der Bewohnenden vorgesehen.
Gibt es zu wenig Platz für Autos?
Bereits im April 2022 war bei einer Bürgerinformation Kritik von Anwohnern an der niedrigen Zahl von Stellplätzen laut geworden. Die über Jahre zum Parken genutzte Fläche entlang des Amselwegs gehört zum Grundstück der Stiftung und wird künftig den Bewohnern des Neubaus vorbehalten bleiben. Bei den benachbarten Hochhäusern aus den 1970er Jahren liegt der Stellplatzschlüssel nicht über 1,0.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen_artikel,-edingen-neckarhausen-amselweg-projekt-in-edingen-kommt-wohl-nicht-vor-2025-_arid,2154482.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/schoenau.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ratsmehrheit fährt in Edingen mit Vollgas rückwärts