Bundestagswahl (mit Grafiken)

Wahl gewonnen, Einzug in Bundestag verpasst: Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg ohne Direktmandat

Drei Mal gewonnen - und trotzdem kein Einzug in den Bundestag: Die Siegerinnen und Sieger der Wahlkreise Mannheim, Ludwigshafen/Frankenthal und Heidelberg werden trotz der meisten Erststimmen keine Bundestagsabgeordnete.

Von 
Marco Pecht
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Prominente Unterstützung von Friedrich Merz: Die Mannheimer CDU-Kandidatin Melis Sekmen zieht trotz des gewonnenen Direktmandats nicht in den Bundestag ein © Christoph Bluethner

Mannheim. Melis Sekmen hat sich im Mannheimer Stadthaus am Wahlabend nur verhalten gefreut. Und das, obwohl die CDU-Kandidatin die meisten Erststimmen in Mannheim und damit das Direktmandat geholt hat. Was bis zu dieser Wahl noch der Garant für einen Sitz im Bundestag war, gilt jetzt nicht mehr.

Denn: Das Parlament soll nicht weiter anwachsen, bei 630 Sitzen ist Schluss. Am Montagmorgen dann hat Sekmen Gewissheit: Die Siegerin aus Mannheim zieht trotz gewonnenem Direktmandat nicht in den Bundestag ein.

Die Mannheimer CDU-Kandidatin Melis Sekmen. © Bernd Weißbrod/dpa

Wie Melis Sekmen ergeht es auch dem CDU-Mann Alexander Föhr aus dem Wahlkreis Heidelberg und seinem Parteikollegen für den Wahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal, Sertac Bilgin: Wahlkreise gewonnen, Bundestagsmandate aber nicht.

Sekmen, Föhr, Bilgin sind keine Ausnahmen. Insgesamt ziehen in ganz Deutschland 23 erfolgreiche Direktkandidaten nicht ins Parlament ein. Das hat die Bundeswahlleiterin am frühen Montagmorgen bekannt gegeben.

Der CDU-Kandidat für den Wahlkreis Heidelberg, Alexander Föhr. © Marcus Schwetasch

Die Wahlrechtsrechtsreform greift 2025 zum ersten Mal. Demnach ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Kandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag damit nur noch 630 Abgeordnete statt aktuell 733.

Sertac Bilgin trat für die CDU im Wahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal bei der Bundestagswahl an. © Mandy Göppel

Blicken wir also noch einmal auf die für das Direktmandat relevanten Erststimmen in den drei großen Wahlreisen der Rhein-Neckar-Region:

Das Erststimmenergebnis der Bundestagswahl in Mannheim

Sekmen von der CDU holte bei der Bundestagswahl mit 24,7 Prozent in Mannheim mehr Erststimmen als Isabel Cademartori (SPD, 22,5 Prozent), die den Wahlkreis bei der vergangenen Wahl 2021 gewonnen hatte. Nina Wellenreuther (Grüne, 18,1 Prozent) liegt knappt vor Heinrich Koch (AfD, 17,9 Prozent). Sekmen war im Sommer 2024 von den Grünen zur CDU gewechselt. 78,4 Prozent der Wahlberechtigten machten in Mannheim von ihrem Wahlrecht Gebrauch.

Das Erststimmenergebnis der Bundestagswahl in Wahlkreis Heidelberg

CDU-Mann Alexander Föhr holt im Wahlkreis Heidelberg 29,2 Prozent der Erststimmen und damit mehr als die Bundesvorsitzende der Grünen, Franziska Brantner (27,7 Prozent), sowie Tim Tugendhat von der SPD mit 15,9 Prozent. AfD-Kandidat Malte Kaufmann kommt auf 12 Prozent der Erststimmen.

Das Erststimmenergebnis der Bundestagswahl in Wahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal

In den 299 Stimmbezirken des Wahlkreises Ludwigshafen/Frankenthal holte Schreider 26,2 Prozent der Erststimmen nach Sertac Bilgin aus Dannstadt-Schauernheim 27,1 Prozent der Erststimmen vor SPD-Bundestagskandidat Christian Schreider (26,2 Prozent) und Stefan Scheil (AfD) mit 23,1 Prozent, der vor allem in Frankenthal sehr gut abschnitt.

CDU im Südwesten bei Zweitstimmen stärkste Kraft

In Baden-Württemberg hat die CDU die Bundestagswahl übrigens mit deutlichem Abstand gewonnen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kamen die Christdemokraten auf 31,6 Prozent der Stimmen – und schnitten damit besser ab als im Bund. Die AfD wurde zweitstärkste Kraft im Südwesten und verdoppelte sich auf 19,8 Prozent. Danach folgen SPD, Grüne, Linke und FDP.

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Auch in Rheinland-Pfalz holte die CDU nach dem vorläufigen Endergebnis mit 30,6 Prozent die mit Abstand meisten Zweitstimmen. Auf Platz zwei kam mit starken Zuwächsen die AfD (20,1 Prozent). Die SPD, die auf Landesebene ein Ampel-Bündnis mit FDP und Grünen anführt, erreichte mit 18,6 Prozent nur den dritten Platz. Dahinter liegen Grüne (10,4 Prozent), Linke (6,5 Prozent), FDP (4,6 Prozent) und das Bündnis Sahra Wagenknecht (4,2 Prozent).

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