Nahverkehr

Schäden in Mannheimer Brückenrampe: Wann wieder Bahnen rollen sollen

Die Sperrung der Mannheimer Stadtbahnrampe im Sommer war eine Hiobsbotschaft. Jetzt liegt ein konkreter Zeitplan vor. Die Zeit drängt.

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Julian Eistetter
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An dieser Brückenrampe sind Risse entdeckt worden.Foto Thomas Troester © Pressefotoagentur Thomas Tröster

Mannheim/Ludwigshafen. Die Stadtbahnrampe im Mannheimer Schlosspark soll bis Anfang 2026 ertüchtigt werden. Das teilten die Verantwortlichen am Donnerstag in einem Pressegespräch zur Verkehrsinfrastruktur zwischen den Städten Mannheim und Ludwigshafen mit. „Die Untersuchungen haben ergeben, dass kein Ersatzneubau erforderlich ist“, sagte der zuständige Mannheimer Abteilungsleiter Ingenieurbau und Straßentechnik, Alex Stork. Wie genau die Rampe zur Konrad-Adenauer-Brücke instand gesetzt werden soll, werde derzeit noch geprüft. „Da gibt es mehrere Möglichkeiten“, so Stork.

Schäden an der Stadtbahnrampe wurden im Sommer 2024 festgestellt

Wie mehrfach berichtet, ist die Stadtbahnrampe und damit die Straßenbahnverbindung zwischen Mannheim und Ludwigshafen über die Konrad-Adenauer-Brücke seit Sommer 2024 gesperrt, nachdem Risse im Spannbeton entdeckt worden waren. Für die Sanierung haben die Verantwortlichen einen engen Zeitplan. „Anfang 2026 soll die Verbindung wieder für den Bahnverkehr freigegeben werden“, kündigte Mannheims Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell an.

Auf der Schumacher-Brücke gilt das Abstandsgebot und Tempolimit für Lkw seit Anfang Dezember.

© Michael Ruffler

Hintergrund ist, dass 2026 die Verbindung über die Kurt-Schumacher-Brücke im Norden gekappt wird, weil in Ludwigshafen die Hochstraße Nord abgerissen und durch die ebenerdige Helmut-Kohl-Allee ersetzt wird. Bis dahin muss die südliche Verbindung also wieder hergestellt sein. Dass dies bei den langwierigen Vergabeverfahren und der angespannten Baubranche eine Herkulesaufgabe wird, ist den Verantwortlichen bewusst.

Auf Nachfrage dieser Redaktion konkretisiert Björn Berlenbach, Geschäftsführer der Bauprojektgesellschaft Ludwigshafen, dass der Abriss der ersten Bauwerke des Nord-Brückenkopfes an der Kurt-Schumacher-Brücke erst Mitte 2026 beginnen soll. "Wir haben also einen Puffer", sagt er. Und auch Ludwigshafens Baudezernent Alexander Thewalt betont, dass man "reagieren" werde, sollte es bei der Instandsetzung der Stadtbahnrampe zu größeren Verzögerungen kommen. Maßgabe müsse sein, dass immer eine Querung für den Öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung stehe.

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Wann konkrete Ergebnisse zum Zustand der beiden Rheinbrücken vorliegen sollen

Wie es mit den beiden ebenfalls maroden Rheinbrücken zwischen den Schwesterstädten insgesamt weitergeht, soll sich laut Stork in den kommenden Monaten entscheiden. Im Frühjahr sollen nähere Ergebnisse zum Zustand der Konrad-Adenauer-Brücke vorliegen, im Sommer dann Details zur Kurt-Schumacher-Brücke. „Unser Ziel ist es, beide Brücken noch möglichst lange zu erhalten“, so Pretzell.

Auch an der Auffahrt zur Konrad-Adenauer-Brücke weisen seit Dezember Schilder auf die neuen Vorschriften für Lkw hin.

© Michael Ruffler

Aktuell gilt auf beiden Brücken ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern sowie ein Überholverbot und Abstandsgebot für Lkw.

So wirkt sich die Sperrung der Stadtbahnrampe auf den Betrieb der RNV aus

Die Sperrung der Stadtbahnrampe wirkt sich auf den Betrieb der Rhein-Neckar Verkehr GmbH (RNV) massiv aus, wie Martin in der Beek, technischer Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens, berichtet. So sei die Fahrgastzahl, die täglich zwischen Mannheim und Ludwigshafen über den Rhein pendle, um rund ein Viertel zurückgegangen. Nutzten an einem gewöhnlichen Arbeitstag mit allen Linien über beide Brücken in Betrieb rund 35.000 Menschen das Angebot, sei die Zahl seit dem Ausfall der südlichen Querung um rund 10.000 zurückgegangen. "Und das in einer Zeit, in der der Nahverkehr boomt", so In der Beek.

RNV-Geschäftsführer: "Ein Schienenersatzverkehr ist undenkbar"

Auch er forderte, dass immer eine der Verbindungen frei sein müsse. "Ein Schienenersatzverkehr zwischen beiden Städten ist für uns undenkbar", so der technische Geschäftsführer. Busse würden dann wie Pkw in den Staus im Berufsverkehr steckenbleiben, außerdem würden für die großen Fahrzeuge wohl auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen wie für Lkw auf den Brücken gelten. "Beim Verkehr über den Rhein drückt es besonders, deshalb sind wir froh, dass das Bauwerk erhalten bleiben kann", sagte In der Beek mit Blick auf die Stadtbahnrampe.

Wie sich ein vollständiger Ausfall des Bahnverkehrs über die Brücken anfühlt, mussten Fahrgäste Ende 2024 mehrfach erleben. Wegen einer Baustelle waren im November an drei Wochenenden beide Brücken dicht. Damals pendelten Busse. Auch In der Beek spricht also aus Erfahrung, wenn er einen Schienenersatzverkehr als untaugliche Alternative bezeichnet.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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