Es ist geschafft. Nach fast einer Stunde Diskussion hat sich der Gemeinderat von Edingen-Neckarhausen dazu durchringen können, eine von zwei möglichen Varianten der Bebauung im Amselweg zu präferieren. Nach Beratungen mit dem Investor hinter verschlossenen Türen und einer Bürgerinfo im April wäre das genauso gut bereits im Mai oder Juni möglich gewesen.
Die Stiftung Schönau hat nun das Signal, dass sie ihr Projekt weiterverfolgen kann. Ein entscheidender Knackpunkt bleibt aber der Verkehr. Weite Teile des Gemeinderates halten offenbar an einer Tiefgarage fest, die die Stiftung gar nicht bauen will. Sie setzt vielmehr auf Nachhaltigkeit. Die Lage unmittelbar an der RNV-Linie 5 und am künftigen Radschnellweg kann das Auto für viele Bewohner entbehrlich machen. Es muss also nicht für jede Wohnung ein Stellplatz geschaffen werden.
Anfang des Jahres erst hat sich der Rat dazu verpflichtet, bis 2035 klimaneutral zu werden. Die Stiftung Schönau setzt beim Hochbau auf den heimischen Baustoff Holz. Beton soll es nur dort geben, wo es aus Gründen der Statik unvermeidlich ist. Und was macht der Gemeinderat? Er fordert eine Tiefgarage. Was oben mühsam an Beton eingespart wird, soll nun also unter der Erde verbuddelt und der „heiligen Kuh“ Automobil geopfert werden. Wenn es die Gemeinderäte ernst meinen mit dem Ziel, klimaneutral zu werden, dann müssen sie das bei jeder ihrer Entscheidungen beherzigen. In diesem Fall jedoch zeichnet sich ab, dass es mit Vollgas Richtung Vergangenheit geht – nicht in die Zukunft.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ratsmehrheit fährt in Edingen mit Vollgas rückwärts
Bei der Diskussion um den Bau neuer ökologischer Mehrfamilienhäuser in Edingen ist die Mehrheit des Gemeinderates zu sehr aufs auto fixiert, kritisiert Hans-Jürgen Emmerich in seinem Kommentar.