Das Wichtigste in Kürze
- Alexander Föhr (CDU) gewinnt den Wahlkreis Heidelberg knapp bei der Bundestagswahl.
- Trotz des Siegs ist Föhrs Einzug in den Bundestag wegen des neuen Wahlrechts ungewiss.
- Franziska Brantner (Grüne) erhält in Heidelberg die meisten Erststimmen, Föhr im Umland.
Neckar-Bergstraße. Es ist ein spannender Krimi im Wahlkreis Heidelberg am Sonntagabend. Lange ist nicht klar, ob die Grüne Bundesvorsitzende Franziska Brantner wieder die meisten Erststimmen holt - oder ihr Mitbewerber Alexander Föhr von der CDU. Gegen halb neun zeichnet sich aber ab, dass Föhr das Rennen macht. Am Ende gewinnt er den Wahlkreis mit 29,2 Prozent (2021: 24,1 Prozent) , Franziska Brantner kommt auf 27,7 Prozent (2021: 30,2 Prozent). Dritter im Wahlkreis wird Tim Tugendhat von der SPD, der in diesem Jahr zum ersten Mal angetreten ist. Die Wahlbeteiligung lag bei 85,5 Prozent (2021: 81,4 Prozent).
Brantner ist in der Stadt Heidelberg stark, Föhr auf dem Land
So nah Föhr und Brantner auf Wahlkreisebene sind, so weit auseinander liegen die beiden im Stadtgebiet Heidelberg beziehungsweise in den Städten und Gemeinden der Region. In Heidelberg selbst holt Brantner mit Abstand die meisten Erststimmen, in den Umlandkommunen ist ihr Mitbewerber weit vorne, das ergibt am Ende das knappe Rennen um den Sieg im Wahlkreis.
Während Franziska Brantner trotz der Niederlage im Wahlkreis mit dem Einzug in den Bundestag rechnen kann (sie steht auf Platz 1 der grünen Landesliste), muss Alexander Föhr trotz seines Siegs bangen. Denn wegen des neuen Wahlrechts ist trotz der meisten Erststimmen im Wahlkreis noch kein Einzug ins Parlament in Berlin garantiert.
Absurde Situation: Föhr gewinnt Wahlkreis Heidelberg, geht aber leer aus?
Ob es ihm am Ende gelingt, einen Sitz zu ergattern, hängt maßgeblich vom Erststimmenergebnis seiner Parteikollegen in anderen baden-württembergischen Wahlkreisen ab. Im Gespräch mit dem „MM“ gibt er sich diesbezüglich sehr zurückhaltend.
Sicher im Bundestag sind aufgrund ihrer Landeslistenplätze hingegen Sarah Mirow (Linke, Listenplatz 1) und Malte Kaufmann (AfD, Listenplatz 12). Beide bestätigen das im direkten Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“.
Edingen-Neckarhausen
Gegen 20.45 ist auch in Edingen-Neckarhausen der letzte Bezirk ausgezählt. Eindeutig kann sich Alexander Föhr durchsetzen - mit deutlich größerem Abstand als 2021. Der 44 Jahre alte Christdemokrat erreicht 32,3 Prozent der Erststimmen, er gewinnt deutlich dazu. Franziska Brantner folgt weit abgeschlagen auf Platz 2 (20,5 Prozent), sie verliert im Vergleich zu 2021. Recht dicht hinter ihr folgt der Sozialdemokrat Tim Tugendhat. Malte Kaufmann verdoppelt seinen Erststimmen-Anteil in Edingen-Neckarhausen im Vergleich zu 2021 und kommt damit auf den vierten Platz. Erst dahinter kommt die Linken-Kanidatin Sahra Mirow ins Ziel, erwähnenswert ist aber, dass sie in Edingen-Neckarhausen mit 5,8 Prozent ihr bestes Resultat zwischen Neckar und Bergstraße holt.
Heddesheim
Heddesheim ist die zweite Neckar-Bergstraße Kommune, die am Sonntagabend ihr Endergebnis vorlegt. Bereits 2021 hatte Alexander Föhr in hier die meisten Erststimmen im Vergleich der Städte und Gemeinden zwischen Neckar und Bergstraße geholt, dieses Mal macht er es richtig deutlich. Knapp 36 Prozent der Heddesheimerinnen und Heddesheimer stimmen für ihn (2021: 27,2). Bitter für die Grüne Brantner: Sie landet abgeschlagen auf Platz 4, während AfD-Kandidat Malte Kaufmann sein Ergebnis fast verdoppeln kann. Er wird in Heddesheim zweiter hinter Föhr. Sozialdemokrat Tim Tugendhat kann das starke Heddesheimer Resultat seiner Vorgängerin Elisabeth Krämer von 2021 (25,4 Prozent) nicht wiederholen. Er kommt auf 16,9 Prozent.
Hirschberg
Hirschberg legt am Abend als Erstes das Endergebnis vor. Dort gewinnt Alexander Föhr mit 36,7 Prozent. Er distanziert Franziska Brantner deutlich, die mit 21,5 Prozent auf dem zweiten Platz landet und im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl verliert. Föhr kann sein Ergebnis um sechs Prozentpunkte im Vergleich steigern, bereits 2021 holte er in Hirschberg das beste Ergebnis im Vergleich der Neckar-Bergstraße-Kommunen. Der Sozialdemokrat Tim Tugendhat landet auf dem dritten Platz (16,1 Prozent), Malte Kaufmann kommt dahinter auf 12,5 Prozent - legt damit im Vergleich zur Wahl 2021 aber deutlich zu. Der FDP-Kandidat Tim Nusser erreicht in Hirschberg mit etwas über 4,4 Prozent sein bestes Resultat im Vergleich mit den anderen Neckar-Bergstraße-Kommunen.
Ilvesheim
In der Inselgemeinde konnte die SPD-Kandidatin Elisabeth Krämer 2021 einen Achtungserfolg erzielen. Sie holte in der Gemeinde die meisten Erststimmen und landete knapp vor Alexander Föhr und deutlich vor Franziska Brantner. Dieses Mal sieht es anders aus. Wie in den anderen Kommunen distanziert Föhr seine Mitbewerber klar.
Er kommt auf mehr als 34 Prozent (2021: 26,6), Tim Tugendhat (SPD) bleibt unter 20 Prozent. Auch dieses Mal erreicht die Grünen-Politikerin Brantner nur Rang 3 in Ilvesheim - und muss sich dieses Mal Malte Kaufmann von der AfD vom Leib halten. Er verdoppelt sein Ergebnis fast und landet knapp hinter Brantner.
Ladenburg
2021 war es in Ladenburg knapp zwischen Alexander Föhr und Franziska Brantner - nicht so dieses Mal. Föhr legt deutlich zu, kommt auf 33,8 Prozent und legt damit mehr als neun Prozentpunkte zwischen sich und seine grüne Mitbewerberin, die am Ende des Abends in der Römerstadt auf 24,1 Prozent kommt.
Vor dreieinhalb Jahren waren es noch gut zwei Prozentpunkte mehr. Dritter wird in Ladenburg der Sozialdemokrat Tim Tugendhat, der aber auch in der Römerstadt einige Prozentpunkte schwächer abschneidet als seine Vorgängerin vor drei Jahren. Der AfD-Kandidat Malte Kaufmann landet auf Rang 4.
Schriesheim
Die Auszählung in der Weinstadt beginnt schnell. Die ersten beiden Wahlbezirke erscheinen zügig auf den Bildschirmen, am Ende dauert es aber doch etwas und Schriesheim legt als letztes das Endergebnis vor.
Während Föhr 2021 mit rund vier Prozentpunkten vor Franziska Brantner in Schriesheim gewann, sind es dieses Mal deutlich mehr. Der Christdemokrat holt 36,4 Prozent, Brantner nur 22,4. Tim Tugendhat kommt in Schriesheim auf 15 Prozent, dahinter landet Malte Kaufmann mit 12.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Föhr-Triumph mit Schatten