Ladenburg, Edingen-Neckarhausen, Ilvesheim, Schriesheim, Heddesheim, Hirschberg, Heidelberg. Das Rennen im Wahlkreis Heidelberg ist gelaufen. Franziska Brantner, Co-Chefin der Grünen, hat nach ihrem deutlichen Sieg vor dreieinhalb Jahren das Duell mit dem CDU-Abgeordneten Alexander Föhr überraschend klar verloren. Am Ende trennten sie mehr als 2500 Stimmen von ihrem Herausforderer.
Föhr ist es in einer grandiosen Aufholjagd gelungen, sechs Prozentpunkte Abstand wettzumachen. Dazu beigetragen hat sicher auch seine Präsenz im Wahlkreis. Wie kein anderer war er vor Ort vertreten, ein im besten Sinne des Wortes volksnaher Abgeordneter. Doch sein Sieg hat einen kleinen, aber entscheidenden Schönheitsfehler: Die umstrittene Wahlrechtsänderung der Ampel könnte zur Folge haben, dass er trotz des klaren Wahlerfolgs nicht wieder in den Bundestag einziehen kann. Klarheit darüber wird erst im Laufe des Montags nach der Wahl herrschen. Dieses Beispiel zeigt, wie unsäglich diese Neuregelung ist. Der Bewerber mit den meisten Stimmen im Wahlkreis könnte am Ende außen vor bleiben, während die Zweitplatzierte über die Landesliste einzieht. Das ist ein Unding.
Zahlenmäßig stark vertreten sind Heidelberg und die Region gleichwohl im künftigen Bundestag. Denn neben Franziska Brantner (Grüne) werden Malte Kaufmann (AfD) erneut und Sahra Mirow (Die Linke) erstmals über die Landesliste ins Parlament einziehen. Kaufmann steht auf Platz 12 der Landesliste, Mirow ist Spitzenkandidatin ihrer Partei.
Die SPD konnte abermals nicht an die Zeiten anknüpfen, als sie mit Lothar Binding noch einen eigenen Abgeordneten für den Wahlkreis stellte. Die einstige Volkspartei bleibt abgeschlagen hinter CDU und Grünen zurück.
Der Rechtsaußenpartei AfD ist es im Wahlkreis fast nirgendwo gelungen, auf Platz zwei vorzurücken. Ihr Kandidat hat dabei mitunter noch schlechter abgeschnitten. Dass er noch kurz vor der Wahl den Verdacht gestreut hat, es könne beim Auszählen der Stimmen nicht mit rechten Dingen zugehen, lässt Schlimmes befürchten. Diese Missachtung der Demokratie und ihrer Institutionen erinnert fatal an das, was Trump und Musk gerade in den USA veranstalten.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Föhr-Triumph mit Schatten
Alexander Föhr von der CDU hat den Wahlkreis Heidelberg klar gewonnen. Dass er womöglich trotzdem nicht ins Parlament einzieht, ist ein Unding, kommentiert Hans-Jürgen Emmerich.