Bundestagswahl

Grünen-Bundeschefin Brantner verliert Direktmandat, Sieger Föhr nicht im Bundestag

Die Grünen-Bundeschefin Franziska Brantner siegt in Heidelberg, doch CDU-Kandidat Alexander Föhr holt im Wahlkreis die Mehrheit. Und dennoch wird Föhr im neuen Bundestag nicht vertreten sein.

Von 
Bernhard Zinke
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Die Bundesvorsitzende der Grünen, Franziska Brantner. © Michael Kappeler/dpa

Heidelberg. Die bundespolitische Prominenz hat der Grünen-Vorsitzenden Franziska Brantner in ihrem Heimatwahlkreis keine Vorteile gebracht. Sie siegte zwar deutlich in ihrer Heimatstadt Heidelberg. Im Wahlkreis, der auch Weinheim und Teile des Rhein-Neckar-Kreises umfasst, dürfte jedoch ihr CDU-Herausforderer Alexander Föhr die Mehrheit der Erststimmen geholt haben.

Trotz seines Sieges wird Alexander Föhr nicht in den Bundestag einziehen. Dies teilte die Bundeswahlleiterin mit. Wegen der Wahlrechtsreform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Kandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, andernfalls geht der Wahlkreis leer aus.

In der Stadt Heidelberg landete Föhr auf Rang zwei vor SPD-Bewerber Tim Tugendhat. Sahra Mirow von den Linken lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit AfD-Bewerber Malte Kaufmann. Sie blieben beide knapp neun Prozent. Im gesamten Wahlkreis landete Kaufmann (12 Prozent) indessen deutlich vor Mirow, (7 Prozent), aber immer noch auf Platz drei hinter Tugendhat (16 Prozent), der erstmals für die SPD im Wahlkreis antrat.

Bei den Zweitstimmen gewannen in Heidelberg die Grünen mit 28 Prozent vor der CDU (21 Prozent) und der SPD (16 Prozent). Die Linke kam auf 13,5 Prozent und stand vor der AfD (9 Prozent).

Brantner verbrachte den Abend nicht in Heidelberg, sondern in Berlin, wo die Meinung der Co-Parteivorsitzenden gefragt war. Im Gespräch mit Journalisten wollte Brantner nach Schließung der Wahllokale nicht ausschließen, dass die Grünen der nächsten Regierungskoalition angehören könnte.

Es sei zu früh, um jetzt schon Möglichkeiten der Regierungsbildung auszuschließen. „Für uns ist wichtig, dass die Demokraten dafür zur Verfügung stehen“, sagte sie mit Blick auf die großen geopolitischen Herausforderungen. Vom künftigen Kanzler forderte sie, dass er zusammenführe und nicht weiter spalte. Der „Move“ von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz habe das Land gespalten, sagte sie im ZDF.

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Die Parteichefin und Vertraute des Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck hatte vor vier Jahren erstmals für die Grünen nicht nur die klare Mehrheit geholt, sondern auch das Direktmandat des Wahlkreises gewonnen. In Heidelberg kam Brantner bei den Erststimmen auf 38,7 Prozent und toppte damit noch das Zweitstimmenergebnis der Grünen von 32,9 Prozent.

Alexander Föhr war 2021 erstmals als Nachfolger des langjährigen CDU-Urgesteins Karl A. Lamers angetreten und hatte 20,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt. Auch er schnitt deutlich besser als seine Partei ab. Die CDU kam auf 17 Prozent bei den Zweitstimmen.

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